Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Biografie

Dilich, Wilhelm [ID = 17489]

* 1571/1572 Wabern, † 1.4.1650 Dresden, Begräbnisort: Dresden
Architekt, Baumeister, Grafiker, Kartograf, Historiker
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Dilich-Schäffer, Wilhelm; Scheffer, Wilhelm
Wirken

Werke:

Lebensorte:

  • Wabern; Kassel; Wittenberg; Dresden
Familie

Vater:

Scheffer, Heinrich, Pfarrer in Wabern

Nachweise

Quellen:

  • HStAM Bestand 4 b Nr. 731 Bisherige Besoldung des Wilhelm Dilich und seine Arbeit an den Landtafeln o.J.
  • HStAM Bestand 17 d Nr. Dilich 1 Einstellung und Verwendung des Wilhelm Schäffer gen. Dilich (+ 1655) als Landvermesser, Kartenstecher und Militärschriftsteller in die Dienste des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel, 1594-1625

Datenquelle:

Daten übernommen aus dem DFG-geförderten Projekt „Architekturzeichnungen des Hessischen Staatsarchivs Marburg“ im Bildindex der Kunst und Architektur des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg; Projektinformationen

Literatur:

Leben

Schon zu Zeiten Landgraf Wilhelms IV. war am Kasseler Hof der Kartograf und Kupferstecher, Architekt/Ingenieur und Historiograf Wilhelm Dilich tätig. Geboren als Wilhelm Scheffer 1571/72 in Wabern, studierte er von 1589 an in Wittenberg und ab 1591 in Marburg, wo er 1591 das Manuskript der „Synopsis descriptionis totius Hassiae …“ mit Federzeichnungen hessischer Landstriche anfertigte. Daraufhin nahm ihn 1592 der junge Landgraf Moritz als „Abreisser“ (Zeichner) in seine Dienste. Seine Aufgabe am Kasseler Hof bestand zunächst in der Darstellung von illustrierten Chroniken und höfischen Festen. 1605 entstand die „Hessische Chronica“ eine topographische Beschreibung Hessens, eine Publikation, die bis 1617 mehrere Auflagen erlebte. 1607 begann Dilich mit der – letztendlich unvollendet gebliebenen – Arbeit an den berühmten „hessischen Landtafeln“, die in ihrer topographisch genauen Schilderung hessischer Landschaften und rheinischer Burgen eine außerordentliche Meisterleistung darstellen, wobei Landgraf Moritz persönlich das Programm entworfen hatte. Der überwiegende Teil dieser kolorierten Zeichnungen befindet sich ebenfalls in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Kassel. Überraschenderweise liegt die 1609 angefertigte, unvollendete Vorzeichnung zu einer Landtafel von Auburg jedoch im Bestand der Handzeichnungen des Landgrafen Moritz.

Dilichs sehr sorgfältiges und langwieriges Arbeiten zog ihm immer wieder den Unmut des hessischen Fürsten zu, da er nach dessen Meinung zu viel Zeit und Geld auf diese Arbeit verschwendete. Nach tiefgreifenden Differenzen beendeten seine Einkerkerung 1622 und die Flucht nach Dresden 1625 seine Tätigkeit für den hessischen Landgrafen. Von da an war er als bestallter Kriegsingenieur, Kartograph, Architekt und Zeichner für den sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. tätig. 1627 bereiste er Kursachsen, um für die Dekoration des Riesensaals im Dresdener Schloss 17 Stadtansichten anzufertigen. Ab 1632 leitete er die Erweiterung der Dresdener Festungsanlagen. Bis zu seinem Tod 1650 lebte er in Dresden.

Ulrike Hanschke

(übernommen aus Ulrike Hanschke, Architekturzeichnungen des Landgrafen Moritz (Online-Präsentation). Kassel 2012 URL: https://www.uni-kassel.de/ub/ueber-uns/projekte/dfg-landgraf-moritz-online-praesentation/andere-zeichner.html)

Zitierweise
„Dilich, Wilhelm“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/119100754> (Stand: 28.11.2023)