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Hessische Biografie

Portrait

Karl I. Landgraf von Hessen-Philippsthal
(1682–1770)

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Hessen-Philippsthal, Karl I. Landgraf von [ID = 9982]

* 23.9.1682 Schmalkalden, † 8.5.1770 Philippsthal (Werra), Begräbnisort: Philippsthal (Werra) Schlosskirche, evangelisch-reformiert
Soldat, Generalmajor, Generalleutnant, Feldmarschallleutnant
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Hessen-Philippsthal, Carl I. Landgraf von
  • Hessen-Philippsthal, Carl I. von
  • Hessen-Philippsthal, Karl I. von
Wirken

Werdegang:

  • 1685 Erbprinz der Landgrafschaft Hessen-Philippsthal
  • 1701 Eintritt in dänische Dienste
  • 10.3.1710: Erhebung zum General-Major
  • 13.3.1721: Ernennung zum Generalleutnant in französischen Diensten
  • 24.11.1725: Eheschließung mit Carolina Christina von Sachsen-Eisenach
  • 6.6.1731: Auszeichnung mit dem dänischen Elefantenorden
  • 1731: Errichtung einer Orangerie als eingeschossiges Gebäude mit Arkaden
  • ab 1733: Erweiterung der Klosterkirche zur Schlosskirche
  • 1743: Errichtung einer Fürstengruft

Funktion:

  • Hessen-Philippsthal, Landgraf, 1721-1770

Lebensorte:

  • Schmalkalden; Barchfeld an der Werra; Kreuzberg heute Philippsthal (Werra); Philippsthal (Werra); Ryßwick (Niederlande)
Familie

Vater:

Hessen-Philippsthal, Philipp Landgraf von, 1655–1721

Mutter:

Solms-Laubach, Katharina Amalie von, 1654–1736, Tochter des Karl Otto von Solms-Laubach, Graf

Partner:

  • Sachsen-Eisenach, Carolina Christina von, 1699–1743, Heirat Eisenach 24.11.1725, Tochter des Johann Wilhelm von Sachsen-Eisenach, Herzog

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Landgraf Karl, Ölbild, Stadtmuseum Hofgeismar (beschnitten), in: Franz, Das Haus Hessen, Darmstadt 2012, S. 233

Leben

Der noch in Kassel geborene älteste Sohn Landgraf Philipps wurde Anfang 1698 in Philippsthal konfirmiert und kam dann, als seine Eltern in die Niederlande zogen, an den dänischen Königshof in Kopenhagen, um an der dortigen Akademie zu studieren. Er war und blieb der besondere Protegé seiner Tante Charlotte Amalie. Obwohl deren Ehemann König Christian V. schon im Jahr darauf starb, organisierte sie in der Folge Karls Karriere im dänischen Militär. 1700 wurde er Kapitän der dänischen Leibgarde, 1703 Obristleutnant und im September 1704 Obrist des Schwertzel’schen Regiments zu Fuß. 1710 kommandierte er als Generalmajor ein in englischen bzw. holländischen Diensten stehendes dänisches Leibgarde-Bataillon. In den brabantischen Feldzügen zeichnete er sich durch besondere Tapferkeit aus und nahm dann trotz Verwundung an der Belagerung Stralsunds teil. Bei den Auseinandersetzungen mit König Friedrich IV., die dazu führten, dass Karl 1715 als Generalleutnant verabschiedet wurde, spielten auch die Affäre mit seiner gleichaltrigen Cousine Ernestine von Hessen-Rotenburg und das Gerücht über eine angeblich geplante Missheirat eine Rolle. Karl trat 1721, vermittelt durch Herzogin Liselotte von Orléans, als Generalleutnant in französische Dienste, wo er sich allerdings wegen schlechter Bezahlung und Diskriminierung als Ausländer und Protestant nicht wohl fühlte, zumal er 1724 noch immer auf ein eigenes Regiment wartete. Er versuchte dann, über seinen Kasseler Patenonkel Karl eine militärische Anstellung in England oder Holland zu bekommen, was nicht gelang. Doch erhielt er später von Karl VII. in Frankfurt den Rang eines kaiserlichen Feldmarschallleutnants.

Schon im Sommer 1721 war Karl mit dem Tod des Vaters Erbe von Philippsthal geworden. In der Auseinandersetzung mit dem Kasseler Onkel sicherte er sich den Besitz von Vogtei und Dorf Kreuzberg samt Gerichtsbarkeit und die Vogtei Rückerode, wobei männliche und weibliche Erbfolge festgelegt wurde. Den Anteil an Barchfeld und die Hälfte des Deputats (5250 Kammergulden) überließ er dem jüngeren Bruder und Miterben Wilhelm. Die lutherische Prinzessin Caroline von Sachsen-Eisenach, mit der er Ende 1725 getraut wurde, erhielt in Philippsthal eine eigene Kapelle. Karl versuchte sich in der Folge auch in der wirtschaftlichen Entwicklung seiner Herrschaft. Er plante 1736 eine Tabakfabrik und korrespondierte 1750–1764 mit den Kasseler Landgrafen über Darlehen zur Unterstützung einer Manufacture des verres gris. Vermutlich im Zusammenhang damit tätigte er auch alchimistische Versuche, die zu seiner Erblindung führten. Seine 1743 wohl an einer Krebs-Geschwulst verstorbene Frau sollte Karl um mehr als ein Vierteljahrhundert überleben. Von den fünf Kindern der Ehe haben nur zwei den Tod des Vater erlebt ( Wilhelm und Charlotte). Der zweite Sohn Friedrich (* Philippsthal 12. Februar 1729, † Philippsthal 30. Mai 1751) sowie die Töchter Carolina (* Philippsthal 16. Februar 1728, † Philippsthal 18. September 1746) und Philippina (* Philippsthal 24. September 1731, † 11. Januar 1762) sind unverheiratet gestorben.

Andrea Pühringer

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 233 f.)

Zitierweise
„Hessen-Philippsthal, Karl I. Landgraf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/137844743> (Stand: 2.4.2024)