Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Biografie

Portrait

Berthold Alfons Simonsohn
(1912–1978)

Symbol: Anzeigemodus umschalten Symbol: Anzeigemodus umschalten Symbol: Druckansicht

Simonsohn, Berthold Alfons [ID = 14480]

* 24.4.1912 Bernburg (Saale), † 8.1.1978 Frankfurt am Main, jüdisch
Prof. Dr. jur. – Erziehungswissenschaftler, Sozialpädagoge, Jurist
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • Karlsgymnasium Bernburg
  • Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Leipzig und Halle, aber als Jude nicht zum juristischen Staatsexamen zugelassen
  • 1934 Dissertation über „Der Hochverrat in Wissenschaft, Gesetzgebung und Rechtsprechung von der franz. Revolution bis zum Reichsstrafgesetzbuch“ bei Erich Schwinge an der Universität Halle an der Saale
  • Mitglied der SAPD, Ende 1933 kurzfristig verhaftet und mangels Beweisen wieder freigelassen
  • 1938 Mitarbeiter in der jüdischen Sozialarbeit in Stettin, 1939 Bezirksfürsorger in Hamburg
  • 1942 Deportation in das Ghetto Theresienstadt, dort in der jüdischen Selbstverwaltung tätig (stellvertretender Leiter der dortigen „Jugendfürsorge“
  • Deportationen in die Konzentrationslager Auschwitz, Kaufering III und Dachau-Allau
  • 1945 in Dachau befreit
  • organisierte Mai 1945 die Auflösung des Ghettos Theresienstadt
  • 1946-1947 Leiter der Sanatoriums „Höhwald“ in Davos
  • Studium der Volkswirtschaft, Soziologie und Geschichte an der Universität Zürich
  • 1950 -1954 Geschäftsführer und Rechtsberater des Verbandes der Jüdischen Gemeinden Nordwestdeutschlands
  • 1951 Wiederbegründer und Geschäftsführer der „Zentralen Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland“ (ZWST)
  • Redakteur der „Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung“
  • 1962-1977 Professor für Sozialpädagogik und Jugendrecht an der Universität Frankfurt am Main
  • 1970 Mitglied des Board of Governors der
  • seit 1976 Mitglied in der „Kommission des Bundesjustizministeriums zur Reform des Jugendstrafvollzugs“
  • 1977 Mitglied der Kommission zur Reform der Jugendstrafvollzugs der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Juristen (ASJ)
  • 1976 Römerplakette der Stadt Frankfurt am Main in Bronze
  • 1977 Honorary Fellowship der Hebrew University of Jerusalem
  • 1980 Gründung der „Simonsohn-Gedächtnis-Stiftung“ an der Hebrew University of Jerusalem
  • 1995 Berthold-Simonsohn-Schule, Zentrum für Erziehungshilfe, Frankfurt am Main

Netzwerk:

  • Schwinge, Erich <Lehrer>, * Jena 15.1.1903, † Marburg 30.4.1994, Militärjurist

Werke:

Lebensorte:

  • Bernburg (Saale); Leipzig; Halle an der Saale
Familie

Vater:

Simonsohn, Alfred, 1858–1937, GND, Kaufmann in Bernburg

Mutter:

Fried, Sidonie, 1880–1944, in Theresienstadt gestorben, Tochter des Samuel Fried, * 1833, aus Szigetvár (Ungarn), Privatbeamter, und der Bertha Engel, * 1842

Partner:

Verwandte:

  • Simonsohn, Michael <Sohn>, * 1951, Arzt
  • Fried, Alfred <Onkel>, 1864–1921, GND, Pazifist, Publizist, Friedensnobelpreis 1911
Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Simonsohn, Berthold Alfons“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/125887035> (Stand: 28.11.2023)