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Mittelhessisches Flurnamenbuch (MHFB) - Projektbeschreibung

Das Mittelhessische Flurnamenbuch als Datenbank  Symbol für PDF-Dateien

Entscheidende Vorteile der Datenbankversion des Mittelhessischen Flurnamenbuchs gegenüber einer Druckversion beziehen sich auf

  • die Datenpräsentation,
  • die Abfragemöglichkeiten,
  • das Revisionspotenzial.

Datenpräsentation

Datenreduktion

Ein zentrales Problem bei der Erstellung regionaler Flurnamenbücher ist angesichts der Massen heterogenen Datenmaterials, wie die Belegfülle auf ein überschaubares Maß so reduziert werden kann, dass dennoch nichts Wesentliches entfällt. Dieses Reduktionsproblem entfällt bei der Datenbank-Präsentation im Prinzip völlig, weil das Kriterium des begrenzten Raums im Unterschied zur Druckfassung keine Rolle spielt. Nicht aufgenommen in der Datenbank sind deshalb zunächst nur ungesicherte und fragwürdige Belege. Im Hinblick auf die Handhabbarkeit des Materials wurden allerdings eine Fülle von Belegen nicht aufgenommen, die außer z.B. einer geringen zeitlichen Beleg-Differenz oder einer geringfügig anderen Schreibung oder einer geringfügig andersartigen syntagmatischen Fügung keine nennenswerte Varianz gegenüber dem aufgenommenen aufweisen. Aufgrund dieser Kriterien sind ca. 15% aller gesammelten Belege nicht in der Datenbank vorhanden. Wohl aber ist die Präsenz der Belege und die historische Belegfolge uneingeschränkt und grundsätzlich gewahrt.

Verweissystem

Der zweite Vorteil besteht darin, dass die Verweissysteme gegenüber der gedruckten Version erheblich entlastet werden. Dies gilt vor allem für die Verweise bei den Belegteilen, wo für die Belege mit dem Lemma als Grundteil auf die entsprechenden Lemmata mit dem Simplex bzw. Bestimmungsteil verwiesen wird. Die Datenbankversion präsentiert alle zum Lemma gehörigen Belege, unabhängig von der morphologischen Position, in der sie im Beleg stehen.

Der hauptsächliche Nachteil dieser Art der Datenpräsentation besteht in der Gefahr der Unübersichtlichkeit für den Rezipienten, gerade bei Lemmata mit vielen Vorkommen und vielen Belegen wie z.B. "Berg", "Acker" u.ä., zumal die Reduktionsmaximen, wie oben angedeutet, nur schwach angewendet werden.

Abfragen

Ein gewichtiger Vorteil der elektronischen Fassung, wenn nicht überhaupt der wichtigste, gegenüber der Printfassung besteht zweifellos darin, dass leicht eine Reihe von Abfragen durchgeführt werden können, die in einem Buch nicht oder nur mit großem Aufwand möglich sind. Die Recherchemöglichkeiten werden unter dem Menüpunkt Hilfe dargestellt.

Die Suchfunktion ersetzt weitgehend die Funktion der Verweislemmata in der Druckversion. Im Südhessischen Flurnamenbuch musste durch eine Fülle von Verweislemmata Sorge dafür getragen werden, dass Flurnamen-Vorkommen, die aus sprachlichen Gründen einem bestimmten Lemma zugewiesen waren, aber eine mehr als geringfügig und erwartbar abweichende sprachlich-(graphische) Form aufwiesen, dennoch aufzufinden waren. Damit sollte insbesondere Heimatforschern geholfen werden, die einen bestimmten Namen in ihrem Ort haben und ihn in dieser Form im Namenbuch nicht finden konnten, z.B "Bien -> Beune".

Aus systematischen Gründen sind im Mittelhessischen Flurnamenbuch keine Verweislemmata möglich gewesen, weil das Lemmatisierungsprogramm an das Vorkommen von Belegen gebunden war und deshalb keine beleglosen Lemmata möglich sind. Diesem Mangel wird dadurch begegnet, dass

  1. Hauptvarianten eines Namentyps eigene Lemmata erhalten haben (während das SHFB eine größtmögliche Subsummierung von Vorkommen von Belegen unter einem Lemma angestrebt hatte),
  2. entsprechend die Verweistechnik im Artikelteil "Referenz" ausgebaut wurde.

Grundsätzlich aber kann man, wenn man einen konkreten Namen hat, den als Ganzen oder in einem relevanten Teil eingeben und so aufrufen. Da es bei Flurnamen viele Schreibvarianten gibt, oft auch in der rezenten Form der "Amtlichkeit", müssen ggf. verschiedene Schreibvarianten ausprobiert werden. Gleiches gilt grundsätzlich auch für historische Belege, wobei hier aber natürlich die graphischen Varianten noch zahlreicher und weniger voraussagbar sind.

Die Oberfläche der Netzversion erlaubt den weitgehenden Verzicht auf Abkürzungen. Systematisch in Kurzform erscheinen nur die Literaturnachweise, deren vollständige Form aber jederzeit durch Links aufgerufen werden kann.

Revisionsmöglichkeiten

Namenbücher wie die regionalen Flurnamenbücher des SHFB und des Mittelhessischen Flurnamenbuch sind grundsätzlich nie abgeschlossen. Sie sind prinzipiell "offen" im Hinblick auf

  • die Datengrundlage: Besonders die Beleggrundlage der historischen Belege ist jederzeit durch weitere Quellenauswertung erweiterbar, aber auch z.B. die mündlichen Formen könnten durch Neuerhebungen oder Nachbefragungen optimiert werden.
  • Die fachliche Aufbereitung und Deutung der Namen: Nicht jeder Flurname kann unter allen Gesichtspunkten geprüft werden; vor allem Sachkompetenz (von Heimatforschern, Einheimischen) und Realproben können zusätzliche Informationen bringen, die für die Deutung, die Zugehörigkeit oder Nicht-Zugehörigkeit eines Vorkommens zu einem bestimmten Lemma von Bedeutung sind. Fehldeutungen (vor allem im Hinblick auf Anthroponyme als namengebendes Motiv) sind nie auszuschließen.
  • Technische Fehler und Mängel, vor allem Defekte bei den Verweisen und Druckfehler, sind (fast) unvermeidbar.

Im Unterschied zur Druckversion können solche Defizite in der elektronischen Version eines Flurnamenbuchs leicht behoben werden, so dass kontinuierlich eine Supervision anzustreben ist. Zugleich entlastet diese Möglichkeit von der Vorstellung, dass das Mittelhessische Flurnamenbuch wirklich und endgültig fertig sein müsse, bevor es erscheint, und nimmt deshalb billigend in Kauf, dass kleinere Ungleichmäßigkeiten in der technischen Präsentation, in der Datenpräsentation und bei den Verweisen nicht mehr beseitigt werden konnten. Für die Deutungen allerdings wird beansprucht, dass sie durchgängig nach bestem Wissen erarbeitet sind.

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