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Hessische Biografie

Portrait

Berthold Freudenthal
(1872–1929)

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Freudenthal, Berthold [ID = 4739]

* 23.8.1872 Breslau heute Wrocław (Polen), † 13.7.1929 Frankfurt am Main, Begräbnisort: Frankfurt am Main Hauptfriedhof (Feuerbestattung), jüdisch
Prof. Dr. jur. – Jurist, Professor, Geheimer Justizrat
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • Besuch des Breslauer Gymnasiums St. Elisabeth, 1890 Abitur
  • 1890-1894 Studium der Rechtswissenschaften und Nationalökonomie an den Universitäten Breslau, Tübingen, Berlin und Halle an der Saale (Schüler von von Liszt)
  • 1894 erste juristische Staatsprüfung am Oberlandesgericht Breslau
  • 1894-1898 juristischer Vorbereitungsdienst, unter anderem Referendar beim Landgericht Breslau
  • 5.12.1895 Promotion zum Dr .jur. an der Universität Breslau („Die Wahlbestechung“)
  • 1898 zweite juristische Staatsprüfung am Oberlandesgericht Breslau
  • 1898 Gerichtsassessor beim Amtsgericht Breslau
  • 1899 Habilitation für Strafrecht, Völkerrecht, Staatslehre und internationales Recht an der Universität Breslau, Privatdozent
  • 1901 Dozent für Öffentliches Recht und Rechtsenzyklopädie an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften in Frankfurt am Main
  • 1905 Professor an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften in Frankfurt am Main
  • 1905 Studienreisen in die USA zwecks Beobachtung des dortigen Strafvollzuges
  • nach seiner Rückkehr Errichtung des ersten deutschen Jugendgerichts in Frankfurt am Main durch den damaligen Oberlandesgerichtspräsidenten Karl von Hagens
  • 1909-1911 Rektor der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften in Frankfurt am Main
  • 1914 Mitgründer und Professor für Öffentliches Recht und Strafrecht an der Universität Frankfurt am Main, erster Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät
  • in schärfstem Konkurrenzverhältnis zu Max Ernst Mayer bis zu dessen Suizid 1923, dann von der Fakultät geächtet
  • 1917 Geheimer Justizrat
  • bahnbrechender Vorkämpfer für den Jugendstrafvollzug für die Strafrechtsreform

Funktion:

  • Frankfurt am Main, Universität, Juristische Fakultät, Dekan, 1914/15

Werke:

  • Die Wahlbestechung. Eine strafrechtliche Untersuchung (Diss. jur. 1896)
  • Die Begehungsdelikte (Habil.-Schrift 1899)
  • Die nothwendige Theilnahme am Verbrechen (1901)
  • Tagebücher von Professor Berthold Freudenthal in Frankfurt über seine amerikanisch-englische Studienreise (1927). Heidelberg : Carl Winter [Verlag], 1930.
  • Die politische Erziehung des Deutschen. Tübingen : J. C. B. Mohr, 1921.
  • Franz Adickes. Rede bei der Gedächtnisfeier d. Universität Frankfurt am 24. Februar 1915 / Von Berthold Freudenthal. Frankfurt a. M. : Werner & Winter, 1915.
  • Anleitung zum Studium der Rechtswissenschaft. Durchsicht von Berthold Freudenthal. Frankfurt a. M. : Blazek & Bergmann, 1926.
Familie

Vater:

Freudenthal, Jakob, GND, geboren Bodenfelde an der Weser (Königreich Hannover) 20.6.1839, gestorben Schreiberhau/Schlesien 1.6.1907, Philosoph, Spinozaforscher, Dozent am Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau, Professor für Philosophie in Breslau, Sohn des Abraham Freudenthal, 1785-1874, und der Frommet Eckstein, 1810-1877

Mutter:

Sachs, Therese, geboren 24.5.1847, gestorben 5.2.1910, Tochter des Michael Sachs, GND, geboren Großglogau 3.9.1808, gestorben Berlin 31.1.1864, Dr. phil., Oberrabbiner, und der Henriette Lehfeld

Partner:

  • David, Margarethe (Gred*) Sophie, (1917) geboren Speyer 15.8.1894, gestorben Israel 11.1984, Dr. phil., 12.1935 Emigration nach Palästina, Tochter des Robert David, Ledergroßhändler, und der Elisabeth Hirsch (Hisch)

Verwandte:

  • Freudenthal, Martin <Bruder>, geboren Breslau 23.8.1885, Dr. jur., evangelisch-reformiert
Nachweise

Quellen:

  • Sallis-Freudenthal, Margarete, Ich habe mein Land gefunden. Ein autobiographischer Rückblick, Frankfurt am Main 1977.

Literatur:

Zitierweise
„Freudenthal, Berthold“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/116774088> (Stand: 28.11.2023)