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Jewish Gravesites

Wormser, Caroline geborene Mayer Seckel (1869) – Oestrich

Grave No. 59 → Site plan (PDF), Oestrich, Jüdischer Friedhof, Gemarkung Oestrich | Historical Gazetteer
External Properties | Inscription | Deceased | Indices | References | Citation
External Properties

Material:

Kalkstein

Dimensions:

54 x 120 x 11 cm (B x H x T)

Placement:

stehend

Inscription

Language (Front Side):

hebräisch

Language (Rear Side):

deutsch

Transcription:

Text Front Side

Hebräische Transkription der Inschrift

Zoom Symbol

(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)

Hier ruht

eine, die Liebe (übte) und demütig war ihr Leben lang.

In Gottesfurcht und Gerechtigkeit zitterten ihre Tritte.

Doch ihre Verwandten tränkten sie mit Bitterkeit (vgl. Thr. 3,15).

Die Verwandten ihrer Mutter spotteten über ihren Niedergang (ihr Weggehen) (vgl. Thr. 1,7),

als auch über ihre Treue und auch über ihre Taten.

In seiner großen Barmherzigkeit möge ER ihre Handlungen vergeben (vgl. 2. K. 5,18),

vom Zeitpunkt an als sie in das Haus ihres Vaters in ihrer Jugendzeit zurückkehrte:

Die geachtete und liebenswerte Frau, in ihrer Jugend

einzige Tochter, anmutig in den Augen aller, die sie sahen,

und ihre Seele war völlig verbunden mit der Seele ihres Vaters.

Das ist Frau Gelchen, einzige Tochter

des geachteten Rabbi Me'ir Süßman Seckel,

Ehefrau des Raw, des ehrwürdigen Meisters und Rabbis Salomon Salman

genannt Doktor Wormser in Weilburg.

Geboren wurde sie in Diez am Freitag, den 5. Tischri [5] 583 n.d.k.Z.(= 20.9.1822),

und sie kehrte in ihre Ruhestätte zurück am Mittwoch, den 5. Nisan [5] 629 n.d.k.Z. (= 17.3.1869).

Ihre Seele sei eingebunden im Bunde des Lebens.

Amen, Sela

Rear Side

(Deutsche Inschrift:)

Es ruhe sanft bis zur Auferstehung

Caroline Wormser

geb: Mayer Seckel

Ehefrau des Bezirksrabbiners

Dr. S. S. Wormser in Weilburg

geb: zu N. Diez am 20 Sept: 1822.

gest: am 17 März 1869.

Schwer ward dir das Leben auf Erden

drum möge oben Fried dir werden!

Deceased

Person Details:

  1. Wormser, Caroline geborene Mayer Seckel

    Birthday

    20.9.1822

    Day of Death

    17.3.1869

    Sex

    weiblich

    Place of Origin

    Diez

Annotations:

Caroline (Gelchen) Wormser geborene Mayer Seckel, Ehefrau des Bezirksrabbiners, des Raw, des Meisters und Rabbi Dr. Salomon (genannt) Salman Wormser in Weilburg, einzige Tochter des Rabbi Mayer (Me'ir) Süßmann Seckel, geboren am 20.09.1822 in Diez, gestorben am 17.03.1869.

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Die Verstorbene wurde am 20.09.1822 in Diez als Tochter des Kaufmanns Mayer Süßmann (Meyer Susman) Seckel zu Diez und seiner aus Hanau stammenden Ehefrau Clara geborene Trier geboren. Ihre Heirat mit Dr. Salomon Wormser erfolgte am 28.06.1852.

Dr. Salomon Wormser wurde nach eigenen Angaben am 30.11.1814 in Limburg geboren. Sein Vater Samuel Wormser stammte aus Fulda und war seit 1812 Landrabbiner in der Grafschaft Katzenelnbogen, wohnhaft zu Nastätten und Bad Schwalbach (Langenschwalbach). Seine Mutter Hanna war eine Tochter des kurtrierischen Obervorstehers Rabbi Jacob Zallel (oder Haller ?) aus Limburg und starb am 04.08.1847 in Bad Schwalbach. Dr. Salomon Wormser starb am 23.07.1887 in Frankfurt am Main. Sein Grabstein auf dem jüdischen Friedhof in der Rat-Beil-Straße in Frankfurt nennt ihn Dr. S. S. Wormser bzw. hebräisch Salomon, Sohn des Samuel Wormser aus Fulda, geboren am 28.11.1816 (!), gestorben am 23.07.1887.

Dr. Salomon Wormser studierte 1828 bis 1834 in Frankfurt und Mainz, 1834 bis 1837 dann Theologie, Philosophie und Philologie in Bonn. 1837 Consistorial-Examen magna cum laude. 1838 Promotion in Gießen, danach Ausbildung zum Rabbiner- und Predigeramt in Frankfurt. 1839 als Vikar zum Vater nach Bad Schwalbach, 1840 Erlaubnis durch Regierungserlass zur Vornahme geistlicher Handlungen, dann viele Lehrerprüfungen abgehalten. 1842 reichte er nach Aufforderung der Landesregierung Vorschläge zur Regulierung des jüdischen Religionsschulwesens ein, die auf das Generale vom 03.08.1842 Einfluss hatten. Außerdem stellte er in dieser Zeit eine Ordnung für nassauische Synagogen auf, die von vielen Gemeinden übernommen wurde. Am 03.10.1843 wurde er Bezirksrabbiner in Diez, wo ihn die Gemeinde "verleumdete und verfolgte", so dass er zum 17.09.1852 den Rabbinatssitz nach Hadamar verlegte. 1860 wurde er Bezirksrabbiner in Weilburg unter Beibehaltung seiner Funktionen im Rabbinat Diez, das nicht mehr neu besetzt wurde. 1880 schied er in den Ruhestand aus. (Alle Angaben nach Peter Paul Schweitzer: Die Synagogengemeinde Hadamar in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. In: Juden im Kreis Limburg-Weilburg - Schicksale und Ereignisse, Limburg/Lahn 1991, S. 40ff., hier S. 63f., und Carsten Wilke (Bearb.): Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen, böhmischen und großpolnischen Ländern 1781-1871, Band 2, München 2004, S. 919f., jeweils mit weiteren Angaben).

Indices

Persons:

Mayer Seckel, Caroline verheiratete Wormser · Wormser, Salomon · Seckel, Mayer Süßmann · Seckel, Clara geborene Trier · Trier, Clara verheiratete Seckel · Seckel (Mayer Seckel), Caroline verheiratete Wormser · Wormser, Samuel · Wormser, Hanna geborene Zallel oder Haller (?) · Haller oder Zallel (?), Hanna verheiratete Wormser · Zallel oder Haller (?), Hanna verheiratete Wormser · Haller oder Zallel (?), Jacob · Zallel oder Haller (?), Jacob · Salomon, Sohn des Samuel

Places:

Bad Schwalbach · Bonn · Diez · Frankfurt am Main · Fulda · Gießen · Hadamar · Hanau · Katzenelnbogen (Grafschaft) · Langenschwalbach · Limburg · Mainz · Nastätten · Weilburg

Keywords:

Bezirksrabbiner · Rabbiner · Landrabbiner · Raw · Meister · Doktoren · Lehrer · Vikare · Obervorsteher · Kaufleute

References

Editing:

Christa Wiesner 1997, ergänzt von Andreas Schmidt (HLGL) 2009

Picture Credits:

Farbaufnahme(n) Andreas Schmidt, Wettenberg, Mai 2008.

Photographs:

Citation
„Wormser, Caroline geborene Mayer Seckel (1869) – Oestrich“, in: Jüdische Grabstätten <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/juf/id/4300> (Stand: 9.2.2022)