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Hessische Biografie

Portrait

Wilhelm Engelhardt
(1834–1895)

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GND-Nummer

1106395077

Engelhardt, Wilhelm [ID = 9895]

* 14.7.1834 Kassel, † 27.1.1895 Hersfeld heute Bad Hersfeld, Begräbnisort: Hersfeld Städtischer Friedhof am Frauenberg, evangelisch-reformiert
Bierbrauer, Brauereibesitzer, Gastwirt
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • ab etwa 1840 Schulbesuch in Kassel
  • ab ungefähr 1850: Danach lernte er dort das Brauerhandwerk.
  • zuletzt bildete er sich während der obligatorischen Wanderjahre im Ausland weiter.
  • Sommer 1860: Engelhardt zog in die kurhessische Kreisstadt Hersfeld, heute Bad Hersfeld, wo er in der zentral gelegenen Brauerei des Georg Hermann Sauer am Linggplatz zu arbeiten begann.
  • 1.1.1861: Nach nur einem halben Jahr pachtete Engelhardt die Sauersche Brauerei und den ebenfalls Sauer gehörenden Felsenkeller „Gickelsburg“ vor der Stadt.
  • 8.1.1861: Der Hersfelder Stadtrat erteilte ihm hierzu die Konzession.
  • Später erwarb er die Brauerei auch käuflich und gab ihr seinen Namen „W. Engelhardt“.
  • Dort braute Engelhardt nun ein untergäriges Bier, das wegen seiner Qualität gern und viel getrunken wurde. Auch in allen anderen Belangen des Betriebs war er federführend.
  • 21.9.1867: Heirat mit der 14 Jahre jüngeren Gutspächtertochter Karoline Amalie Auguste Noll aus dem nahen Gut Bingartes, worauf das Paar fünf Kinder bekam.
  • 1867: Zur Vergrößerung seines prosperierenden Betriebes verlegte Engelhardt ihn in den Südwesten der Altstadt, wo er in der Webergasse ein Brauereigebäude mit großartigen Kellern errichten ließ und noch im gleichen Jahr mit dem Bierbrauen begann.
  • Ab 1869: Engelhardt wirkte in den verschiedensten Ausschüssen der Stadt Hersfeld, heute Bad Hersfeld.
  • 1870er: Durch Engelhardts weitsichtige Planungen bei Grundstückserwerbungen sowie Neu- oder Erweiterungsbauten erlebte seine Brauerei rasch einen großen wirtschaftlichen Aufschwung.
  • 1874: Engelhardt ließ ein neues Eishaus errichten, das später als Gär- und Lagerkeller für obergäriges Bier genutzt wurde.
  • 1883-1895: Engelhardt erweiterte die Brauerei stetig durch den Kauf weiterer Grundstücke zu einem stattlichen Komplex an den Kreuzungen von Neumarkt, Brink und Webergasse
  • 1887: Engelhardt richtete in einem Gebäude am Brink eine Gaststätte als brauereieigenen Ausschank ein, die anfangs „Bierbrauerei W. Engelhardt“ und später „Hessenschänke“ hieß (gebräuchlicherer Spitzname: „Saufhaus“). Unter den Stammtischen ragte das „Hohe Haus“ hervor, dem viele Honoratioren und Offiziere angehörten – auch Engelhardt selbst
  • 1889: Engelhardt wurde Hersfelder Stadtrat
  • 1892: Nachdem er bereits auf dem Firmengrundstück einen Brunnen erbohrt hatte, fand er nun das reine, weiche Wasser, das für den Brauereibetrieb mit eingerichteter Mälzerei nötig war, bei einer Brunnenbohrung im nahen Meisebacher Grund in 153,90 m Tiefe
  • 1894: Engelhardt erreichte mit seinem Qualitätsbier, dass in Hersfeld, heute Bad Hersfeld insgesamt 1.024.257 Liter Gerstensaft getrunken wurden (Pro Kopf rund 146 Liter)
  • 27.1.1895: Der umtriebige Engelhardt erlitt überraschend einen Schlaganfall, als er seine Gemahlin am Hersfelder Bahnhof abholte, worauf er noch am Abend starb.
  • Wenige Tage später: Bestattung auf dem Hersfelder Friedhof am Frauenberg unter großer Anteilnahme der Bevölkerung

Lebensorte:

  • Kassel; Hersfeld
Familie

Partner:

  • Noll, Karoline Amalie Auguste, (⚭ 21.9.1867) * Lispenhausen bei Rotenburg an der Fulda 25.7.1848, † Hersfeld 27.2.1926, Pächtertochter in der Domäne Bingarten bei Hersfeld, fünf Kinder, ab 1895 als Witwe mit den zwei Söhnen Besitzerin der Brauerei

Verwandte:

  • Engelhardt, Heinrich* Wilhelm <Sohn>, * Hersfeld 17.10.1869, † nach 1925, ab 1895 Brauereibesitzer in Hersfeld (mit Bruder und Mutter)
  • Engelhardt, Ludwig <Sohn>, * Hersfeld 5.11.1872 † Hersfeld 16.11.1924, ab 1895 Brauereibesitzer in Hersfeld (mit Bruder und Mutter)
Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Sammlung Gudrun Herberg, Schenklengsfeld

Zitierweise
„Engelhardt, Wilhelm“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/1106395077> (Stand: 28.11.2023)