Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Biografie

Portrait

Margarethe Beatrice Feodora Landgräfin von Hessen
(1872–1954)

Symbol: Anzeigemodus umschalten Symbol: Anzeigemodus umschalten Symbol: Druckansicht

Hessen, Margarethe Beatrice Feodora Landgräfin von [ID = 15892]

* 22.4.1872 Potsdam, † 22.1.1954 Schönberg b. Kronberg, Begräbnisort: Burg Kronberg
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Geburtsname:

Preußen, Margarethe* Beatrice Feodora Prinzessin von

Familie

Vater:

Friedrich, Deutsches Reich, Kaiser, GND, 1831–1888

Mutter:

Viktoria, Deutsches Reich, Kaiserin, GND, 1840–1901

Partner:

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Landgräfin Margarethe, geb. Prinzessin von Preußen, HHS, Schloss Fasanerie B 3083 (beschnitten), in: Franz, Das Haus Hessen, Darmstadt 2012, S. 180

Leben

Margarethe, in der Familie Mossy genannt, wuchs als Jüngste von acht Geschwistern im Kronprinzenpalais zu Berlin und im Neuen Palais in Potsdam auf. Als ihr Vater, Kaiser Friedrich III., nach einer Regierungszeit von nur 99 Tagen an Kehlkopfkrebs starb, war sie 16 Jahre alt. Nach dem Tode ihres Mannes zog Margarethes Mutter, die sich nun „Kaiserin Friedrich“ nannte, in Folge des gespannten Verhältnisses zu ihrem ältesten Sohn, Kaiser Wilhelm II., in die Taunusgegend, wohin sie von ihrer Tochter Margarethe begleitet wurde. Dort ließ die Kaiserin sich 1889–1893 von Hofbaudirektor Ernst Ihne ihren Witwensitz „Friedrichshof“ bei Kronberg im historistischen Stil errichten. 1892 warb Prinz Friedrich Karl von Hessen (1868–1940), der jüngere Bruder von Landgraf Alexander Friedrich, um die Kaisertochter, hatte aber zunächst kein Glück, da sie sich in Prinz Max von Baden verliebt hatte. Erst als dieser dem Studienfreund signalisierte, dass er kein Interesse habe, war der Weg für Friedrich Karl frei. Nach der Hochzeit im Berliner Schloss übersiedelte das Paar 1893 nach Schloss Rumpenheim am Main. In wenigen Jahren brachte Margarethe sechs Söhne, darunter zwei Zwillingspaare, zur Welt.

Mit dem Tod ihrer Mutter 1901 erbte Margarethe Friedrichshof, da das Kurfürstliche Haus durch die politischen Ereignisse des Jahres 1866 den größten Teil seiner schönen Besitzungen eingebüßt hat, wie es im Testament hieß. Zu Friedrich Karls Kummer musste man Rumpenheim als Wohnsitz aufgeben, um das kostspielige Erbe im Taunus unterhalten zu können. Schon zu Lebzeiten der Kaiserin war das Schloss zum beliebten Familientreffpunkt geworden, der nun die Rumpenheimer Familientreffen ablöste. Zu den regelmäßigen Sommergästen gehörten bis 1914 Margarethes Lieblingsschwester Sophie (1870–1932) mit Ehemann Kronprinz Konstantin (I.) von Griechenland und ihren Kindern. Der Verlust der beiden ältesten Söhne Friedrich und Maximilian im Ersten Weltkrieg traf Margarethe schwer. Infolge der Verstrickung ihrer Familie in das Hitler-Regime wurde Schloss Friedrichshof 1945 von der US-Besatzungsmacht beschlagnahmt und als Offizierskasino genutzt. Die verwitwete Landgräfin, die 1940 ihren Mann und 1943 den jüngsten Sohn Christoph verloren hatte, verbrachte ihre letzten Lebensjahre im Haus des landgräflichen Verwaltungschefs im unweit gelegenen Schönberg. Ihr Leben reichte von der Gründerzeit des Bismarck-Reichs bis in die Gründerjahre der Bundesrepublik. Sie überlebte das Kaiserreich, eine Revolution, zwei Weltkriege, zwei Besatzungszeiten, die Weimarer Republik und die NS-Diktatur.

Rainer v. Hessen

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 180 f.)

Zitierweise
„Hessen, Margarethe Beatrice Feodora Landgräfin von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/1031962794> (Stand: 25.3.2024)