Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Biografie

Portrait

Irene Prinzessin von Preußen
(1866–1953)

Symbol: Anzeigemodus umschalten Symbol: Anzeigemodus umschalten Symbol: Druckansicht

Preußen, Irene Prinzessin von [ID = 1315]

* 11.7.1866 Darmstadt, † 11.11.1953 Hemmelmark (bei Eckernförde)
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Geburtsname:

Hessen und bei Rhein, Irene Prinzessin von

Familie

Vater:

Hessen und bei Rhein, Ludwig IV. Großherzog von, * Bessungen 12.9.1837, † Darmstadt 13.3.1892

Mutter:

Großbritannien, Alice* Maud Mary Prinzessin von, * London 25.4.1843, † Darmstadt 14.12.1878

Partner:

  • Preußen, Heinrich Prinz von, (⚭ 1888) 1862–1929, Sohn des Kaisers Friedrich III., GND

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Prinzessin Irene von Preußen, Foto Staatsarchiv Darmstadt D 27B 927 (beschnitten), in: Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, S. 372

Leben

Die dritte Tochter des Darmstädter Thronfolger-Paares, geboren im gerade fertig gestellten „Neuen Palais“ in der Schlussphase des Krieges von 1866, wenige Tage vor dem Einmarsch der preußischen Truppen im benachbarten Frankfurt am Main, erhielt in der bis zum Friedensvertrag im September verschobenen Taufe den vom griechischen eàjûne/Frieden abgeleiteten Vornamen Irene, der im Rückblick gern auf ihre stets auf Ausgleich und Vermittlung gerichtete Rolle im Familienkreis bezogen wurde. Um die weitgehend englisch geprägte Erziehung kümmerten sich nach dem frühen Tod der Mutter Alice der verwitwete Vater und die Großmutter in England. Sowohl Queen Victoria wie Kaiserin Augusta in Berlin waren wegen der nahen Verwandtschaft zunächst gegen die 1885 auf der Insel Wight bei der gemeinsamen Teilnahme an der Hochzeit der britischen Tante Beatrice mit Heinrich von Battenberg geknüpfte Beziehung zum preußischen Vetter Heinrich. Der am 90. Geburtstag des alten Kaisers Wilhelm im März 1887 bekannt gegebenen Verlobung folgte während der 100 Tage-Regierung des Schwiegervaters die Trauung in Berlin-Charlottenburg.

Der jüngere Bruder des nunmehrigen Kaisers Wilhelm II. war Seeoffizier in der noch jungen preußisch-deutschen Kriegsmarine. Hauptwohnsitz des Ehepaares wurde das neu hergerichtete Stadtschloss im Kriegshafen Kiel, dazu im Umfeld der Hauptstadt das von der verwitweten Kaiserin Friedrich geschenkte Paretz. Wie Schwester Victoria a sailor’s wife, konnte Irene an den Übersee-Einsätzen ihres Mannes nur ausnahmsweise teilnehmen, so im Spätjahr 1889 an der Jungfernfahrt des Kreuzers „Irene“, die von Venedig über Kotor, Korfu nach Kairo und weiter zu einem Familientreffen in Malta führte, oder 1898 mit dem Postdampfer „Prinz Heinrich“, wenigstens für einige Monate, zum Kommando der „Ostasiatischen Kreuzerdivision“ in Kiautschau. Belastend war, dass schon der erste Sohn Waldemar (1889–1945) am fatalen Familien-Erbe der Bluterkrankheit litt, die dem jüngeren Heinrich (1900–1904) wie einst Irenes Bruder Fritty als Unfallfolge das Leben kosten sollte. Mit Schwager Ernst Ludwig in Darmstadt verband Prinz Heinrich das Interesse an technischen Neuerungen im Auto- und Flugzeugbau, dokumentiert in den 1909/11 in Wolfsgarten und Bad Homburg gestarteten „Prinz Heinrich-Fahrten“ wie mit dem noch im Mai 1914 auf dem Darmstädter Exert veranstalteten „Prinz Heinrich-Flug“.

Im Weltkrieg Marine-Oberbefehlshaber Ostsee, konnte sich Heinrich mit seiner Familie beim Ausbruch der Kieler Matrosen-Revolution 1918 auf das vor der Jahrhundertwende erworbene Landgut Hemmelmark retten, das die Familie bis heute besitzt. Nach einem Besuch im Herbst 1926 bei dem nach Guatemala ausgewanderten Sohn Sigismund (1896–1978) erkrankte Prinz Heinrich an Kehlkopfkrebs und wurde im April 1929 im Familien-Mausoleum in Hemmelmark beerdigt. Im Zweiten Weltkrieg lebte Prinzessin Irene zum Teil auf Schloss Kamenz in Schlesien, das Sohn Waldemar von seinem Vetter Joachim Albrecht von Preußen geerbt hatte. Waldemar starb auf der Flucht 1945, während die Mutter, zusammen mit der vom Kriegsausbruch in Europa überraschten Enkelin Barbara (1920–1994) unbeschadet ins zunächst von der Royal Air Force beschlagnahme Hemmelmark zurückkehrte. Das Familiengut fiel aufgrund der noch 1952 vollzogenen Adoption an die zwei Jahre später mit Herzog Christian Ludwig von Mecklenburg (1912–1996) verheiratete Prinzessin Barbara und ihre Töchter.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 371-373)

Zitierweise
„Preußen, Irene Prinzessin von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/137741324> (Stand: 25.3.2024)