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Hessische Biografie

Portrait

Elisabeth Amalie Kurfürstin von der Pfalz
(1635–1709)

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Pfalz, Elisabeth Amalie Kurfürstin von der [ID = 16045]

* 20.3.1635 Gießen, † 4.8.1709 Neuburg an der Donau, evangelisch; katholisch
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Geburtsname:

Hessen-Darmstadt, Elisabeth Amalie Prinzessin von

Wirken

Werdegang:

  • konvertiert August 1653 zur römisch-katholischen Konfession
  • Konversion und Hochzeit organisierte der katholische Landgraf Ernst von Hessen-Rheinfels
Familie

Vater:

Hessen-Darmstadt, Georg II. Landgraf von, * Darmstadt 17.3.1605, † Darmstadt 11.6.1661

Mutter:

Sachsen, Sophia Eleonora Herzogin von, * Dresden 23.6.1609, † Darmstadt 2.6.1671, Heirat Torgau 1.4.1627, Tochter des Johann Georg I. Kurfürst von Sachsen, GND, 1585–1656, und der Magdalena Sibylla Markgräfin von Brandenburg, 1586–1659

Partner:

  • Philipp Wilhelm, Pfalz, Kurfürst, GND, 1615–1690, Heirat Langenschwalbach 3.9.1653, Pfalzgraf zu Neuburg, regiert ab 1685 als Kurfürst von der Pfalz

Verwandte:

  • Heiliges Römisches Reich, Eleonore Magdalene Therese Kaiserin, 1655–1720, verheiratet 1676 mit Kaiser Leopold I., 1640–1705
  • Pfalz, Johann Wilhelm Kurfürst von der <Sohn>, 1658–1716, Kurfürst von der Pfalz
  • Pfalz-Neuburg, Wolfgang Georg Friedrich Prinz von <Sohn>, 1659–1683, Weihbischof in Köln
  • Pfalz-Neuburg, Ludwig Anton Prinz von <Sohn>, 1660–1694, Bischof von Worms
  • Pfalz, Karl Philipp Kurfürst von der <Sohn>, 1661–1742, Kurfürst von der Pfalz
  • Pfalz-Neuburg, Alexander Sigmund / Sigismund Prinz von <Sohn>, 1663–1737, Fürstbischof von Augsburg
  • Pfalz-Neuburg, Franz Ludwig Prinz von <Sohn>, 1664–1732, Erzbischof von Trier und Mainz
  • Pfalz-Neuburg, Friedrich Wilhelm Prinz von <Sohn>, 1665-1689
  • Portugal, Marie Sophie Elisabeth Königin von, geb. Prinzessin von Pfalz-Neuburg <Tochter 1666–1699, verheiratet 1687 mit König Peter II. von Portugal aus dem Hause Braganza>
  • Spanien, Maria Anna Adelheid Königin von, geb. Prinzessin von Pfalz-Neuburg <Tochter>, 1667–1740, verheiratet 1690 mit König Karl II. von Spanien
  • Pfalz-Neuburg, Philipp Wilhelm August Prinz von <Sohn>, 1668–1693, verheiratet 1690 mit Prinzessin Anna Maria Franziska von Sachsen-Lauenburg, 1672–1741
  • Farnese, Dorothea Sophie <Tochter>, 1670–1748, verheiratet I. 1690 mit Herzog Odoardo II. Farnese von Parma und Piacenza, 1666–1693, verheiratet II. 1696 Herzog Francesco Farnese von Parma und Piacenza, 1678–1727
  • Polen, Hedwig Elisabeth Amalia von, geb. Prinzessin von Pfalz-Neuburg <Tochter>, 1673-1722, verheiratet 1691 mit Jakob Ludwig Sobieski von Polen, 1668–1737
  • Pfalz-Neuburg, Leopoldine Eleonore Prinzessin von <Tochter>, 1679-1693, starb als Braut des Kurfürsten Maximilian II. Emanuel von Bayern
Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Kurfürst-Pfalzgräfin Elisabeth, Ölbild von Sal. Duarte, Gemäldesammlung München Nr. 7022 (beschnitten), in: Franz, Das Haus Hessen, Darmstadt 2012, S. 287

Leben

Die Konversion der dritten Tochter Landgraf Georgs II. zum katholischen Glauben ihres Verlobten Pfalzgraf Philipp Wilhelm im August 1653 hatte der selbst erst anderthalb Jahre zuvor konvertierte Landgraf Ernst von Hessen-Rheinfels organisiert; in seinem Schloss zu Schwalbach hat man eine Woche später auch die Hochzeit gefeiert. Die Konversion wurde zu Allerheiligen in einem feierlichen Hochamt in der Jesuitenkirche zu Düsseldorf vor dem Kurfürst-Erzbischof von Köln bestätigt. Zum Erbe, das Philipp Wilhelm kurz vor dieser zweiten Hochzeit angetreten hatte, gehörten neben der Pfalzgrafschaft Neuburg auch die Herzogtümer Jülich und Berg. Düsseldorf war somit die Zweit-Residenz, in der in den Folgejahren zehn der insgesamt 17 Kinder des Ehepaars geboren wurden; dazu zählte – da die Erst-Ehe mit der polnischen Königstochter Anna Katharina kinderlos geblieben war – auch der Thronerbe Johann Wilhelm (1658–1716). Der Einfluss Elisabeths, die in der Folge auch unter ihren Geschwistern für den Übertritt zur katholischen Kirche warb, verstärkte sich, als ihre älteste Tochter Eleonore (1655–1720) 1676 Kaiser Leopold I. heiratete.

Dass Philipp Wilhelm mit dem Tod des letzten Kurfürsten Karl aus der Linie Pfalz-Simmern 1685 auch die pfälzische Kurwürde erbte, komplizierte die Lage: Als Schwager von Karls Schwester Elisabeth Charlotte von Orléans reklamierte der französische König Ludwig XIV. das Pfälzer Erbe für seinen Bruder Philipp und begann dazu den langwierigen Pfälzer Erbfolgekrieg, der mit der Pfalz und dem Residenzschloss in Heidelberg auch Teile Hessens verwüstete. In dieser Situation musste auch die Verheiratung der jüngeren Pfalzgrafen-Töchter Marie Sophie (1666–1699) und Maria Anna (1667–1740) mit König Pedro II. von Portugal und dem letzten Habsburger-König Karl II. von Spanien politisch gewertet werden. Zum Netzwerk gehörte weiterhin, dass drei der Söhne Elisabeths Bischöfe wurden, darunter Franz Ludwig (1664–1732), der zunächst Nachfolger seines Onkels Friedrich in Breslau, später Kurfürst von Trier und Mainz war. Sein jüngerer Bruder Friedrich Wilhelm (* 1665) fiel 1689 als kaiserlicher General vor Mainz. Nachfolger des seit 1690 regierenden Thronerben Johann Wilhelm, wurde 1716 als letzter Kurfürst der Neuburger Linie sein Bruder Karl Philipp (1661–1742).

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 287)

Zitierweise
„Pfalz, Elisabeth Amalie Kurfürstin von der“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/12890285X> (Stand: 25.3.2024)