Hessian Biography
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GND-ID
1050694813
Müller, Leonhard [ID = 17519]
- * 2.9.1799 Kirchditmold (heute Kassel), † 29.4.1878 Kassel
Architekt, Ingenieur, Landbaumeister - Activity ↑
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Career:
- 1815-1821 Schüler der Baukunstabteilung an der Kunstakademie
- ab 1819 Baueleve
- 1820 Baukondukteur
- 1824 Landbaumeister im Distrikt Schmalkalden
- 1827 Land-, Straßen- und Wasserbaumeister zu Hersfeld
- 1851 Baureferent in Marburg
- 1854 Regierungsbaurat in Hanau
- 1872 a.D.
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(Art-) Works:
- Kassel-Wilhelmshöhe, Oktogon, Bauaufnahme, Schnitt 1822-1824
- Floh-Seligenthal, Herrschaftliches Forsthaus zu Hohleborn, Bauaufnahme, Grundrisse und Aufrisse 1826
- Bad Hersfeld, Entwurf zum Gesellschaftshaus, Grund- und Aufriß um 1835
- Bad Hersfeld, Ehemaliges Städtisches Lyzeum (Luisenschule), Bestandsaufnahme und Umbauentwurf, Serie 1836
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Places of Residence:
- Kassel; Schmalkalden; Bad Hersfeld; Marburg; Hanau
- Family Members ↑
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Relatives:
- Müller, Friedrich Wilhelm <Bruder>, * 14.10.1801 Kirchditmold, † 8.2.1889 Kirchditmold, Maler
- Müller, Friedrich Burghard <Bruder>, 1811-1859, Landschaftsmaler
- References ↑
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Sources:
- HStAM Bestand 165 Nr. 1745 Baurat z.D. Müller zu Kassel 1824-1878
- HStAM Bestand 5 Nr. 11409 Anstellung des Bauconducteurs Leonhard Müller beim Baudepartement 1819-1820
- HStAM Bestand 6 a Nr. 925 Christian Potente (1822) und Leonhard Müller (1827), Straßenbauingenieure für Hersfeld
- HStAM Bestand 190 a Hersfeld Nr. 333 Handakten des Landbaumeisters Müller
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Data source:
Daten übernommen aus dem DFG-geförderten Projekt „Architekturzeichnungen des Hessischen Staatsarchivs Marburg“ im Bildindex der Kunst und Architektur des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg; Projektinformationen
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Bibliography:
- Kassel Lexikon, hrsg. von der Stadt Kassel, Bd. 2, Kassel 2009, S. 85 (Holger Th. Gräf)
- Thomas Wiegand, Leonhard Müller. Landbaumeister in Hersfeld 1827–1851, in: Denkmalpflege & Kulturgeschichte 1 (1998) S. 47-54
- Waldemar Zillinger, Der Retter der Stiftsruine, in: Bad Hersfelder Jahresheft 1983/84, S. 85ff.
- Leonhard Müller, Lebenserinnerungen eines alten Kurhessen [...], hrsg. und bearb. von Adolf Müller, Dresden 1903
- Life ↑
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Leonhard Müller wurde 1799 in Kirchditmold bei Kassel geboren und erhielt von 1815/16 bis 1821 eine Ausbildung an der Architekturabteilung der kurhessischen Kunstakademie in Kassel. Sein Bruder Friedrich Wilhelm (1801–1889) avancierte hier zum Professor für Malerei und zuletzt zum Direktor der Institution, sein Bruder Friedrich Burghard (1811–1859) ergriff ebenfalls die Karriere eines Kunstmalers. Mit Beginn seines Studiums trat Leonhard Müller als Eleve in den kurfürstlichen (Hof-)Dienst ein. Sein zeitweiliger Vorgesetzter Johann Conrad Bromeis war zugleich sein Lehrer an der Akademie, der Hofarchitekt Heinrich Christoph Jussow, der Müller zu Arbeiten an der Kasseler „Chattenburg“ heranzog, amtierte als Direktor der Bauklasse. 1820 wurde Müller zum Baukondukteur mit einer bescheidenen Besoldung ernannt. Nach mehreren Beförderungen (1821 Hofbaukondukteur, 1822 Hofbaukondukteur in Wilhelmshöhe) erhielt er 1824 den Posten eines Landbaumeisters und Straßenbauingenieurs für den Baudistrikt Schmalkalden. 1827 erfolgte die Versetzung in gleicher Funktion nach Hersfeld, wo ihm 1837 zusätzlich die Geschäfte des Wasserbaumeisters übertragen wurden. In Hersfeld verlebte Leonhard Müller seine produktivsten Jahre. 1851 mußte er der Berufung zum Baureferenten der Regierung in Marburg Folge leisten, kam 1854 als Regierungsbaurat nach Hanau und trat 1872 nach einigen Jahren „zur Disposition“ endgültig in den Ruhestand. Er war bereits 1869 wieder nach Kassel gezogen und starb dort neun Jahre später. Müllers Tätigkeit in Hersfeld erstreckte sich auf das gesamte Hoch-, Tief- und Wasserbauwesen. Der in der Gestaltung seiner Bauten biedermeierliche Klassizist war in Sachen Bautechnik allem Neuen gegenüber aufgeschlossen, was sich beispielsweise in der von der Oberbaudirektion in Kassel geförderten und von Müller (seit spätestens 1834) konsequent umgesetzten Verwendung von Lehmsteinmauerwerk (statt Fachwerk) für öffentliche Bauten äußerte. Der Neubau der Schule (begonnen 1829, nach Unterbrechungen 1836 fertiggestellt), die Renovierung der Pfarrkirche (zwischen 1831 und 1834), eine spürbare Verbesserung der Verkehrsverhältnisse durch den forcierten Ausbau der Landwege, die Anlage eines Parks im Vorfeld der Stadtmauer (sukzessive zwischen 1829 und 1839), zahlreiche öffentliche und private Neubauten in Stadt und Land, etliche Entwürfe für Grabmale und nicht zuletzt die Arbeit an der Stiftsruine (1828-1840) dürften den Baubeamten in Hersfeld bis aufs äußerste in Anspruch genommen haben.
Thomas Wiegand
(Text übernommen aus Bestandskatalog der Architekturzeichnungen des 17.–20. Jahrhunderts in der Graphischen Sammlung der Museumslandschaft Hessen Kassel; URL: http://architekturzeichnungen.museum-kassel.de/0/33358)
- Citation ↑
- „Müller, Leonhard“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/1050694813> (Stand: 10.2.2025)