Hessische Biografie
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GND-Nummer
118548395
Langestein, Heinrich Heinbuche von [ID = 17224]
- * 1325 Langenstein (heute Kirchhain), † 11.2.1397 Wien, Begräbnisort: Wien Stephansdom
Theologe, Professor - Nachweise ↑
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Literatur:
- Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 17, Leipzig 1883, S. 672 f. (Johann Friedrich von Schulte)
- Neue deutsche Biographie, Bd. 8, Berlin 1969, S. 410 (Albert Lang)
- Wiesbaden. Das Stadtlexikon, hrsg. vom Magistrat der Stadt Wiesbaden, Darmstadt 2017, S. 569 f. (Oliver Teufer)
- Otto Hartwig, Henricus de Langenstein. Zwei Untersuchungen über das Leben und die Schriften Heinrichs von Langenstein, Marburg 1857
- Georg Kreuzer, Heinrich von Langenstein. Studien zur Biographie und zu den Schismatraktaten unter besonderer Berücksichtigung der Epistola pacis und der Epistola concilii pacis, Parderborn u. a. 1987
- Leben ↑
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Heinrich Heinbuche von Langenstein wurde um das Jahr 1325 in Langenstein, einem kleinen Dorf in der Nähe von Marburg geboren. Für die in der älteren Forschung immer wieder propagierte adlige Herkunft von Langensteins finden sich hingegen keine aussagekräftigen Beweise. Nach der von seinem Neffen Johannes Hinderbach geschriebenen Biografie entstammte er einer armen, kinderreichen Familie und verließ während einer Hungersnot seine Heimat, um ein Studium in Paris zu beginnen. Hier studierte er neben theologischen eine Vielzahl naturwissenschaftlicher Schriften. Als erstes gesichertes Datum in Langensteins Leben gilt der 20. Februar 1363, der Tag an dem er das Trivium, das Grundstudium an hochmittelalterlichen Universitäten (Grammatik, Dialektik und Rhetorik der Sieben freien Künste) abschloss und damit das Bakkalaureat erwarb. Er begann noch im gleichen Jahr seine Lehrtätigkeit und erwarb bis 1376 den Grad eines Magister Artium. Ein vermögender Mann scheint von Langenstein in dieser Zeit nicht gewesen zu sein, da ihm die Prüfungsgelder, zum Teil auf Bitten seiner Schüler, durch die theologische Fakultät mehrfach gestundet oder gar erlassen wurden. Als erklärter Gegner der Simonie verfügte er über nur geringe Einnahmen aus wenigen Pfründen und seine Lehrtätigkeit erbrachte ebenso kaum Einkünfte. Seine finanzielle Situation behinderte jedoch nicht seinen Aufstieg innerhalb der Universität, wo er 1381 das Amt des Vizekanzlers der englischen Nation übernahm. Mit Beginn des großen abendländischen Schismas, ausgelöst durch die Doppelwahl Urbans VI. und Clemens VII. im Jahre 1379, ergriff von Langenstein für keine der beiden Seiten Partei. Er verhielt sich in dieser Frage bis zu seinem Tode neutral und forderte in seinen kirchenpolitischen Schriften, so auch in seinen beiden berühmtesten Werken, den 1379 bzw. 1381 verfassten epistolae pacis und epistola concilii pacis, vehement die Einberufung eines Kirchenkonzils zur Aufhebung der Kirchenspaltung. Im Zuge der sich immer weiter verschärfenden Auseinandersetzungen verließ er Paris im April 1382 und begab sich nach einem kurzen Aufenthalt in Lüttich in den Rheingau. Obwohl vornehmlich im Kloster Eberbach lebend, besuchte von Langenstein mehrere Male Mainz und Wiesbaden, um mit dem Mainzer Domherren Johann von Eberstein zusammen zu treffen. Bei einem dieser Besuche bemerkte von Langenstein ein Gemälde, auf welchem eine Szene aus dem Wiesbadener Badeleben dargestellt war. Dieses nahm er zum Anlass, den befreundeten Kleriker in zwei Briefen zu einer streng spirituellen Lebensführung zu ermahnen. Im Jahre 1392 verließ von Langenstein den Rheingau und folgte einem Ruf als Professor an die neu gegründete theologische Fakultät der Universität Wien, wo er 1393/94 als Rektor wirkte. Während seiner dortigen Tätigkeit machte er sich durch seine Mitwirkung bei der Formulierung der Universitätsmatrikel und Engagement zur Verbesserung der materiellen Ausstattung verdient. Heinrich von Langenstein starb am 11. Februar 1397 in Wien und wurde im Stephansdom vor dem Altar der Heiligen Apostel begraben.
Oliver Teufer
- Zitierweise ↑
- „Langestein, Heinrich Heinbuche von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118548395> (Stand: 28.11.2023)