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Hessische Biografie

Portrait

Johann Heinrich Wolff
(1792–1869)

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Wolff, Johann Heinrich [ID = 15317]

* 21.8.1792 Kassel, † 25.11.1869 Kassel
Prof. – Architekt, Architekturschriftsteller, Akademielehrer
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Wolff, Jean; Wolff, Johannes Heinrich
Wirken

Werdegang:

  • Unterricht bei seinem Vater Henrich Abraham Wolff
  • um 1808 bis 1811 Studium an der Kunstakademie in Kassel
  • 1811 Studium an der Universität Göttingen
  • 1812-1814 Auslandsaufenthalt in Paris auf Empfehlung von Grandjean de Montigny
  • 1814 Schüler von Charles Percier an der École d’Architecture des Institut de France in Paris
  • 1814 Reise nach Italien, Aufenthalt in Rom
  • 1816 Reise über Florenz und München nach Kassel
  • ab 1819 Assistent von Johann Conrad Bromeis an der Kasseler Akademie
  • 1821 Ernennung zum Baumeister
  • 1821-1832 Lehrer an der Kunstakademie
  • 1826 Eröffnung einer privaten Schule für Architektur in Kassel
  • 1832-1864 Professor für Architektur an der Kasseler Akademie
  • 1838 Errichtung einer Folge von fünf bürgerlichen Miethäusern an der später vermutlich nach ihm benannten Wolfsschlucht (inzwischen abgebrochen)
  • 1843 Lehrer der Perspektivklasse der Kasseler Kunstakademie als Nachfolger von Ernst Friedrich Ferdinand Robert

Funktion:

  • Kassel, Baumeister, 1821
  • Kassel, Kunstakademie, Lehrer, 1821-1832
  • Kassel, Kunstakademie, Ordentlicher Professor, 1832
  • Kassel, Kunstakademie, Professor für Architektur, 1832-1864
  • Kassel, Kunstakademie, Lehrer der Perspektivklasse, 1843

Studium:

  • um 1808-1811 Studium an der Kasseler Kunstakademie
  • 1811 Studium an der Universität Göttingen
  • 1814 Schüler an der École d’Architecture in Paris

Netzwerk:

  • Appel, Otto Friedrich Ludwig <Schüler>, * 12.9.1812 Kassel, † 17.5.1857 Kassel, Universitätszeichenlehrer
  • Bromeis, Johann Conrad <Lehrer>, * 21.9.1788 Kassel, † 19.6.1855 Kassel, Architekt, Professor für Baukunst an der Kasseler Kunstakademie
  • Cockerell, Charles Robert <Bekannter>, GND, * London 28.4.1788, † London 17.9.1863, britischer Architekt und Archäologe
  • Klenze, Leo von <Bekannter>, * 1784, † 1864, Architekt, Maler und Schriftsteller
  • Laves, Georg Ludwig Friedrich <Studienfreund>, * 17.12.1788 Uslar, † 30.4.1864 Hannover, Architekt, Stadtplaner, Bauingenieur
  • Montigny, Auguste Henri Victor Grandjean de <Vorgesetzter>, * 1776, † 1850, französischer Architekt und Stadtplaner, ab 1808 in Kassel tätig
  • Percier, Charles <Lehrer>, * 1764, † 1838, französischer Architekt und Raumausstatter
  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand <Bekannter>, * 15.8.1763 Kassel, † 12.1.1843 Kassel, Maler und Grafiker
  • Thorvaldsen, Bertel <Bekannter>, * 1770, † 1844, Bildhauer

Akademische Vita:

  • Kassel / Kunstakademie // Lehrer / 1821-1832
  • Kassel / Kunstakademie // Ordentlicher Professor / 1832
  • Kassel / Kunstakademie / Architektur / Professor / 1832-1864
  • Kassel / Kunstakademie / Perspektivlehre / Lehrer / 1843

Werke:

Familie

Vater:

Wolff, Henrich Abraham, * Kassel 25.9.1761, † Kassel 18.3.1812, Steinmetz, Baumeister, Bauhandwerker, Hofwerkmeister

Partner:

  • Spohr, Johanna Sophia Luise (Ida), 1808–1881

Verwandte:

  • Spohr, Louis <Schwiegervater>, * 5.4.1784 Braunschweig, † 22.10.1859 Kassel, evangelisch, Dr. – Violinvirtuose, Komponist, Dirigent, Musikpädagoge, Musikschriftsteller, Hofkapellmeister, Generalmusikdirektor
  • Wolff, Conrad <Bruder>, * 23.12.1797 Kassel, † 18.9.1881 Kassel, Landbaumeister, Bauinspektor
  • Wolff, Louis <Sohn>, GND, * Kassel 21.2.1846, † Kassel 25.10.1919, Schriftsteller, 1907 Reichstagskandidat im Wahlkreis Kassel 2: Kassel-Stadt, Kassel-Land, Melsungen (Freisinn)
Nachweise

Quellen:

Literatur:

Bildquelle:

Spohr Museum Kassel (Ausschnitt)

Leben

Johann Heinrich Wolff lernte zunächst bei seinem Vater, dem Kasseler Steinmetzen und Hofwerkmeister Henrich Abraham Wolff. Dabei erlangte er so große Geschicklichkeit im Modellieren, dass er bei der Anfertigung von großen Gipsmodellen, zum Beispiel für das Schloss Wilhelmshöhe, mitarbeiten konnte. An der Kasseler Kunstakademie studierte er bei Johann Conrad Bromeis. Während der Zeit des Königreichs Westphalen lernte er durch Vermittlung seines Vaters Leo von Klenze und den königlichen Hofbaumeister Grandjean de Montigny kennen, dem er gelegentlich assistieren durfte. 1811 ging er für ein Jahr an die Göttinger Universität, um sich weiterzubilden. Nach dem Tode seines Vaters 1812 reiste er auf Empfehlung Grandjean de Montignys zu weiteren Studien nach Paris. 1814 wurde er dort Schüler Perciers an der „École d'Architecture“ des „Institut de France“, der Nachfolgeorganisation der „Académie royale“. Noch im selben Jahr ging er nach Italien und traf in Rom den befreundeten Architekten Georg Ludwig Friedrich Laves und den Bildhauer Bertel Thorvaldsen. Auch den Ausgräber von Aegina, Robert Cockerell, lernte er kennen, der ihn vermutlich anregte, einen Entwurf für die Glyptothek in München einzureichen. 1816 reiste er über Florenz und München nach Kassel zurück, wo er 1819 Assistent von Bromeis an der Akademie wurde. 1821 zum Baumeister ernannt, mußte er sich aber verpflichten, als Nachfolger von Bromeis unentgeltlich zu unterrichten. 1826 eröffnete er daraufhin eine private Schule für Architekten in Kassel. Daneben war er aber auch mit Steinhauerarbeiten für das Rote Palais am Friedrichsplatz beschäftigt. Erst 1832 erreichte ihn endlich die Ernennung zum ordentlichen Professor der Akademie, eine Position, die er de facto bereits elf Jahre ausgefüllt hatte. 1838 errichtete er an der später vermutlich nach ihm benannten „Wolfsschlucht“ eine Folge von fünf bürgerlichen Mietshäusern. Mehrere Publikationen, unter anderem „Wesentlichste Grundlage der monumentalen Baukunst“ von 1854, belegen sein Bemühen um die theoretische Auseinandersetzung mit Architektur, das auch den bis zwei Jahre vor seinem Tod abgehaltenen Unterricht an der Akademie prägte. Mit dem Aufsatz „Einige Worte über die von Herrn Professor Stier bei der Architekturversammlung zu Bamberg zur Sprache gebrachten (und im Jahrgang 1843 dieser Zeitschrift S. 301 mitgetheilten) architektonischen Fragen“ (Allgemeine Bauzeitung 10, 1845, Literatur-Beilage, 2, no. 17: 255-270) mischte er sich in die stilgeschichtliche Debatte dieser Jahre in Deutschland ein.

Ulrike Hanschke

(Text übernommen aus Bestandskatalog der Architekturzeichnungen des 17.–20. Jahrhunderts in der Graphischen Sammlung der Museumslandschaft Hessen Kassel; URL: http://architekturzeichnungen.museum-kassel.de/0/34395)

Zitierweise
„Wolff, Johann Heinrich“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/136596673> (Stand: 28.11.2023)