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Hessische Biografie

Portrait

Hermann Landgraf von Hessen-Kassel
(1607–1658)

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Hessen-Kassel, Hermann Landgraf von [ID = 5772]

* 15.8.1607 Kassel, † 25.3.1658 Rotenburg an der Fulda
Adliger
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Hessen-Rotenburg, Hermann Landgraf von
  • Hessen, Hermann IV. Landgraf von
Wirken

Funktion:

  • Hessen-Rotenburg, Landgrafschaft, Landgraf, 1627–1658
Familie

Vater:

Hessen-Kassel, Moritz Landgraf von, 1572–1632

Mutter:

Nassau-Dillenburg, Juliane Gräfin von, 1587–1643

Partner:

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Moritz der Gelehrte. Ein Renaissancefürst in Europa, S. 52. – Gemälde eines unbekannten Malers, wohl August Erich oder Christoph Jobst, 1625. – Original: Hessische Hausstiftung, Schloss Fasanerie.

Leben

Beim zweiten Sohn aus der Zweit-Ehe des Landgrafen Moritz war – wohl durch einen Unfall der Mutter während der Schwangerschaft – das linke Bein schon von Geburt an verkümmert, sodass Hermann zeitlebens eine eiserne Prothese tragen musste. Damit körperlich stark eingeschränkt, konnte er sich an den für junge Prinzen üblichen Ertüchtigungen kaum beteiligen und konzentrierte sich daher vorrangig auf geistige Übungen. Mit elf Jahren trat er in die Kasseler Hofschule ein. Nach dem Tod des ältesten Stiefbruders Otto wurde er 1617 Koadjutor des Stifts Hersfeld und 1622 Propst des hersfeldischen Klosters Petersberg. Mit der Einrichtung der Rotenburger Quart 1627 übernahm er zunächst gemeinsam mit der Mutter die Verwaltung dieser Güter. Hermanns erste Frau war seine Cousine Sophie Juliane von Waldeck; ihre Mutter war die ältere Schwester Landgräfin Julianes. Sophie Juliane starb, eben 30-jährig, während der dritten Schwangerschaft, nachdem ein Sohn totgeboren, eine Tochter mit zwei Monaten gestorben war. Hermanns zweite Ehe mit Juliane Kunigunde von Anhalt, der jüngeren Schwester seines Schwagers Johann Kasimir, blieb kinderlos. Landgraf Hermann führte jedoch nach dem frühen Tod seines älteren Bruders Philipp zumeist die Vormundschaft über seine jüngeren Geschwister. Hermann trat durch zahlreiche gelehrte Schriften hervor, insbesondere in den Bereichen Astronomie, Mathematik und Geschichte. Seine Beiläufige Cosmographische Beschreibung des Niederfürstentums Hessen von 1641 diente als Vorlage bzw. Quelle für Johann Just Winkelmanns Beschreibung der Fürstenthümer Hessen und Hersfeld sowie für Merians Topographia Hassiae. Auf einer seiner wenigen längeren Reisen wurde er 1642 unter dem Gesellschaftsnamen der Fütternde in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Nach dem Westfälischen Frieden ging er den Wiederaufbau des verwüsteten Landes an. In Rotenburg, das ab 1640 sein dauernder Wohnsitz war, ließ er 1651 die im „Kroatenjahr“ 1637 zerstörte Schule auf eigene Kosten neu errichten. Als Oberaufseher der Hessischen Samthospitäler bemühte er sich um eine Verbesserung der Armen- und Krankenfürsorge. Eine zu diesem Zweck geplante Informationsreise in die Niederlande wurde durch seinen Tod verhindert. Schon 1648 war die Rotenburger Quart mit den hinzugekommenen Gebieten zwischen Hermann und seinen überlebenden Brüdern geteilt worden. Der Eschweger Anteil Landgraf Friedrichs war nach dessen Tod an den jüngsten Bruder Ernst von Hessen-Rheinfels gefallen, der 1658 dann auch Rotenburg erbte.

Holger Th. Gräf

Zitierweise
„Hessen-Kassel, Hermann Landgraf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/100098355> (Stand: 25.3.2024)