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Hessische Biografie

Portrait

Otto Landgraf von Hessen-Kassel
(1594–1617)

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Hessen-Kassel, Otto Landgraf von [ID = 5765]

* 24.12.1594 Kassel, † 7.8.1617 Hersfeld, Begräbnisort: Marburg Pfarrkirche, 25.8.1617, evangelisch-reformiert
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Hessen-Kassel, Otto von
Wirken

Werdegang:

  • 22.7.1602 Immatrikulation an der Universität Marburg
  • 9.3.1604 Kanoniker und Coadjutor des Stifts Hersfeld. Bei Tod des Hersfelder Abts Joachim Röll am 24.2.1606 ohne ferneren Traktat dessen Nachfolger als postulierter Administrator des Stifts
  • Studium in Marburg und Kavalierstour nach London und Paris
  • 15.4.1612 Wehrhaftmachung durch seinen Vater, Übertragung des Obristenamts zu Kassel
  • 24.8.1613 Eheschließung mit Markgräfin Katharina Ursula von Baden
  • 24.1.1614 Statthalter des Landgrafen zu Marburg
  • 14.6.1617: Eheschließung mit Fürstin Agnes Magdalena von Anhalt-Dessau
  • Tod am 7.8.1617, morgens kurz nach 5 Uhr, durch einen Unglücksfall in Hersfeld. Nach dem der Landgraf schon seit 1.8. an Röteln erkrankt, aber auf dem Weg der Besserung war, schoss er sich selbst durch ein Versehen (oder aus Absicht ?) mit der Pistole durch die linke Brust, als er mit der Waffe vom Fenster aus auf einen bellenden Hund schießen wollte.

Netzwerk:

  • Thalmüller, Hermann <Lehrer>

Lebensorte:

  • Kassel; Hersfeld; Marburg, London, Paris, Straßburg, Basel, Genf
Familie

Vater:

Hessen-Kassel, Moritz Landgraf von, * Kassel 25.5.1572, † Eschwege 15.3.1632

Mutter:

Solms-Laubach, Agnes Gräfin von, 1578–1602

Partner:

  • Baden, Katharina Ursula Markgräfin von, (⚭ Kassel 24.8.1613) * Durlach 19.6.1593, † Marburg 15.2.1615, Verlobung Durlach 6.12.1612, Vermählung am 24.8.1613 in Kassel, Tochter des Georg Friedrich Markgraf von Baden-Baden und -Durlach, 1573–1638, und der Juliane Ursula Wild- und Rheingräfin von Salm, 1572–1614
  • Anhalt, Agnes Magdalena Fürstin zu, (⚭ Dessau 14.6.1617) * Dessau 29.3.1590, † Eschwege 24.10.1626, Heimführung nach Kassel am 24.6.1617, Tochter des Johann Georg Fürst von Anhalt-Dessau, 1567–1618, und der Dorothea Gräfin von Mansfeld, 1561–1594

Verwandte:

  • Solms-Laubach, Johann Georg von <Großvater>, 1546-1600
  • Hessen-Kassel, Juliane Landgräfin von <Stiefmutter>
  • Hessen-Kassel, Moritz Landgraf von <Bruder>, 1600-1612)
  • Hessen-Kassel, Otto Landgraf von <Sohn>, (1594-1617)
  • Mecklenburg, Elisabeth Herzogin von <Schwester>, (1596-1625)
  • Mecklenburg-Güstrow, Johann Albrecht II. Herzog von <Schwager>, 1590-1636
  • Hessen-Kassel, N. N. von <Bruder>, * 24.1.1597, † 24.1.1597
  • Hessen-Kassel, Wilhelm V. Landgraf von <Bruder>, * 14.2.1602, † 21.9.1637, Heirat 21.9.1619 Amalie Elisabeth von Hanau-Münzenberg, 1612-1617 weltlicher Koadjutor und 1617-1637 Administrator der Reichsabtei Hersfeld, ab 1627 Landgraf von Hessen-Kassel
  • Hessen-Kassel, Philipp von <Halbbruder>, 1604-1626, gefallen in der Schlacht bei Lutter
  • Hessen-Kassel, Agnes von <Halbschwester>, 1606-1650, verheiratet mit Fürst Johann Kasimir von Anhalt-Dessau
  • Hessen-Kassel, Hermann Landgraf von <Halbbruder>, * 15.8.1607, † 25.3.1658), Heirat 1634 Sophia Juliana von Waldeck und 1642 Kunigunde Juliane von Anhalt-Dessau, ab 1627 Landgraf von Hessen-Rotenburg.
  • Hessen-Kassel, Juliane von <Halbschwester>, 1608-1628
  • Hessen-Kassel, Sabine von <Halbschwester>, 1610-1620
  • Hessen-Kassel, Magdalene von <Halbschwester>, 1611-1671, verheiratet mit Altgraf Erich Adolf zu Salm-Reifferscheid
  • Hessen-Kassel, Moritz der Jüngere Landgraf von <Halbbruder>, 1614-1633
  • Hessen-Kassel, Sophie von <Halbschwester>, 1615-1670, verheiratet mit Graf Philipp zu Schaumburg-Lippe
  • Hessen-Eschwege, Friedrich Landgraf von <Halbbruder>, * Kassel 9.5.1617, † Costian (?) bei Posen 24.9.1655, Heirat 1646 Pfalzgräfin Eleonore Katharina von Zweibrücken, Landgraf von Hessen-Eschwege, gefallen
  • Hattenbach, Ernst von <Sohn>, 1617-1694, verheiratet 1669 mit Anna Katharina von Hake, † 1707
Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Moritz der Gelehrte. Ein Renaissancefürst in Europa, S. 45. – Gemälde eines unbekannten Malers um 1617. – Original: Hessische Hausstiftung, Schloss Fasanerie.

Leben

Otto, als erstgeborener Sohn des Landgrafen Moritz potenzieller Nachfolger und Thronerbe, erhielt dementsprechend eine besonders sorgfältige Erziehung. 1607 und 1610 studierte er in Straßburg, Basel und Genf. Der Vater führte ihn früh an politische Aufgaben heran und setzte ihn bei seinen territorialen Ambitionen und Gesandtschaften ein. Schon 1604 installierte er den damals gerade zehnjährigen Otto als Koadjutor und nach dem Tod des letzten Abtes zwei Jahre später zumindest nominell als Administrator des Stifts Hersfeld. 1611 führte ihn eine diplomatische Mission an die Höfe König Jakobs I. von England und des Generalstatthalters Moritz von Oranien in Den Haag. Zum Antritt der selbstständigen Regierung des König Ludwig XIII. von Frankreich 1614 leitete Otto die hessische Gesandtschaft nach Paris. Als er im Jahr zuvor die Tochter des reformierten Markgrafen Georg Friedrich von Baden geheiratet hatte, übertrug ihm der Vater die eingeschränkte Regierungsgewalt über das Oberfürstentum Marburg. Die junge Frau starb allerdings bei der Totgeburt ihres ersten Kindes. Im Juni 1617 folgte im Schloss zu Dessau die zweite Eheschließung mit der ebenfalls reformierten Agnes Magdalena von Anhalt. Nur zwei Monate später erkrankte Otto in Hersfeld an den Röteln und erschoss sich im Fieberdelirium. Ob es sich um einen Unfall oder um Selbstmord handelte steht nicht fest. Landgraf Moritz bezeichnete den Tag der Todesnachricht als den schrecklichsten seines Lebens. Doch noch im Tod diente Otto den politischen Ambitionen des Vaters, da dieser ihn nicht in der Kasseler Fürstengruft, sondern in Marburg beisetzen ließ, um damit seine Ansprüche auf das Erbe Landgraf Ludwigs IV. zu untermauern.

Holger Th. Gräf

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 89)

Zitierweise
„Hessen-Kassel, Otto Landgraf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/104194618> (Stand: 25.3.2024)