Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Biografie

Portrait

Ludwig II. Landgraf von Hessen
(1438–1471)

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GND-Nummer

137093594

Hessen, Ludwig II. Landgraf von [ID = 13597]

* 7.9.1438, † 8.11.1471 Reichenbach, Begräbnisort: Marburg Elisabethkirche, katholisch
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Hessen, Ludwig II. der Freimütige Landgraf von
Wirken

Funktion:

  • Hessen (Niederhessen), Landgrafschaft, Landgraf, 1458–1471
Familie

Vater:

Hessen, Ludwig I. Landgraf von, * Spangenberg 6.2.1402, † Spangenberg 17.1.1458

Mutter:

Sachsen, Anna Kurfürstin von, * 5.6.1420, † Spangenberg 17.9.1462

Partner:

  • Württemberg, Mechthild Gräfin von, GND, vor 1441–1495, Heirat Marburg 28.8.1454, Tochter von Ludwig I. Graf von Württemberg, GND, 1412–1450, und Pfalzgräfin Mechthild, 1419–1482

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Grabplatte Landgraf Ludwig II. „der Freimütige“ und Frau Mechthild (Ausschnitt), Landgrafenchor der Elisabethkirche Marburg (Foto: Hans Lemberg), in: Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, S. 46

Leben

Landgraf Ludwig I. hatte seinem ältesten Sohn schon mit der ursprünglich bereits ein Jahr früher geplanten Hochzeit mit Mechthild von Württemberg 1454 die Verwaltung des Landes an der Lahn übertragen. Da der Ehevertrag für den jüngeren Heinrich mit der Katzenelnbogen-Erbin Anna die Landgrafen zur Teilung unter den Brüdern verpflichtet hatte, übernahm Ludwig nach dem Tod des Vaters 1458 Niederhessen mit der Residenz Kassel und überließ Heinrich, wenn auch widerwillig, Oberhessen mit Marburg. Der Streit um die endgültige Aufteilung von Besitz und Rechten wurde 1460 angesichts der bereits drohenden „Mainzer Stiftsfehde“ um vier Jahre vertagt. Ludwig unterstützte den Pfälzer Kurfürsten Friedrich und seinen Verbündeten Albrecht Achilles von Brandenburg in der Schlacht von Pfeddersheim gegen den neugewählten Mainzer Erzbischof Dieter von Isenburg. Doch als Friedrich „der Siegreiche“ und Dieter sich in einem Fürstenbund gegen Kaiser Friedrich III. zusammenfanden, wechselte er ins Lager des nach der päpstlichen Absetzung Dieters von Rom zum Erzbischof bestellten Adolf II. von Nassau, während Bruder Heinrich mit seinem Schwiegervater Philipp von Katzenelnbogen weiterhin zu Dieter von Isenburg hielt. Da die Brüder einen direkten Zusammenstoß vermeiden konnten, war es letztlich ein Gewinn für beide, dass sie die ihnen von den Mainzer Kontrahenten für ihre Parteinahme verpfändeten Gebiete – Ludwig Hofgeismar mit Schöneberg, Heinrich Battenberg, Rosenthal und die halbe Stadt Wetter – auch nach der Niederlage Erzbischof Dieters, der mit dem Vertrag von Zeilsheim im Oktober 1463 zugunsten Adolfs zurücktrat, behalten konnten. Für Niederhessen gewann Landgraf Ludwig in einer Fehde mit Bischof Simon von Paderborn 1464/65 zusätzlich Liebenau und die zweite Hälfte der bis dahin geteilten Stadt Trendelburg. Erheblichen Schaden für die Landgrafschaft brachte der nach Ablauf der Stillhaltefrist neu entfachte Streit um die endgültige Landesteilung, der sich trotz wiederholter Schiedsversuche der Landstände unter Führung des Erbkämmerers Sittich von Berlepsch jahrelang hinzog und zeitweilig zu offenen Kampfhandlungen führte: 1469 verbrannte Ludwig die Städte Borken und Schwarzenborn. Erst die vermittelnde Einschaltung des jüngeren Bruders Hermann führte auf dem Landtag am Spieß bei Spieskappel im Mai 1470 zu einem dauerhaften Vergleich. Nachdem man im Folgejahr auch mit Paderborn Frieden geschlossen hatte, erwirkte Landgraf Ludwig im Juli 1471 auf dem Regensburger Reichstag die kaiserliche Gesamtbelehnung des Hauses unter Einbezug der Grafschaft Ziegenhain. Nach Ludwigs plötzlichem Tod im November des Jahres überließ Landgräfin Mechthild, die ihren Mann um fast 25 Jahre überlebte, die Vormundschaft über die minderjährigen Söhne dem Marburger Schwager, behielt aber maßgeblichen Einfluss auf die Erziehung, die für den jüngeren, Wilhelm (II.), zeitweilig ihr Stuttgarter Bruder Eberhard von Württemberg übernahm. Dabei blieb es auch nach dem Tod Landgraf Heinrichs Anfang 1483, der dem inzwischen 16-jährigen älteren Wilhelm die Regentschaft in Niederhessen übertrug.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 45 f.)

Zitierweise
„Hessen, Ludwig II. Landgraf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/137093594> (Stand: 25.3.2024)