Hessische Biografie
Weitere Informationen
GND-Nummer
118695630
Godehard, Hl. [ID = 9916]
- * 960 Reichersdorf (Bayern), † 5.5.1038 Mauritiusstift bei Hildesheim, Begräbnisort: Eingeweide: Mauritiusstift bei Hildesheim Mauritiuskapelle; Körper: Hildesheim Dom, Krypta, katholisch
Mönch, Propst, Prior, Schulrektor, Abt, Bischof - Andere Namen ↑
-
Weitere Namen:
- Godehardus
- Gotehardus
- Gothardus
- Gotthard
- Gotthardt
- Niederaltaich, Propst Godehard
- Niederaltaich, Abt Godehard
- Tegernsee, Abt Godehard
- Hersfeld, Abt Godehard
- Kremsmünster, Abt Godehard
- Hildesheim, Bischof Godehard
- Wirken ↑
-
Werdegang:
- 960: Geburt angeblich im niederbayerischen Reichersdorf als wohl unfreier Sohn des Ratmund
- um 970: Schon in jungen Jahren Aufnahme Godehards in das besagte Stift Niederaltaich, in dessen Stiftsschule er nun seine grundlegende Ausbildung und Erziehung erhielt
- etwa 977-980: Godehard verbrachte drei Lehrjahre im Gefolge und am Hof des Erzbischofs Friedrich I. von Salzburg
- 984: Godehard wurde angeblich bereits Propst des Kollegiatstifts Niederaltaich
- 990: Godehard wurde Mönch im neuen Kloster Niederaltaich.
- um 991: Bald danach stieg er zum Prior und Schulrektor auf.
- 993: Godehard empfing die Priesterweihe.
- 27.12.997: Godehard wurde zum Abt von Niederaltaich gewählt.
- 1001: Herzog Heinrich beauftragte Abt Godehard parallel zur Leitung von Niederaltaich mit der gorzischen Reform des Benediktinerklosters Tegernsee in Oberbayern.
- 15./16.7.1005: Tod des Hersfelder Abtes Bernhar, worauf Godehard vom König unter Zustimmung des Mainzer Erzbischofs Willigis zum Nachfolger eingesetzt wurde
- 1007: Da in Hersfeld wohl schon die ärgsten Reformanstrengungen hinter Godehard lagen, unterstellte ihm Heinrich II. neben dieser Abtei und Niederaltaich noch die Abtei Kremsmünster in Oberösterreich, welche er nun ebenfalls reformieren sollte.
- 1012: Godehard übergab nach 7 Jahren die Leitung der reformierten Abtei Hersfeld mit Zustimmung des Königs an seinen gestrengen Schüler und Propst Arnold. Im gleichen Jahr endete auch sein 5-jähriges Abbatiat in Kremsmünster, wo ihm Abt Sigmar folgte. Nun kehrte Godehard in seine ja nicht aufgegebene Heimatabtei Niederaltaich zurück.
- 30.11.1022: Godehard wurde auf Wunsch Heinrichs II. zum Bischof von Hildesheim gewählt, worauf er die Leitung seiner Heimatabtei Niederaltaich nach 25 Jahren aufgab.
- 2. Dezember 1022: Godehard erhielt seine Bischofsweihe in der Pfalzkapelle in Grona bei Göttingen durch Erzbischof Aribo von Mainz
- 1022-1038: Als Bischof setzte Godehard das Aufbauwerk seines berühmten Vorgängers Bernward in der Pflege kirchlicher Kunst und der Förderung des Kirchenbaus fort.
- 5.5.1038: Bischof Godehard starb mit 77/78 Jahren im von ihm gegründeten Mauritiusstift westlich bei Hildesheim
- In der Folge bestattete man seine Eingeweide in der dortigen Mauritiuskapelle, während Godehards Körper seine letzte Ruhe in der Krypta des Hildesheimer Domes fand.
-
Funktion:
- Niederaltaich, Propst, 0984-
- Niederaltaich, Prior, um 0991-0997
- Niederaltaich, Schulrektor, um 0991-0997
- Niederaltaich, Abt, 0997-1022
- Tegernsee, Abt, 1001-1002 (14 Monate)
- Hersfeld, Abt, 1005-1012
- Kremsmünster, Abt, 1007-1012
- Hildesheim, Bischof, 1022-1038
-
Netzwerk:
- Arnold <Schüler>
-
Lebensorte:
- Reichersdorf (Bayern); Niederaltaich; Salzburg; Tegernsee; Hersfeld, heute Bad Hersfeld; Kremsmünster (Österreich); Hildesheim
- Familie ↑
-
Vater:
Ratmund, Dienstmann des Stifts Niederaltaich, später Wirtschaftsverwalter (Hauptverwalter, Propst) des Stifts
-
Verwandte:
- Ratmund <Neffe>, im Kloster Hersfeld Schüler des Gelehrten Albwin, dann Abt von Niederaltaich (1027-1049)
- Nachweise ↑
-
Quellen:
- Annales Hildesheimenses: edidit Georg Heinrich Pertz; Monumenta Germaniae Historica, Scriptores, Band 3, Hannover 1839, S. 22-116, hier S. 93
- Ekkebert von Hersfeld: Das Leben des heiligen Heimerad – Erinher: Metrische Paraphrase von Ekkeberts Leben des heiligen Heimerad; heraus-gegeben, eingeleitet, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Michael Fleck, Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen; Band 67,5, Marburg 2014, S. 6-12 u. 216 f.
- Lampert von Hersfeld: Annales. Edition nach Oswald Holder-Egger; neu übersetzt von Adolf Schmidt, erläutert von Wolfgang Dietrich Fritz, Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters – Freiherr vom Stein – Gedächtnisausgabe, herausgegeben von Rudolf Buchner, Band 13, unveränderter fotomechanischer Nachdruck der 1. Auflage 1957, Darmstadt 1962, S. 36, 38, 40, 42 u. 48
- Ders.: Libelli de institutione Herveldensis ecclesi-ae quae supersunt; in: Lamperti monachi Hersfeldensis opera, recognovit Oswald Holder-Egger, accedunt Annales Weissenburgenses, Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum ex Monumentis Germaniae Historicis recusi, Band 38, Hannover/Leipzig 1894, S. 341-354, hier 349 f.
- Translatio et Miracula Godehardi Episcopi: edidit Georg Heinrich Pertz, Monumenta Germaniae Historica, Scriptores, Band 12, Hannover 1856, S. 639 ff.
- Vita Guntheri Eremitae: edidit Georg Heinrich Pertz; Monumenta Germaniae Historica, Scriptores, Band 11, Hannover 1854, S. 276-279
- Hans Weirich (Bearb.), Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld, Teil 1/1, Marburg 1936, Nr. 77-79, S. 146-149 und Nr. 96 f., S. 174-176
- Wolfher: Vita Godehardi episcopi prior et posterior, edidit Georg Heinrich Pertz, Monumenta Germaniae Historica, Scriptores, Band 11, Hannover 1854, S. 167-218
-
Literatur:
- Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 9, Leipzig 1879, S. 482-484 (Sigmund Ritter von Riezler)
- Neue deutsche Biographie, Bd. 6, Berlin 1964, S. 495-497 (Wilhelm Berges)
- Bautz, Friedrich Wilhelm: s. v. „Godehard“; in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, begründet und herausgegeben von Friedrich Wilhelm Bautz; Band 2, 1990, Sp. 259; hier Internetversion
- Honikel, Liesel: Der wiederentdeckte Mauritius. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Heiligen in Schenklengsfeld; in: Hersfelder Geschichtsblätter, herausgegeben vom Hersfelder Geschichtsverein e. V., Band 5/2011, Bad Hersfeld 2011, S. 111-121, hier S. 120 f.
- Kälble, Mathias u. Ludwig, Thomas: „in villa, que vocatur Gellinge“. Die Ersterwähnung des Klosters Göllingen 1005, herausgegeben von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen – Frankfurt/Main in Verbindung mit der Sparkassen-Kunststiftung für den Kyffhäuserkreis – Sondershausen, Frankfurt am Main 2005
- Konrad Lipphardt, Beiträge zur Geschichte Bad Hersfelds und Umgebung – Stationen und Wegmarken, Gladbeck 2000, S. 25 f.
- Ziegler, Elisabeth: Mit Mitra und Krummstab – Die Äbte des Reichsklosters (der Reichsabtei) Hersfeld, in: Bad Hersfelder Jahresheft, Band 16, Bad Hersfeld 1970, S. 6-22, hier S. 9 f.
-
Bildquelle:
Hildesia (Wikimedia Commons: St. Godehard (Hildesheim), Statue von Bischof Godehard mit dem Hildesheimer Marienreliquiar, ca. 1450, Ausschnitt, leicht aufgehellt)
- Zitierweise ↑
- „Godehard, Hl.“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118695630> (Stand: 28.11.2023)