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Hessische Biografie

Portrait

Johann II. Graf von Henneberg-Schleusingen
(1439–1513)

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GND-Nummer

140581863

Henneberg-Schleusingen, Johann II. Graf von [ID = 9975]

* 2.7.1439 Schleusingen (Thüringen), † 20.5.1513 Fulda, Begräbnisort: Fulda Klosterkirche, Grablege der Äbte (Kreuzgang), katholisch
Universitätsrektor, Domherr, Jurist, Stiftshauptmann, Abt, Mönch
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Ioannes
  • Iohannes
  • hennebergk, Iohannes Comes de
  • Hennenberg, Ioannes II Graff zu
  • Fulda, Stiftshauptmann Johann von Henneberg-Schleusingen
  • Fulda, Abt Johann II. von Henneberg-Schleusingen
Wirken

Werdegang:

  • 2.7.1439 Geburt als zweiter Sohn des Grafen Wilhelm II. von Henneberg-Schleusingen wohl auf dem familiären Stammsitz zu Schleusingen im südlichen Thüringen.
  • 1454 Immatrikulation mit 15 Jahren an der mainzischen Universität Erfurt
  • 1458: Der 19-Jährige wurde schon zu deren Rektor gewählt (Versorgungsposten).
  • seit frühester Jugend: Johann war Domherr in Köln, Trier, Straßburg, Bamberg und Mainz.
  • 1461: Johann wechselte als Erfurter Rektor zum juristischen Studium nach Köln über.
  • um 1465: Dieses setzte er dann im oberitalienischen Pavia fort.
  • Anfang 1469: In Pavia erhielt Johann einen Ruf in die osthessische Reichsabtei Fulda, wo ihn Abt Reinhard von Weilnau aufgrund von Alter und Krankheit zum Stiftshauptmann annahm und ihm die weltliche Regierung des Hochstifts übertrug.
  • 1469: Nachdem Johann sich länger dem Ordensleben zugeneigt gezeigt hatte, erklärte sich der Abt bereit, zu seinen Gunsten ganz auf die Abtei zu verzichten, wenn Johann die päpstliche Bestätigung als Abt erhalten könne.
  • 6. März 1472: Johann erhielt durch Papst Sixtus IV. die Provision mit der Abtei Fulda, also die Bestätigung als Abt, so dass er als Johann II. die Leitung des Klosters übernahm.
  • 5.5.1472: Johann II. ließ sich als Mönch einkleiden.
  • nach 1472: Als die Stiftsritter von Haune auf einem Gut des nördlichen Nachbarklosters Hersfeld mehrere Kühe gestohlen hatten, zahlte Johann II. dem Abt freiwillig 200 Gulden aus seiner Kasse, um eine Befehdung durch dessen hessischen Schutzherrn zu verhüten.
  • 1500: Erst nach dem Tod Landgraf Wilhelms III. endete die Fehde mit Johann II.
  • um 1500: Da Johann II. sonst aber auf teure Fehden verzichtete, regierte der Abt sehr sparsam, so dass er verpfändete Gebiete oder wenigstens Pfandteile einlösen konnte.
  • 26. März 1507: Da Abt Johann II. mit zunehmendem Alter immer mehr die Frage seiner Nachfolge erwog, nahm er den in Reich und Kurie gut vernetzten Hartmann II. Burggraf von Kirchberg unter einhelliger Zustimmung des Stiftskapitels als Koadjutor an. Der Abt widmete sich nun vor allem den geistlichen Aufgaben seines Amtes.
  • 1511: Im Widerspruch zu seiner sonstigen Pfandeinlösung überließ Johann II. seinem Neffen Wilhelm IV. von Henneberg-Schleusingen das fuldische Amt Fischberg.
  • Mitte Mai 1513: Als der alte Abt Johann II. über die Schlossbrücke in Fulda ritt, brach diese unter ihm zusammen, was er nur wenige Tage überleben sollte.
  • 20.5.1513: Johann II. starb nach kurzer Krankheit, als er stolze 41 Jahre regiert hatte.
  • Daraufhin bestattete man ihn in der Grablege der Fuldaer Äbte, die sich im östlichen Teil des Kreuzganges an der Westwand der Stiftskirche nahe beim Bonifatiusgrab befand.

Funktion:

  • Fulda, Stiftshauptmann, 1469-1472
  • Fulda, Abt, 1472-1513 (als Johann II.)

Lebensorte:

  • Schleusingen (Thüringen); Erfurt; Köln; Pavia; Fulda
Familie

Vater:

Henneberg-Schleusingen, Wilhelm II. Graf von, GND, * 14.3.1415, † 8.1.1444

Mutter:

Hanau, Katharina von, verwitwete Gräfin von Rieneck, * 25.1.1408, † 25.9.1460

Verwandte:

  • Braunschweig, N.N. <Großmutter väterlicherseits>
  • Hanau, Reinhard II. Graf von <Großvater mütterlicherseits>, † 1451, Heirat Gräfin Katharina von Nassau-Beilstein, ab 1404 Herr von Hanau, ab 1429 erster Graf von Hanau (bis zum Tod)
  • Hanau, Katharina Gräfin von <Großmutter mütterlicherseits>, geborene Gräfin von Nassau-Beilstein, Heirat Reinhard II. von Hanau, durch diesen seit 1429 Gräfin von Hanau
  • Henneberg-Schleusingen, Wilhelm III. Graf von <Bruder>, * 12.3.1434, † 25./26.5.1480, Graf 1444-1480, Heirat 1469 Herzogin Margarethe von Braunschweig-Wolfenbüttel
  • Henneberg-Schleusingen, Margarethe von <Schwester>, * 1437, † 1491, Nonne in Ilm
  • Henneberg-Schleusingen, Berthold XII. von <Bruder>, * 9.1.1441, geistlich
  • Henneberg-Schleusingen, Berthold XIV. von <Bruder>, * 4.3.1443, † 20.4.1495, Propst in Bamberg
  • Henneberg-Schleusingen, Margarethe von <Schwester>, * 10.10.1444, † 3.3.1485, Heirat Günther XXXVI. von Schwarzburg-Blankenburg
  • Henneberg-Schleusingen, Wilhelm IV. Graf von <Neffe>, * 1478, † 1559, Sohn von Graf Wilhelm III. von Henneberg-Schleusingen, als dessen Nachfolger Graf 1480-1559, Heirat Anastasia von Brandenburg
  • Henneberg-Schleusingen, Johann III. von <Großneffe>, * 30.4.1503, † 5.5.1541
Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Abt Johann von Henneberg 1513, Fulda, in: Grabdenkmäler (LAGIS-Modul)

Zitierweise
„Henneberg-Schleusingen, Johann II. Graf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/140581863> (Stand: 28.11.2023)