Hessian Biography
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GND-ID
138128596
Scheffer, Friedrich Heinrich Ernst Leopold [ID = 4044]
- * 21.12.1800 Schrecksbach, † 8.8.1879 Engelbach, evangelisch-reformiert
Jurist, Minister, Landtagssekretär, Landtagskommissar, Landtagspräsident, Gutsbesitzer, Abgeordneter, Politiker - Activity ↑
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Career:
- Ausbildung durch Hauslehrer und Rektoren in Neukirchen und Treysa
- Frühjahr 1816-Ostern 1819 Besuch der Landesschule in Korbach und (ab Ostern 1817) der Alten Klosterschule in Hersfeld
- 30.4.1819-1822 Studium der Rechte an der Universität Marburg, 10.8.1822 Fakultätsexamen
- 21.10.1822-1834 Advokat, zunächst bei den Justizämtern Treysa, Ziegenhain, Neukirchen und Oberaula, ab 8.4.1829 Neustadt statt Oberaula
- 1833-1834 Mitglied der Kurhessischen Ständeversammlung (2., 3., 4. Landtag) für Homberg, zugleich Landtagssekretär
- 1.10.1834 kurhessischer Justizbeamter in Schwarzenfels, ab 1836 gleichzeitig Erster Depositar
- 16.9.1836-1838 Obergerichtsrat im Kriminalsenat des Kasseler Obergerichts
- 1836-1856 insgesamt sieben Mal Landtagskommissar
- 3.5.1838-1841 Regierungsrat bei der Regierung in Kassel, während der Landtagstätigkeit von den Dienstgeschäften dispensiert
- 25.3.1841-1846 Vortragender Rat im Innenministerium, ab 29.9.1841 als Ministerialrat
- 6.4.1841 gleichzeitig Mitglied des Gesamtstaatsministeriums
- 21.3.1846 Referent im Gesamtstaatsministerium für gemeinschaftliche Angelegenheiten, Rekurs- und Konfliktsachen, verpflichtet zur Mitwirkung bei der Bearbeitung von staats- und bundesrechtlichen Fragen im Außenministerium, ab 11.6.1846 als Staatsrat
- 4.9.1847-5.3.1848 Vorstand des Ministeriums des Inneren
- 21.3.1848 Bewilligung eines nachgesuchten vierteljährlichen Urlaubs, 22.4.1848 Bewilligung eines nachgesuchten Urlaubs auf unbestimmte Zeit zu einer Reise außerhalb Deutschlands
- die Märzereignisse 1848 trieben ihn zur Flucht aus Kassel, auf Umwegen kam er zunächst nach Osnabrück, später dann nach Berlin und Potsdam, zuletzt als „Rat Wigand“ in Charlottenburg
- Ende Oktober 1848 Rückkehr nach Treysa, lebte bis 1855 im Wartestand
- seit 13.1.1849 Besitzer des Gutes Engelbach bei Niederaula
- 1850 Territorialkommissar im Dienst des Grafen Rechberg
- 1852 Mitglied der Zweiten Kammer der Kurhessischen Ständeversammlung (14. Landtag) für den größeren Grundbesitz
- 1852-1854 Präsident der Zweiten Kammer der Kurhessischen Ständeversammlung
- 13.9.1855 Mitglied des Gesamtstaatsministeriums
- 29.2.1856-5.5.1859 kurhessischer Minister des Inneren
- nach der Entlassung als Innenminister erneut in einer Art Wartestand; bis zum Ende des Kurstaates 1866 ist er offenbar nicht pensioniert worden
- „Neben Hassenpflug war S[cheffer] unstreitig die markanteste Persönlichkeit unter den hessischen Ministern, wie dieser ein rücksichtsloser Erzreaktionär und daher von Liberalen und Demokraten gleich bitter gehaßt. Als Landtagskommissar stand er wie keiner vor und keiner nach ihm seinen Mann, stets schlagfertig und unerschrocken, allerdings zuweilen von einer Grobheit, die ihm von dem – gleich groben – Henkel den Namen des „Dreschflegels von der Schwalm“ eintrug.“ (Losch, S. 48)
- gründete am 25.11.1861 den „Hessenverein“ in Guntershausen mit, der für die Verfassung von 1860 eintrat und sich gegen den preußischen Einfluss in Kurhessen wandte - aufgrund des Einspruchs der Regierung blieb es bei einem losen Bündnis
- 1871 erfolglose Kandidatur für den Deutschen Reichstag im Wahlkreis Kassel 1: Hofgeismar, Rinteln, Wolfhagen (Konservative Partei)
- 26.12.1876 Rücktritt von seiner Kandidatur für den Deutschen Reichstag im Wahlkreis Hersfeld, Rotenburg, Hünfeld; er empfahl am 10.1.1877 die Wahl des Kandidaten der Zentrumspartei
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Role:
- Kurhessen, Landtagskommissar, 1836-1848
- Kurhessen, Landtagskommissar, 1855-1856
- Kurhessen, Landtagssekretär, 1833-1834
- Kurhessen, 02. Landtag, Mitglied, 1833
- Kurhessen, 03. Landtag, Mitglied, 1833
- Kurhessen, 04. Landtag, Mitglied, 1834
- Kurhessen, Innenministerium, Minister, 1847-1848
- Kurhessen, 14. Landtag, 2. Kammer, Mitglied, 1852
- Kurhessen, Landtag, 2. Kammer, Präsident, 1852-1854
- Kurhessen, Innenministerium, Minister, 1856-1859
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Places of Residence:
- Neukirchen; Treysa; Korbach; Hersfeld; Marburg
- Family Members ↑
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Father:
Scheffer, Karl Ludwig, 1765–1814, Pfarrer in Schrecksbach
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Mother:
Wigand, Karoline Henriette Katharine, Tochter des Friedrich Ludwig Wigand, waldeckscher Leibarzt, Geheimer Hofrat
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Partner(s):
- Wigand, Marianne, (⚭ Korbach (Treysa?) 16.10.1828) * Korbach 1804, † Hof Engelbach 13.5.1880, aus Korbach, Tochter des Heinrich Ernst Wigand, Korbacher Hofgerichtsrat
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Relatives:
- Scheffer, Wilhelm <Bruder>, * Schrecksbach 15.4.1803, † Marburg 26.2.1883, Theologe, Professor
- Scheffer, W. A. Heinrich* <Vetter>, 1808-1846, Dr. phil., Schriftsteller, Bürgermeister, Abgeordneter
- Scheffer, Wilhelm* Heinrich Ernst <Sohn>, 1834-1907, verheiratet 1868 mit Karoline* Wilhelmine Eugenie Emilie Abée, 1845-1902
- Abée, Hermine Friederike Marianne Hedwig Therese*, geb. Scheffer <Tochter>, 1846-1924, verheiratet 1871 mit Karl* Friedrich Emil Abée, 1840-1920
- References ↑
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Sources:
- HStAM Bestand 16 Nr. 3644
- HStAM Bestand 16 Nr. 3645
- HStAM Bestand 16 Nr. 3646
- HStAM Bestand 16 Nr. 3647
- HStAM Bestand 16 Nr. 3648
- HStAM Bestand 73 Nr. 1080/1
- HStAM Bestand 73 Nr. 1080/2
- HStAM Bestand 73 Nr. 1096
- HStAM Bestand 73 Nr. 1119/1
- HStAM Bestand 73 Nr. 1119/2
- HStAM Bestand 250 Nr. 13
- HStAM Bestand 250 Nr. 14
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Bibliography:
- Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 30, Leipzig 1890, S. 676-680 (Karl Wippermann)
- Grothe, Die Abgeordneten der kurhessischen Ständeversammlungen 1830–1866, Marburg 2016, Nr. KSV-390
- Hering/Knöppel (Hrsg.), Kurhessen und Waldeck im 19. Jahrhundert, Kassel 2006, S. 379
- Lengemann, MdL Hessen 1808–1996. Biographischer Index, Marburg 1996, S. 326 (mit Abb.)
- Wannagat (Hrsg.), Kassel als Stadt der Juristen (Juristinnen), Köln u. a. 1990, S. 497 f.
- Klein, Die Hessen als Reichstagswähler, Bd. 1, Marburg 1989, S. 20
- Höffner, Kurhessens Ministerialvorstände der Verfassungszeit 1831–1866, Gießen 1981, S. 278-286
- Ingeborg Schnack, Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck 1830–1930, Bd. 1, 1939, S. 240-242 (Philipp Losch)
- Losch, Die Abgeordneten der Kurhessischen Ständeversammlungen von 1830 bis 1866, Marburg 1909, S. 48
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Image Source:
Hessisches Staatsarchiv Marburg, Slg. 7 / b, Nr. 236.
- Life ↑
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„Neben Hassenpflug war Scheffer unstreitig die markanteste Persönlichkeit unter den hessischen Ministern, wie dieser ein rücksichtsloser Erzreaktionär und daher von Liberalen und Demokraten gleich bitter gehaßt. Als Landtagskommissar stand er wie keiner vor noch nach ihm seinen Mann, stets schlagfertig und unerschrocken, allerdings zuweilen von einer Grobheit, die ihm von dem – gleich groben – Henkel den Namen des ‚Dreschflegels von der Schwalm’ eintrug. Nach seinem Abschied gründete er 1862 den ‚Hessenverein’ und blieb seinen politischen und religiös-kirchlichen Idealen bis zum Ende treu. Er starb am 8. August 1862 auf der Engelbach.“1
- Philipp Losch, Die Abgeordneten der Kurhessischen Ständeversammlungen von 1830 bis 1866, S. 48. ↑
- Citation ↑
- „Scheffer, Friedrich Heinrich Ernst Leopold“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/138128596> (Stand: 10.2.2025)