Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

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Philipp Conrad Schenk zu Schweinsberg, gest. 1605, und seine Frau Dorothea geb. von Schwalbach (sie lebt noch 1614), Hermannstein

Hermannstein · Gem. Wetzlar · Lahn-Dill-Kreis | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Hermannstein

Premises:

Hermannstein, Evangelische Pfarrkirche.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Hermannstein, Evangelische Pfarrkirche.

Im Kircheninneren an der Südwand des Schiffes, zum Teil von der später eingezogenen Empore verdeckt.

Characteristics

Dating:

1605

Type:

Epitaph

Material:

roter Sandstein

Conservation:

erhalten

Dimensions:

220 x 300 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

3-5,5 cm

Description

Description:

Es konnte nur die sichtbare Höhe - und diese nur ungefähr - bestimmt werden. Weitere Maße: Tiefe mindestens 15 cm, Höhe der Figurenfelder 185 cm, Höhe des Sockels 97 cm. Die Buchstabenhöhe beträgt in der Inschrift des Sockels 5-5,5 cm, in den Namensbeischriften zu den Wappen 3 cm.

Zum Befund in der Kirche: Durch den späteren Einbau einer Empore oberhalb des Epitaphs ist dieses nur bis zu der oberen, waagrechten Wappenreihe zu sehen. Der zur Entstehungszeit übliche obere Abschluß des Steines ist dadurch verdeckt, falls überhaupt noch vorhanden.

Der Unterteilung in zwei Figurenfelder entspricht die Anordnung der Inschriftenkolumnen (B) der durchgehenden Sockelpartie. Es handelt sich dabei nicht um biblische Zitate, sondern um Äußerungen der Verstorbenen. Da Angaben zu den Namen und Sterbedaten fehlen, dürfen diese im Bereich des nicht einsehbaren Aufsatzes zu vermuten sein. Die profilierte Basis ist der Inschriftenzone gegenüber etwas verbreitert, wie auch die untere, profilierte Umgrenzung des figürlichen Hauptteiles. Dieser wird von ionischen Pilastern umrahmt, welche je fünf Vollwappen mit Namensbeischriften (C) aufnehmen. Die leicht vertieften Figurenfelder werden von einer erhabenen, im oberen Bereich halbrundbogig verlaufenden Umrahmung bestimmt.

Die weibliche Figur trägt eine eng anliegende Haube mit langem Rückenschleier, der sie als Witwe ausweist. Kleid und Mantel enden genau über dem Boden, die Schuhspitzen werden wiedergegeben. Die relativ weit und glockig herabfallende Gewandung füllt etwa das untere Drittel ihres Kompartimentes aus. Ein Rüschenkragen umgibt den Kopf, die langen Ärmel enden in glatten Manschetten. Die Hände sind übereinandergelegt, am Ringfinger ihrer rechten Hand befindet sich ein glatter Ring.

Die männliche Figur steht in voller Rüstung auf einer leicht erhabenen, seitlich abgegrenzten Standfläche. Der Helm ist wie in der Regel abgelegt, er erscheint oberhalb seines rechten Fußes. Die differenzierte Haltung seiner Arme wird vom Tragen oder Präsentieren der Waffen bestimmt, wodurch es zu Überschneidungen des Rahmens kommt, dies auch im Kopfbereich. Die Rüstung ist sehr detailreich ausgearbeitet. Das Schwert ist an einem Gurt befestigt, der von dem Gürtel ausgeht. Es verläuft hinter dem Unterkörper. Der nach dem linken Rand hin abgeschlagene Gegenstand in seiner Rechten könnte vielleicht als Dolch ergänzt werden. Seine abgebrochene linke Hand des nach oben angewinkelten Unterarmes wird einen Kommandostab umfaßt haben, dessen unterer Knauf sich unterhalb des Gürtels abzeichnet. Da der Gürtel auch in diesem Bereich genau ausgearbeitet ist, muß der Kommandostab frei verlaufen sein. Eine doppelte Gliederkette fällt von seiner linken Schulter leicht diagonal über den Oberkörper, darin einer Schärpe vergleichbar. Ein Rüschenkragen umrahmt den bärtigen, sicherlich porträthaft ausgearbeiteten Kopf.

Eine profilierte, waagerechte Leiste bildet den oberen Abschluß dieses Teiles. Darüber befinden sich in waagrechter Reihung sechs weitere Vollwappen mit Namensbeischriften (C), genau in der Mitte zeichnet sich ein querrechteckiges, umrahmtes Inschriftfeld ab (A).

Aufgrund vieler Vergleichsbeispiele dürfte der obere Abschluß im Sinn einer giebelförmigen Anlage mit Inschrift und Rollwerkschmuck zu ergänzen sein, möglicherweise mit einbezogenen allegorischen Figuren. Mithin wird die Arbeit im frühen 17. Jahrhundert entstanden sein. Die Gliederung des Ganzen, die Wiedergabe der Verstorbenen, die Anbringung der Wappen und auch die hier einbezogene, obere, mittlere Inschriftkartusche lassen im Verband vieler Details eine enge Verwandtschaft zu dem Epitaph in Alten Buseck für Hans Philipp von Buseck und seine Ehefrau Agnes geb. von Schwalbach erkennen. Auch können die Inschriftformen zu einem Vergleich herangezogen werden. Diese Beobachtungen gestatten die Annahme, daß die giebelartigen Abschlüsse untereinander recht ähnlich waren. Auch wenn die fehlenden Angaben zu den Todesdaten keine chronologische Reihung gestatten, ist die anschauliche Nähe beider Epitaphien überaus deutlich (Anm. 1).

Anm. 1: Auch wenn im Kostümgeschichtlichen die Entwicklung vom Mühlstein- und Rüschenkragen zu dem flach aufliegenden Leinenkragen führt, den in Alten Buseck Hans Philipp von Buseck trägt, kann dieses Detail nur bedingt für eine spätere Datierung dieses Epitaphs dienen.

Display:

figürlich

Sex, Age, Family Status:

weibliche Person(en) · Ehepaar · männliche Person(en)

Estate:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Insgesamt 16 Vollwappen. Diejenigen links der gedachten Vertikalachse des Denkmals stehen für die Ahnen des Philipp Conrad Schenk zu Schweinsberg, die übrigen für die Ahnen seiner Frau.

a) Ahnenwappen des Philipp Conrad Schenk zu Schweinsberg:

1) Schenk zu Schweinsberg, 2) von Schwalbach, 3) von Steinebach, 4) von Wallbrunn, 5) von Plettenberg, 6) von Stockheim, 7) von Rodheim und 8) Riedesel von Camberg.

b) Ahnenwappen der Dorothea geb. von Schwalbach:

1) von Schwalbach, 2) von Wildungen, 3) von Weitershausen, 4) Stapel von Paderborn, 5) Döring, 6) Gieswein, 7) Rau von Holzhausen und 8) von Haxthausen.

Dargestellte Personen:

Da die personenbezogene Inschrift vermutlich durch die Empore verdeckt wird, lassen sich die Verstorbenen nur über die dargestellten Ahnenwappen identifizieren. Es handelt sich (nach Knetsch) um Philipp Conrad Schenk zu Schweinsberg, der am 15. Mai 1605 starb, und seine Frau Dorothea geb. von Schwalbach, die im Jahr 1614 noch lebte. Philipp Conrad war ein Sohn des Friedrich Schenk zu Schweinsberg, dessen Grabplatte in Hermannstein ebenfalls erhalten ist, und seiner Frau Binhild von Schwalbach. Dorothea Schenk zu Schweinsberg geb. von Schwalbach ging aus der Ehe des Eberhard von Schwalbach mit Dorothea von Wildungen hervor.

In Alten-Buseck haben sich sowohl das dem vorliegenden sehr ähnliche Doppel-Epitaph für Dorotheas Schwester Agnes von Schwalbach und deren Ehemann Hans Philipp von Buseck als auch ein Epitaph für ihre ledige Schwester Anna von Schwalbach erhalten.

Inscription

Umschrift:

A:

CHRISTVS IST / VNSER LEBEN / STERBEN IST / VNSER GEWIN / [.......]

B:

Aus Schenckischem Stam bin ich gebornn, /

Zu Einem Kindt Gottes ausserkorn. /

Gesprengt mitt Jesu Christi Bludt, /

Im glauben ich Solches Fasset gut. /

In angst bracht ich mein Leben zu, /

Nun schlaff ich Hier in guter Ruh. //

Mein Seuffzen lieber Gott Vernim, /

Las dich Erwegen meine Stim. /

Weil wir verlassn zwey Adeliche Kindt, /

die auf dein Bludt getauffet sindt. /

Behüt ihrn Leib, Ehr, Guht, vnd Sehl, /

Vor Ketzerey, Falsch, Mord vnd Fhel.

C:

(Namensbeischriften zu den Ahnenwappen des Philipp Conrad Schenk zu Schweinsberg:)

SCHENCK

SCHWALBACH

[nicht sichtbar]

WALBRVN

BLETTENBVRGK

STOCKHEIM

RODHEIM

RITESSEL. V.(ON) KAMB:(ERG)

(Namensbeischriften zu den Ahnenwappen der Dorothea geb. von Schwalbach:)

SCHWALBACH.

WILDVNGEN

[nicht sichtbar]

STABELN.

DORINGK

GISSWEIN.

RAVW. Z.(V) H.(OLZ) H.(AVSEN)

HAXTHAVSEN.

Kommentar:

Inschrift A unrein nach Philipper 1, Vers 21.

Schrift:

Kapitalis (A und C) und Fraktur (B)

References

Bibliography:

  • Knetsch, Karl (Bearb. und Hrsg.): Stammtafeln der Freiherren Schenck zu Schweinsberg, Groß-Steinheim a. M. 1925, Tafel XI
  • Dieffenbach, Philipp: Miscellen als Beiträge zur Ortsgeschichte, in: Archiv für Hessische Geschichte und Altertumskunde AF 7, Heft 1 (1852), S. 159 ff., hier S. 168

Persons:

Schenk zu Schweinsberg, Friedrich · Schenk zu Schweinsberg, Binhild, geb. von Schwalbach · Schwalbach, Binhild von, verheiratete Schenk zu Schweinsberg · Schwalbach, Eberhard von · Schwalbach, Dorothea von, geb. von Wildungen · Wildungen, Dorothea von, verheiratete von Schwalbach · Buseck, Hans Philipp von · Buseck, Agnes von, geb. von Schwalbach · Schwalbach, Agnes von, verheiratete von Buseck · Schwalbach, Anna von

Places:

Alten-Buseck

Keywords:

Wappen · Hauben · Schleier · Ringe · Rüstungen · Rüschenkragen · Manschetten · Helme · Schwerter · Dolche · Kommandostäbe · Schärpen · Kragen · Männer · Frauen · Ehepaare · Adlige

Coat of Arms:

Schenk zu Schweinsberg · Schwalbach · Steinebach · Wallbrunn · Plettenberg · Stockheim · Rodheim · Riedesel von Camberg · Wildungen · Weitershausen · Stapel von Paderborn · Döring · Gieswein · Rau von Holzhausen · Haxthausen · Paderborn, Stapel von

Editing:

Christa Benedum, Gießen, und Andreas Schmidt, HLGL

Citation
„Philipp Conrad Schenk zu Schweinsberg, gest. 1605, und seine Frau Dorothea geb. von Schwalbach (sie lebt noch 1614), Hermannstein“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/1420> (Stand: 4.6.2008)