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Johann Georg Freiherr von Tschernembl 1622, Gießen

Gießen · Gem. Gießen · Landkreis Gießen | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Gießen

Premises:

Gießen, Oberhessisches Museum Altes Schloß (1. OG).

Heutiger Aufbewahrungsort:

Gießen, Oberhessisches Museum Altes Schloß (1. OG).

Ehemals in der Kapelle auf dem Alten Friedhof.

Characteristics

Dating:

1. Oktober 1622

Type:

Epitaph

Material:

Malerei auf Holz

Conservation:

erhalten

Dimensions:

149 x 140 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

2-3 cm

Description

Description:

Die nahezu quadratische Tafel ist oben und an den Seiten von Wappenleisten umrahmt, je 4 Wappen seitlich und insgesamt 8 oben, wobei nicht alle Schilde ausgemalt sind. Das innere Feld in zwei hochrechteckige Kolumnen mit Inschrift (A) unterteilt. Der obere Rahmen leicht vorgezogen mit einer weiteren Inschrift (B). Jeder der Wappenschilde mit Namen bezeichnet (C). Auf der unteren Leiste außerdem Inschrift D, die Zunamen von Tschernembls Schwiegereltern.

Die Inschriften A und B sind goldfarben auf schwarzem Grund, Inschrift C schwarz auf dunkelgrünem Grund und D schwarz auf goldenem Grund.

Sex, Age, Family Status:

männliche Person(en)

Estate:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Insgesamt 16 Wappenschilde. Zu den 8 väterlichen Ahnen des Verstorbenen gehören: 1) Tschernembl, 2) Schärfftenberg, 3) Planthenstein, 4) Arberg, 5) Schweinpolch, 6) Lucy, 7) Flednitz und 8) Kirchsteten. Zu den 8 mütterlichen: 1) Starhemberg, 2) Schaumburg, 3) Losenstein, 4) Arch, 5) Pfahenberg, 6) Barsberg, 7) Krieg und 8) Martingen.

Dargestellte Personen:

Johann Georg (auch Hans Georg) Freiherr von Tschernembl aus "Österreich", gestorben 1622.

Nach dem Gießener Kirchenbuch (Stumpf) wurde er am 01.10.1622 in Gießen bestattet. Bernbeck (S. 85) gibt dagegen 1626 als Todesjahr an.

Johann Georg wurde am 23.05.1577 als Sohn des Hans von Tschernembl, Herr auf Windeck und Schwertberg, Erbschenk zu Krain und der Windischen Mark, und seiner Frau Barbara von Starhemberg geboren. In erster Ehe war er seit dem 18.02.1601 mit Anna Gräfin von Thurn, verwitwete von Hardegg, verheiratet, die am 24.02.1606 starb. Um 1615 heiratete er in zweiter Ehe Maria Catharina von Rolshausen, Tochter des hessen-kasselischen Obristen und Kommandanten zu Kassel Johann von Rolshausen zu Friedelhausen und der Walburga geb. vom Hain. Durch diese Eheschließung kam er nach Gießen. Von den vier Kindern aus zweiter Ehe stand Christian in kaiserlichen Diensten, war Kämmerer, Oberst zu Pferd und Hofkriegsrat und wurde 1665 kurz vor seinem Tod in den Grafenstand erhoben. Ein weiterer Sohn Friedrich Ernst war 1637 Benediktiner in Sankt Gallen und starb 1674 in Rorschach/Schweiz. Die Tochter Catharina Eleonore heiratete am 08.04.1642 in Gießen Philipp Reinhard, Graf zu Solms-Hohensolms-Lich, und starb am 11.01.1675 in Hohensolms.

Johann Georg von Tschernembl war ein Bruder des bekannten Calvinisten und Wortführers der Stände in Österreich ob der Enns, Georg Erasmus Freiherr von Tschernembl.

Inscription

Umschrift:

A:

Allhie lieg ich vnd ruh in Gott · / Erlöst auß aller qual vnd nott · /

Mein leben war kurtz vnd gering / Das 50 iahr ich nit ahn fing · /

Ohn rum Hab ich gewandert weit / Im krig zu bracht mein meiste zeit /

Zwölff iahr ahn den Crabatischen · / Vndt dan auch ahn des meres grentzen /

Ich mich gebraucht hab ohn verdrus / mit Gutem lob vnd geringen genuß · /

Auch in der Moscaw vnd liefflant · / War ich im krig nit vn be kant · /

Mein namen alda schwartz stet waß · / Nit ohne vrsach glaub mir das · /

Die zu er zehlen hir wehr zu weit · / Hin bracht ist nun mein lebens zeit /

Alhie in Diesem Jammerthahl · / Nun leb ich in der freuden sahll · /

Mit meinem herren Jesu christ · / Der mein erlöser worden ist · /

Ich hab erkent mit hertzen leidt · / mein grosse sündte vnd thorheidt · /

Die selb bereue durch gottes gnadt / Der kein Lust noch gefallen hatt /

Am todt deß sünderß Sondern will / Daß er sich bekehr vnd lebe still · /

Ich hab gewend mein ahngesicht / Zu Gott im himmel auff gericht · /

Nim hin Herr Jesu meine seel · / Die ich in deine hendt bevehl · /

In deinen schoeß nim meinen Geist · / Der du allein mein heilant heist · /

Du hast mich dir zu eygen kaufft · / Auff deinen Namen bin ich getaufft /

Hier bin ich dein vnd auch im todt · / Dein bleib ich Gewiß mein lieber gott · /

Ich weiß das du am Jüngsten tagk · / Diesen mein Leib ohn Alle Clag · /

Wirst auffer wecken zur Ewigen freut / Gott Sey gelobet In ewig keitt · /

Merck Lieber Leser Mein Hinfarth / In diesem landt Ich frembdling wartt /

Durch meiner Lieben gemahlin treu · / Kam Ich An diesen orth Hierbey /

In österreich Findst meinen Nam · / Mein geschlecht herkommen vnd stam /

Mein Leben Richt Nach Christlicher weiß / Daß bitt Ich dich mit allem Fleiß · /

Thu guts so du kanst mein weib vnd kint / Die da nun Weisen vnd Betrubt Sint /

Deß wirstu Haben Grossen Lohn · / Von Gott Auß Seines Himmels thron /

Dan Gott Vnß Balldt Mit Grossem schall / Durch Sein posun [!] wirdt Ruffen all /

Ach lieben Christen seidt Bereidt / zuer Langen Der Seelen Seligkeidt.

B:

Illustris et Generosiss.(imus) D(omi)n.(us) Iohan.(nes) Georg.(ius) Lib.(erus) Baro a Tschernembl. hoc Epitaphium sibi ipsi paucis diebus ante beatum obitum fecit.

C:

(8 väterliche Ahnenwappen, beginnend oben in der Mitte, nach links unten:)

Tschernemel //

Schärfftenberg //

Planthenstein //

Arberg //

Schweinpolch //

Lucy //

Flednitz //

Kirchsteten

(8 mütterliche Ahnenwappen, beginnend oben in der Mitte, nach rechts unten:)

Starmberg //

Schaumburg //

Losenstein //

Arch //

Pfahenberg //

Barssberg //

Krieg //

Martingen

D:

Rolß Hausen: V.(on) Han ·

Übersetzung:

B:

Der berühmte und großmütigste Herr Johann Georg Freiherr von Tschernembl hat dieses Epitaph (bzw. diese Grabschrift) einige wenige Tage vor seinem seligen Tod für sich selbst gemacht (bzw. verfasst).

Schrift:

Fraktur (A, C und D) und Humanistische Minuskel (B)

References

Bibliography:

  • Stumpf, Otto: Das Gießener Familienbuch (1575-1730), Band 3, Gießen 1976, ohne Seitenzahlen
  • Schleicher, Herbert M. (Bearb.): Ernst von Oidtman und seine genealogisch-heraldische Sammlung in der Universitäts-Bibliothek zu Köln, Band 13, Köln 1997, S. 242 und 267
  • Bernbeck, G.: Der Alte Friedhof in Gießen, Gießen 1997, S. 18 und Abb. S. 85
  • Sturmberger, H.: Georg Erasmus Tschernembl, Linz 1953, S. 23, 244, 253 und 400

Persons:

Tschernembl, Maria Catharina von, geb. von Rolshausen · Rolshausen, Maria Catharina von, verheiratete von Tschernembl · Rolshausen, Johann von · Rolshausen, Walburga von, geb. vom Hain · Hain, Walburga vom, verheiratete von Rolshausen · Thurn, Anna Gräfin von, verheiratete von Hardegg und von Tschernembl · Tschernembl, Anna von, geb. Gräfin von Thurn, verw. von Hardegg · Hardegg, Anna von, geb. Gräfin von Thurn, wieder verh. von Tschernembl · Tschernembl, Christian Freiherr von · Tschernembl, Friedrich Ernst Freiherr von · Tschernembl, Catharina Eleonore von, verheiratete Gräfin zu Solms-Hohensolms-Lich · Solms-Hohensolms-Lich, Catharina Eleonore Gräfin zu, geb. von Tschernembl · Solms-Hohensolms-Lich, Philipp Reinhard Graf zu · Tschernembl, Hans von · Tschernembl, Barbara von, geb. von Starhemberg · Starhemberg, Barbara von, verheiratete von Tschernembl · Tschernembl, Georg Erasmus von

Places:

Hohensolms · Krain · Ottensheim, Herrschaft · Rorschach · Sankt Gallen · Schwertberg · Windeck · Österreich

Keywords:

Wappen · Farbfassungen · Freiherren · Adlige · Männer

Coat of Arms:

Tschernembl · Schärfftenberg · Planthenstein · Arberg · Schweinpolch · Lucy · Flednitz · Kirchsteten · Starhemberg · Schaumburg · Losenstein · Arch · Pfahenberg · Barsberg · Krieg · Martingen

Editing:

Christa Benedum, Gießen, und Andreas Schmidt, HLGL

Citation
„Johann Georg Freiherr von Tschernembl 1622, Gießen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/947> (Stand: 23.1.2007)