Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Contemporary History in Hessen - Data · Facts · Backgrounds

Bildung der Bizone, 1. Januar 1947

Aus der amerikanischen und britischen Besatzungszone in Deutschland wird die sogenannte Bizone gebildet. Ziel ist die Schaffung eines Vereinigten Wirtschaftsgebiets. Die französische Militärregierung war auf das Angebot der Amerikaner, eine solche „gemeinsame wirtschaftliche Verwaltung ohne politische Qualität“1 zu errichten, ebenso wenig eingegangen wie die sowjetische. Auf der Grundlage von Verwaltungsabkommen aus dem September/Oktober 1946 werden zunächst fünf bizonale Ämter an verschiedenen Standorten errichtet: Finanzen (Bad Homburg), Post- und Fernmeldewesen (Frankfurt), Wirtschaft (Minden), Verkehr (Bielefeld) und Ernährung (Stuttgart). Im Juni 1947 kommt es gleichwohl zur Zentralisierung dieser Ämter in Frankfurt.
Hessens scheidender Ministerpräsident Karl Geiler, der neben den föderativen Rechten der Länder immer auch die Einheit Deutschlands zur Messlatte politischen Handelns nimmt, bezieht gegenüber der Bizone eine zwiespältige Haltung. So stellte er mit Blick auf bizonale Pläne bereits in der Länderratssitzung vom 21. August 1946 die Gretchen-Frage: „Wirkt das anziehend für die andern Zonen oder abstoßend?“2 Geilers Position zur deutschen Einheit spiegelt sich auch wider in seinem Einsatz für eine hessisch-thüringische Annäherung.
(OV / CP)


  1. Mühlhausen, S. 64.
  2. Zitiert nach Mühlhausen, S. 65.
Records
Recommended Citation
„Bildung der Bizone, 1. Januar 1947“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/edb/id/145> (Stand: 1.1.2023)
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