Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Biografie

Portrait

Familie Metzler

Symbol: Anzeigemodus umschalten Symbol: Anzeigemodus umschalten Symbol: Druckansicht

GND-Nummer

120506025

Metzler, Familie [ID = 2927]

Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Nachweise

Literatur:

  • Neue deutsche Biographie, Bd. 17, Berlin 1994, S. 258-261 (Reinhard Wittmann/Franz Lerner)
  • Frankfurter Biographie, Bd. 2, Frankfurt am Main 1996, S. 47-49 (Reinhard Frost)
  • H. Völker, Geschichte der Familie und des Bankhauses Metzler, Frankfurt, 1924;
  • Alexander Dietz, Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. V, 652 ff.
  • Geschichte der J. B. Metzlerschen Verlagsbuchhandlung Stuttgart, Stuttgart 1957;
  • Stammfolge v. Metzler: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch, Briefadel 1913, 550-552;
  • Die Nachkommen der Eheleute Jean du Bosc (1692-1775) und Marie Anne de Rapin (1702-1775), Teil II, Mskr.
Leben

Die Familie Metzler in Frankfurt am Main stammt aus einem ursprünglich sächsischen Pfarrergeschlecht, das seit 1535 bekannt ist. 1674 wanderte die Familie mit drei Brüdern und einem Neffen (1698) nach Frankfurt ein. Die zunächst betriebene Tuch- und Spezereihandlung wurde in der zweiten Generation durch ein großes Importgeschäft abgelöst, das schon unter dem späteren Namen des Bankhauses firmierte.

Der Sohn des Einwanderers Benjamin Metzler, Johann Jeremias Metzler, gründete bei seiner Verheiratung mit der Tochtes des berühmten Miniaturmalers Peter Boy dazu ein kleines Bankgeschäft und nahm 1706 seinen Bruder Benjamin als Teilhaber auf. Von Anfang an stand der Wechsel- und Speditionsverkehr, bereits 1716 mit Paris, im Vordergrund. Kurz vor seinem Tod wurde Johann Jeremias Metzler Börsenvorstand. Er war 1734 auch Mitglied im Bürgerausschuss zur Kontrolle des Rats und Senior der niederländischen Gemeinde Augsburger Konfession. Das Bankhaus begann ca. 1750 mit Geldgeschäften mit dem Fürsten Carl Philipp zu Hohenlohe. 1760 folgten Darlehen an die Grafen von Schönborrn und weitere Kunden.

Der zunächst in Bordeaux weilende Bruder Wilhelm Peter († 1762), der dort in die große Weinhandlung Boyer und Zimmermann einheiratete, wurde der Stammvater der beiden Linien. Der älteste Sohn, Peter Heinrich, wurde durch seine Heirat 1769 mit Elisabeth Bethmann, der einzigen Tochter und Erbin des Bankiers und Konsuls Johann Jacob Bethmann in Bordeaux Teilhaber des Bankhauses Gebr. Bethmann, dessen Interessen er in Frankreich wahrnahm. Er und seine Söhne führten in Frankreich den Namen de Bethmann-Metzler. Die Enkelin Sophie de Bethmann-Metzler, 1774–1806, war eine große Liebe von König Friedrich Wilhelm II. von Preußen

Der jüngere Sohn Friedrich Metzler, 1749–1825, wurde nach dem söhnelosen Tod seines Vetters, des Frankfurter Schöffen, Senators und Geschäftsinhabers Dr. Johann Wilhelm Metzler, 1755–1837, schließlich der einzige Geschäftsinhaber des Frankfurter Bankhauses, Königlich Preußischer Geheimer Rat, auch Geheimer Kommerzienrat und Senator der Stadt Frankfurt. Sein eigener Aufstieg hängt eng mit seiner Eheschließung (1779) mit Susanne Fingerlin, 1764–1799, zusammen, deren Mutter eine Nichte von den führenden Familien in Lyon war, und deren Schwester wiederum die Ahnfrau des Hauses Bethmann wurde. Alle Vorfahren Fingerlin stammen aus führenden Handelsfamilien der süddeutschen Reichsstädte.

Von den vier Söhnen aus der Ehe Metzler-Fingerlin haben zwei die noch heute blühenden Linien begründet, die Teilhaber am Bankhaus sind.

Lupold von Lehsten

Zitierweise
„Metzler, Familie“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/120506025> (Stand: 28.11.2023)