Hessische Biografie
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GND-Nummer
116688629
Lange, Johannes Friedrich [ID = 15565]
- * 5.4.1811 Kassel, † 1.9.1870 Marburg, evangelisch
Prof. Dr. phil. h.c. – Architekt, Zeichenlehrer, Universitätsarchitekt - Wirken ↑
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Werdegang:
- Herkunft aus einer angesehenen hessischen Baumeisterfamilie
- Besuch des Lyceum Fridericianum und der Höheren Gewerbeschule in Kassel
- Studium der Mathematik und Architektur an der Universität Göttingen und der Kasseler Kunstakademie
- ab 1827 Besuch der Bau- und der Zeichenklasse an der Kasseler Kunstakademie
- 1831 Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie
- zahlreiche Reisen in Deutschland und Westeuropa zum Studium von Kunstwerken und Architektur
- 1837-1849 Zeichenlehrer am Gymnasium und am Schullehrerseminar in Fulda, wenig später auch an der dortigen Realschule
- 1840-1849 zusätzlich Turnlehrer am Gymnasium
- leitete ab 1849 Baumaßnahmen an der Kirche des Klosters Haina
- 1851 außerordentlicher Professor und Universitäts-Architekt in Marburg
- 1852 Ernennung zum Dr. phil. h.c. durch die Universität Marburg
- restaurierte 1852-1858 die St. Michaeliskirche in Fulda und die Elisabethkirche in Marburg
- Erweiterungsbau am Schloss zu Schweinsberg
- erbaute die Chirurgische Klinik in Marburg
- 1861 nach Kontroversen mit den Vorgesetzten Entbindung von den baulichen Aufgaben
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Akademische Vita:
- Marburg, Universität / Architektur / außerordentlicher Professor / ab 1851
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Mitgliedschaften:
- Mitglied des archäologischen Vereins in München
- Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architects
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Werke:
- Marburg, Alte Chirurgische Klinik, Entwürfe (genehmigte Fassung), Grundriss, Aufrisse, Querschnitt und Lageplan 1850/1853
- Marburg, Situationsplan der Gebäude der Universitätsbibliothek am Plan mit den anliegenden Gärten, Bestandsaufnahme, Lageplan 1855
- Marburg, Elisabethkirche,Entwurf, perspektivische Innenansicht 1856
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Lebensorte:
- Göttingen; Kassel; Düsseldorf; Fulda
- Familie ↑
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Vater:
Lange, Johann Georg Christoph, 1763-1866, kurhessischer Oberbaurat, kurfürstlicher Wasserbaumeister in Kassel, Dozent an der Universität Rinteln
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Partner:
- Kreisler, Josefa, 1819-1879
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Verwandte:
- Külz, Rudolf Eduard* <Schwiegersohn>, * Deetz (Anhalt) 17.4.1845 † Marburg 13.1.1895, Hochschullehrer, Physiologe
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 17, Leipzig 1883, S. 631 f. (Emilie Ringseis)
- Katharina Schaal (Hrsg.), Von mittelalterlichen Klöstern zu modernen Institutsgebäuden. Aus der Baugeschichte der Philipps-Universität Marburg, Münster 2019 S. 174ff.
- Fulda – das Stadtlexikon, Fulda [2019], S. 301 f. (Franziska Ihle-Wirth)
- Martina Sitt (Hrsg.), „Geeignet, junge Künstler zu belehren…“. Die Anfänge der Kasseler Kunstakademie (1777–1830), 2. Aufl., Hamburg 2018, S. 192
- Franz Kössler, Personenlexikon von Lehrern des 19. Jahrhunderts. Berufsbiographien aus Schul-Jahresberichten und Schulprogrammen 1825-1918 mit Veröffentlichungsverzeichnissen, Band: Labs-Lyon, Gießen 2008, online, S. 35
- Albrecht Hoffmann, Baukunst in Forschung und Praxis. Marburger Architekten und Ingenieure in althessischer und preußischer Zeit, Marburg 2006, S. 50
- Ingeborg Schnack, Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck 1830–1930 Bd. 6, Marburg 1958, S. 188-203 (Gottfried Ganßauge)
- Ulrich Thieme (Hrsg.) Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. 22, 1928, S. 324ff.
- Gundlach, Catalogus professorum academiae Marburgensis 1, Von 1527 bis 1910, Marburg 1927, Nr. 1032
- Leben ↑
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Als Sohn des Wasserbaumeister Johann Georg Christoph Lange in Kassel geboren, war Friedrich Lange nach der Studienzeit in Kassel und Göttingen ab 1839 Zeichenlehrer am Gymnasium in Fulda. 1851 wurde er Universitätsarchitekt und Dozent in Marburg. 1854 erhielt er die Bauaufsicht über die Restaurierungsarbeiten an der Marburger Elisabethkirche. Der bis dahin zuständige Landbaumeister Regenbogen wurde aufgrund von Versäumnissen von dieser Aufgabe entbunden. Lange, der zunächst nur die wissenschaftliche und künstlerische Leitung innehatte sowie archäologische Forschungen betrieb, war von der Oberbaudirektion aufgrund seiner Fähigkeiten als Bauzeichner ausgewählt worden. In diesem Bereich hatte sich Lange durch seine Arbeit an dem „Gothischen ABC-Buch“ des Frankfurter Architekten Friedrich Hoffstadt einen Namen gemacht. Zudem hatte er sich durch die Restaurierung der Klosterkirche in Haina im Jahr 1848 Kenntnisse auf dem Gebiet der Erhaltung mittelalterlicher Baudenkmäler erworben. Sein Engagement in dieser Richtung zeigt sich darüber hinaus in der Veröffentlichung der „Baudenkmäler und Alterthümer Fuldas“ 1847. Langes Werk beschränkt sich jedoch nicht auf Bauaufnahmen, er arbeitete auch an eigenen Entwürfen, etwa für die evangelische Kirche in Hattendorf.
Maren Christine Härtel
(Text übernommen aus Bestandskatalog der Architekturzeichnungen des 17.–20. Jahrhunderts in der Graphischen Sammlung der Museumslandschaft Hessen Kassel; URL: http://architekturzeichnungen.museum-kassel.de/0/33084)
- Zitierweise ↑
- „Lange, Johannes Friedrich“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/116688629> (Stand: 5.4.2024)