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Hessische Biografie

Portrait

Wilhelm III. Landgraf von Hessen
(um 1471–1500)

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GND-Nummer

129236799

Hessen, Wilhelm III. Landgraf von [ID = 13603]

* um 8.9.1471 Blankenstein, † 17.2.1500 Rauschenberg, Begräbnisort: Marburg Elisabethkirche, katholisch
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Hessen, Wilhelm III. der Jüngere Landgraf von
Wirken

Funktion:

  • Hessen, Landgrafschaft (Oberhessen), Landgraf, 1483–1500
Familie

Vater:

Hessen, Heinrich III. Landgraf von, 1441–1483

Mutter:

Katzenelnbogen, Anna Gräfin von, 1443–1494

Partner:

  • Elisabeth, Baden, Markgräfin, GND, (⚭ Heidelberg 12.2.1496/Beilager Frankfurt am Main 30.9.1498) * Heidelberg 16.11.1482, † Baden-Baden 24.6.1522, Tochter von Philipp Kurfürst von der Pfalz, 1448–1508, und Margaretha von Bayern-Landshut, 1456–1501, sie verheiratet II. Heidelberg 3.1.1503 mit Philipp I. Markgraf von Baden zu Sponheim, 1479–1533

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Leben

Wilhelm III., den man zur Unterscheidung von den niederhessischen Vettern Wilhelm I. und Wilhelm II. „den Jüngeren“ nannte, wurde mit dem frühen Tod des älteren Bruders Ludwig (* 1459, † 15. November 1478) Anwärter auf das reiche Erbe seines Vaters mit der von Seiten der Mutter angefallenen Grafschaft Katzenelnbogen. Da er beim Tod Landgraf Heinrichs III. erst elf Jahre zählte, wurde gemäß väterlicher Verfügung unter der Leitung des Onkels Erzbischof Hermann eine Vormundschaftsregierung aus vier Räten eingesetzt. In ihr dominierte neben Kanzler Johannes Stein vor allem der ehrgeizige Hofmeister Hans von Dörnberg (1427–1506), der schon unter Landgraf Heinrich eine maßgebliche Rolle gespielt hatte und sich und seiner Familie mit dem Erwerb der Burgen Hausen, Herzberg und Neustadt, wo der „Junker Hansen-Turm“ an ihn erinnert, eine beachtliche Machtstellung aufzubauen wusste. Er behielt auch, als Landgraf Wilhelm 1489 volljährig geworden war, maßgeblichen Einfluss auf Politik und Verwaltung Oberhessens. Die reichen Erträge des Katzenelnbogen-Erbes ermöglichten territoriale Erwerbungen, darunter die Hälfte der Herrschaft Eppstein und Klingenberg am Main, aber auch den großzügigen Ausbau der Burgen und Schlösser Marburg, Darmstadt und Rüsselsheim durch den noch von Landgraf Heinrich III. angeworbenen Festungsbaumeister Hans Jakob von Ettlingen (1440–1507).

Die 1483, wenige Monate nach dem Tod Landgraf Heinrichs vereinbarte Verlobung des künftigen Landesherrn mit der erst fünfjährigen Anastasia von Brandenburg (1478–1534), der jüngsten Tochter des Kurfürst-Markgrafen Albrecht Achilles, wurde wohl auf Betreiben Dörnbergs wieder aufgelöst und durch eine Verbindung zum mächtigen Nachbarn Kurfürst Philipp von der Pfalz ersetzt, dessen Tochter Elisabeth 1496/98 mit Landgraf Wilhelm verheiratet wurde. Kurz zuvor hatten Wilhelm III. und sein nur wenig älterer Kasseler Vetter nach Beilegung älterer Differenzen auf dem Wormser Reichstag 1495 die Gesamtbelehnung des Hauses mit dem Fürstentum Hessen und den hinzu erworbenen Grafschaften, insbesondere Katzenelnbogen und Diez, durch Kaiser Maximilian erwirkt. Dies sollte wichtig werden, als Wilhelm III. bereits Anfang 1500 an den Folgen eines auf der Jagd erlittenen Reitunfalls ohne Hinterlassung von Erben verstarb. Die noch nicht 18-jährige Witwe heiratete drei Jahr später Markgraf Philipp von Baden.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 55 f.)

Zitierweise
„Hessen, Wilhelm III. Landgraf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/129236799> (Stand: 25.3.2024)