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Johannes Wolschendorff und seine zwei Ehefrauen, gesetzt 1685, Gießen

Gießen · Gem. Gießen · Landkreis Gießen | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Gießen

Premises:

Gießen, Alter Friedhof (Licher Straße).

Heutiger Aufbewahrungsort:

Gießen, Alter Friedhof (Licher Straße).

Außen an der Westwand der Friedhofskapelle.

Characteristics

Dating:

1673; 1685, 20. Januar

Type:

Grabstein (?)

Material:

roter Sandstein

Conservation:

erhalten

Dimensions:

99 x 144 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

2-3 cm

Description

Description:

Weiteres Maß: Tiefe 14,5 cm.

Ein von vorne dargestellter Engel mit ausgebreiteten Flügeln in der Mitte des bogenförmig über ihm abgeschlossenen Steins hält mit beiden Händen ein großes, aufgeschlagenes Buch als Träger der personenbezogenen Inschriften (A) vor sich. Dadurch wird sein Unterkörper verdeckt, den sich der Betrachter hinter dem Buch fortgesetzt vorstellen kann. Mit dem oberen Rand des Buches dienen auch die Kapitelle der seitlichen Pilaster der waagrechten Unterteilung des Steines in ein Figuren- und ein Inschriftfeld. Die untere Partie ist durchgehend zerstört, dürfte aber unterhalb der zu ergänzenden Basen der Pilaster abgeschlossen gewesen sein. Die ursprüngliche Höhe des Steines ist dadurch nicht mehr exakt festzustellen. Der Engel trägt ein Gewand mit weiten, halblangen Ärmeln, die senkrechte Knopfleiste vergegenständlicht zusammen mit der Buchmitte die Mittelachse, die auch Symmetrieachse ist. So umrahmen die Flügel des Engels seinen zum Teil in der Oberfläche heute zerstörten Kopf mit seitlichen Locken in sich entsprechenden Formen. Sie verlaufen hinter den Schultern und werden seitlich seines Oberkörpers wieder sichtbar.

Über den Kapitellen der Pilaster befinden sich links ein ovales Vollwappen mit heute zerstörten Initialen (B) darüber und rechts ein in der oberen Hälfte zerstörtes Wappen oder Handwerkszeichen.

Im Rahmen der Gießener Epitaphien der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit der charakteristischen Unterteilung in ein Inschriftfeld und einen nach dem oberen Rand sich erstreckenden figürlichen Teil nimmt diese Arbeit durch die Einfügung des Buches als Inschriftträger einen besonderen Platz ein. Diese Bilderfindung mag gesehen werden in der Tradition derartiger Epitaphien, welche den Verstorbenen in Halbfigur hinter einer Brüstung wiedergeben, wie es bei den Denkmälern für Prediger mehrfach zu beobachten ist. Ebenso kann in diesem Zusammenhang verwiesen werden auf Inschriftkartuschen über der unteren Figurenhälfte, wozu der Gießener Stein des Johann Bernhard von Aschhausen aus dem Jahr 1610 als Vergleichsbeispiel zu nennen ist.

Sex, Age, Family Status:

weibliche Person(en) · Ehepaar · männliche Person(en)

Estate:

Handwerker · Bürger

Dargestellte Personen:

Das Epitaph wurde im Oktober 1685 von Johannes Wolschendorff, Buchbinder, Ratsverwandter und Kirchensenior in Gießen, für sich und seine beiden verstorbenen Ehefrauen gesetzt. Die erste namens Sophia Eleonora geb. Schmidt wurde 1638 geboren und starb 1673 im Alter von 35 Jahren; aus der 13-jährigen Ehe gingen 9 Kinder, 7 Söhne und 2 Töchter, hervor, die alle vor der Steinsetzung starben. Die zweite Ehefrau, die er 1674 heiratete, namens Anna Margaretha geb. Crabat wurde 1640 geboren und starb am 20. Januar 1685 im Alter von 36 Jahren und 2 Monaten (Widerspruch zwischen Geburtsjahr und Sterbealter!). Die Angaben über die Zahl der Kinder zweiter Ehe sind nicht mehr lesbar.

References

Places:

Gießen

Keywords:

Engel · Wappen · Handwerkszeichen · Bücher · Inschriftträger in Buchform · Buchformen als Inschriftträger · Männer · Frauen · Ehepaare · Buchbinder · Ratsverwandte · Kirchensenioren · Kirchenälteste

Editing:

Christa Benedum, Gießen, und Andreas Schmidt, HLGL

Citation
„Johannes Wolschendorff und seine zwei Ehefrauen, gesetzt 1685, Gießen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/1020> (Stand: 14.10.2011)