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Hessische Biografie

Portrait

Christoph Bernhard Adrian Schücking
(1852–1914)

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Schücking, Christoph Bernhard Adrian [ID = 11944]

* 13.7.1852 Köln, † 2.6.1914 Pyrmont, katholisch; evangelisch-lutherisch
Dr. med. – Arzt, Sanatoriumsbesitzer, Sanitätsrat, Abgeordneter, Dramatiker
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • Kindheit auf Gut Sassenberg bei Warendorf
  • bis 1871 Besuch des Gymnasiums Paulinum in Münster, 16.8.1871 Reifezeugnis
  • Medizinstudium an den Universitäten Würzburg, München, Berlin und Halle an der Saale
  • 1875 Assistenzarzt beim Gynäkologen Prof. Robert Olshausen in Halle an der Saale
  • bis 1877 chirurgische und gynäkologische Fachausbildung in Leipzig
  • 1877 Promotion zum Dr. der Chirurgie und der Frauenheilkunde an der Universität Leipzig
  • 4.10.1877 Eintritt in türkische Dienste als Militärarzt; Teilnahme am Russisch-Türkischen Krieg, Arzt im Lazarett in Orkanié im hohen Balkangebirge im heutigen Bulgarien
  • 24.11.1877 verwundet und in russische Gefangenschaft gekommen, Lazarettaufenthalt in Sistowa (heute Switschow in Bulgarien)
  • Frühjahr 1878 Entlassung aus der Gefangenschaft in Simnitza in der Großen Walachai (heute Zimnicea in Rumänien)
  • 1878/79 literarische Verarbeitung der Erlebnisse in Krieg und Gefangenschaft mit den Buch „Türkische Erlebnisse und russische Schicksale. Geschichte eines Mitgenommenen“ (Wien 1879)
  • 1879 Kurarzt in Bad Harzburg
  • ab 3./16.12.1879 praktischer Arzt in Hamburg
  • 1881/82 Niederlassung als Frauenarzt in Pyrmont, wo er schon 1879 auch einen Hausstand hatte; 1885/86 Errichtung der „Weißen Villa“ und des in den Folgejahren mehrfach vergrößerten Sanatoriums am Hylligen Born; 1892/93 Mitbegründer, Vorsitzender und bis 1914 leitender Arzt des Helenen-Kinderheims für skrophulöse Kinder
  • 5.12.1889 Mitglied der Loge „Zum Schwarzen Bär“ in Hannover, dann der Pyrmonter Bauhütte „Friedrich zu den drei Quellen“, 1897 stellvertretender Vorsitzender, 1900/01 Vorsitzender des maurerischen Kränzchens Pyrmont
  • 1892 Anregung zur Gründung des Allgemeinen (deutschen) Bäderverbandes; 1892/93 zugleich General-Manager der Deutschen Bäder anlässlich der Weltausstellung in Chicago
  • fühlte sich lange Jahre als Nationalliberaler; 1893 Mitglied der Freisinnigen Volkspartei (FrVP) und nach deren Vereinigung 1910 mit der [Süd-] Deutschen Volkspartei (DVP) und der Freisinnigen Vereinigung (FrVg) Mitglied der Fortschrittlichen Volkspartei (FoVP); bei der Ersatzwahl am 9.7.1895 nach der Ungültigerklärung der Wahl vom 15.6.1893 erfolglose Reichstagskandidatur für die FrVP im Reichstagswahlkreis Fürstentümer Waldeck und Pyrmont
  • 30.10.1893-29.10.1899, 27.10.1901-29.10.1905 (als Nachfolger von Adolf Seebohm) und 31.10.1911-2.6.1914 Mitglied des Landtages der Fürstentümer Waldeck und Pyrmont für den Kreis Pyrmont
  • 1895 Anregung zu Gründung und Bau der bis 1923 betriebenen Pyrmonter Bergbahn
  • 12.7.1896 Sanitätsrat
  • 1898 Mitgründer des zunächst privat betriebenen Wasserwerks in Pyrmont, zeitweise dessen Vorstandsvorsitzender
  • Gründer und Vorsitzender des Pyrmonter Ärzte Vereins e. V.
  • Mitglied und 1899-1902 Vorstandsmitglied des Pyrmonter Kur-Vereins
  • 1901 Initiator der Errichtung des Albert Lortzing-Denkmals in Pyrmont
  • 11.4.1905 Professor
  • 1910-1914 Mitglied des Gemeinderats der Stadt Pyrmont
  • Mitglied des Geschichtsvereins für Waldeck und Pyrmont
  • vielfältig journalistisch und schriftstellerisch, auch dichterisch und philosophisch tätig
  • heute ist ein Platz nach ihm in Bad Pyrmont benannt

Funktion:

  • Waldeck und Pyrmont, Fürstentümer, 18. Landtag, Mitglied, 1893-1896
  • Waldeck und Pyrmont, Fürstentümer, 19. Landtag, Mitglied, 1896-1899
  • Waldeck und Pyrmont, Fürstentümer, 20. Landtag, Mitglied, 1901-1902
  • Waldeck und Pyrmont, Fürstentümer, 21. Landtag, Mitglied, 1902-1905
  • Waldeck und Pyrmont, Fürstentümer, 24. Landtag, Mitglied, 1911-1914

Netzwerk:

  • Olshausen, Robert <Lehrer>, GND, * Kiel 3.7.1835, † Berlin 1.2.1915, Gynäkologe und Geburtshelfer

Werke:

Lebensorte:

  • Münster; Würzburg, München, Berlin, Halle an der Saale
Familie

Vater:

Schücking, Christoph Bernhard Levin* Matthias, GND, * Meppen 6.9.1814, † Pyrmont 31.8.1883, katholisch, Dr. phil. h.c., Jurist, Journalist und Schriftsteller, in engerer Beziehung zur Dichterin Annette Freiin v. Droste zu Hülshoff (1797–1848), 1841/42 Bibliothekar bei Joseph von Laßberg (1770–1855) in Meersburg am Bodensee, Prinzenerzieher bei Carl Theodor Fürst Wrede (1797–1871) in Ellingen und dann in Mondsee bei Salzburg, (1879) in Sassenberg in Westfalen wohnhaft

Mutter:

Gall, Louise Freiin von, 1815-1855, Schriftstellerin

Partner:

  • Henze, Sophia Marie*, (⚭ Hannover, Schlosskirche 5.12.1878 / Hannover, Standesamt 21.1.1879) * Hannover 10.8.1857, † Bad Pyrmont 29.11.1942, evangelisch-lutherisch, Tochter des Lorenz Henze * (angeblich in) Paderborn 30.1.1810, † Hannover 4.3.1878 (67 Jahre, elf Monate und fünf Tage alt), Königlicher Hof-Instrumentenschleifer in Hannover, (1878) Rentner, und der Sophie Julie* Rogge, * Hannover 14.1.1818 (errechnet), † Hannover 23.11.1882 (64 Jahre, zehn Monate und neun Tage alt)

Verwandte:

  • Schücking, Walther* Max Adrian <Onkel>, 1875–1935, Jurist, Professor, Politiker
  • Schücking, Adrian jun. <Sohn>, * Bad Pyrmont 1.4.1883, † Bad Pyrmont 16.9.1963, Dr. med., Nachfolger seines Vaters als Chefarzt des Sanatoriums und des Helenen-Kinderheims, Gegner des Anschlusses des Landesteils Pyrmont an Preußen und 1922-1929 als Mitglied der DVP und der (konservativen) „Vereinigung“ Mitglied des Bürgervorsteherkollegiums in Bad Pyrmont
Nachweise

Quellen:

  • Stadtarchiv Pyrmont, Abt. II A VIII 10

Literatur:

Bildquelle:

Hessisches Staatsarchiv Marburg, Sammlung Lengemann

Zitierweise
„Schücking, Christoph Bernhard Adrian“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/11936042X> (Stand: 28.11.2023)