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Hessische Biografie

Portrait

Balthasar Clammer
(ca.1504–1578)

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GND-Nummer

100303218

Clammer, Balthasar [ID = 9199]

* ca.1504 Kaufbeuren, † 9.2.1578 Celle, katholisch; evangelisch
Prof. jur. – Jurist, Politiker, Kanzler, Professor
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Clammer, Balthasarus
  • Clammerus, Balthasarus
  • Clamerus, Balthasarus
  • Klammer, Balthasar

Pseudonym(e):

Theophilus Baldanus

Wirken

Werdegang:

  • 1519 Übertragung der Vikarie an der Kapelle ULF in Kaufbeuren von seinem Vatersbruder Christoph Klammer, Pfarrer zu Porzino bei Trient († 1529), auf die er 1531 nach Übertritt zum Luthertum verzichtet
  • 1519 Studium der Theologie, dann der Rechtswissenschaften in Ingolstadt, Baccalaureat Ingolstadt
  • 1523/24 Studium in Leipzig
  • 1529 als kaiserlicher Notar Teilnahme an der Reise einer hessischen Gesandtschaft an den Kaiserhof nach Barcelona
  • 1530 Ernennung zum ersten Professor der Institutionen an der Universität Marburg und zum Anwalt am Hofgericht in Marburg
  • 1531 Übertritt zur evangelischen Religion, Abtretung seiner Pfründe an die Unsere Lieben Frauen-Kapelle zu Kaufbeuren
  • 1532 Promotion zum Licentiatus iuris an der Universität Marburg
  • Ostern 1532-40 Hof- und Kanzleirat in Celle, Vertreter seines Schwiegervaters Johann Furster in Celle
  • 1540-1569 Geheimer Rat in Celle und Kanzler des Fürstentums Lüneburg
  • vielfacher Fstl. Lüneburgischer Gesandter, unter anderem bei Versammlung des Schwäbischen Bundes zu Augsburg 1533/34, Teilnehmer an den Reichstagen 1533 in Augsburg, 1542 und 1544 (?) in Speyer, 1544/45 in Worms usw., führend bei der Einführung der Reformation beteiligt
  • Fürstlicher Anwalt in wichtigen Prozessen gegen die Städte Lüneburg und Hamburg, maßgeblicher Einfluss auf die landesherrliche Rechtsprechung, Verwaltungsorganisation und Religionspolitik
  • Verhandlung für Landgraf Philipp von Hessen auf dem Speyerer Reichstag 1544 im Katzenelnbogischen Erbfolgestreit
  • Ablehnung der Übernahme der hessischen Kanzlerstelle
  • 1569 Rücktritt vom Kanzleramt zu Gunsten seines Schwiegersohns Moller, ab 1569 Lüneburg. Rat von Haus aus
  • seit 1546 (bis ca. 1563) auch Königlich Dänischer Rat und Gesandter: Teilnahme an den Hansetagen in Kopenhagen (1552 und 1553) und Odense 1560, Vertragsunterhändler beim Torgauer Vergleich 1553 und dem Naumburger Vertrag 1554
  • 1535 belehnt mit Winsen, 1548 mit Sunder, 1559 mit Prestorf (Vrestorf), 1565 mit Eilte, hat Hausbesitz in Celle
  • „bedeutendster Lüneburgischer Kanzler“
  • „ohne Zweifel ein gelehrter und geschickter Staatsdiener“

Funktion:

  • Braunschweig-Lüneburg, Rat 1532-1540
  • Braunschweig-Lüneburg, Geheimer Rat 1540-1569
  • Braunschweig-Lüneburg, Kanzler 1540-1569
  • Braunschweig-Lüneburg, Gesandter 1533-1569
  • Dänemark, Rat und Gesandter 1546-1563

Studium:

  • 1520 an der Universität Ingolstadt und 1527 an der Universität Leipzig Studium der Theologie, dann der Rechtswissenschaft

Akademische Vita:

  • Marburg, Universität / Juristische Fakultät / Institutionen / Professor / 1530
  • Marburg, Universität / Juristische Fakultät / / Licentiatus iuris (h.c.?) / 1532

Werke:

  • Promptuarium tam iuris civilis, quam feudalis (1599)
  • Compendium juris feudalis, civilis, matrimonialis et criminalis (1708)
  • Bericht an seinen Sohn von den vornehmsten Rechts-Fällen (handschriftlich, als Breviarum juris 1591 herausgegeben, zahlreiche Auflagen)

Lebensorte:

  • Ingolstadt; Leipzig; Marburg
Familie

Vater:

Klammer, Matthias, GND, † 1526/27, 1496 Tiroler Diener von Haus aus, 1503 Pfleger der Burg Hohenfreyberg, ab 1510 acht mal Bürgermeister in Kaufbeuren, Gegner der Reformation, Sohn des Hans Klammer, aus Tannheim in Tirol, 1459-1461 Pfleger in Imst, seit 1462 in Kronburg, 1474 in den Tiroler Ritterstand erhoben, seit 1479 in Kaufbeuren

Mutter:

Honold zum Lux, Veronika, Tochter des Arnold Honold zum Lux, Patrizier in Kaufbeuren

Partner:

  • Furster, Kunigunde, † 1558/62, bis 1527 Nonne des Kasseler Klosters Annaberg, verlobt vor dem 26.6., Heirat September 1531, Tochter Heinrich Furster, aus Krumbach, Schultheiß, dann Bürgermeister in Kassel und der Margarethe von Hessen, einer illegitimen Tochter Land Ludwigs II. von Hessen

Verwandte:

  • Klammer, Ernst <Sohn>, † 1596/1597, 1556 Drost zu Bardowieck, als Nachfolger seines resignierenden Bruders Otto
  • Klammer, Otto <Sohn>, † 1596/1597, 1565-1571 Hauptmann zu Medingen, Herr auf Eilte, verkauft Vrestorf, erhält 1544 (bis zur Resignation 1556) die Propstei-Präbende zu Bardowieck
  • Müller, Anna von, geb. Klammer <Tochter>, 1533, lebt noch 1587, verheiratet 2.2.1549 mit Joachim von Moller, 1521-1588, Fstl. Lüneburgischer Kanzler in Celle (Nachfolger des Schwiegervaters), Schüler und Freund von Melanthon
  • Zahrenhausen, Catharina von, geb. Klammer <Tochter>, lebt noch am 11.11.1596, verheiratet mit Moritz von Zahrenhausen, † 1583 nach langer Krankheit, ab 1562 Hauptmann zu Bleckede
  • Ahlden, N.N. von, geb. Klammer <Tochter>, „jüngste Tochter“, verheiratet mit Dietrich von Ahlden, † (im Streit erschlagen) Rethem 1560, Hauptmann
Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Clammer, Balthasar“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/100303218> (Stand: 28.11.2023)