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Portrait

Karl Wilhelm Erik August Nölting
(1892–1953)

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Nölting, Karl Wilhelm Erik August [ID = 16991]

* 20.11.1892 Plettenberg (Sauerland), † 15.7.1953 Haan (Kreis Mettmann), evangelisch
Prof. Dr. rer. pol. – Parlamentarier, Minister
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Activity

Career:

  • Besuch des Realgymnasiums in Bielefeld
  • Studium der Nationalökonomie, Soziologie und Rechtswissenschaften an den Universitäten Halle an der Saale, München, Berlin und Frankfurt am Main, Schüler des Soziologen und Nationalökonomen Franz Oppenheimer
  • 1914 Kriegsfreiwilliger, 1917 Entlassung aus der Armee wegen Nachtblindheit
  • bis 1918 Dezernent im Wirtschaftsamt in Guben
  • 1919 Promotion über städtische Ernährungswirtschaft im Ersten Weltkrieg
  • 1920-1923 Dozent an der Landeshochschule für Staats- und Wirtschaftswissenschaften Detmold, zugleich Leibnizakademie Hannover (Verwaltungsakademie für Beamte)
  • 1921 Eintritt in die SPD
  • 1923 Berufung zum Professor an der Akademie der Arbeit in Frankfurt am Main, Juni 1933 Entlassung
  • nach 1925 Mitarbeit in einer vom Bundesvorstand des ADGB eingesetzten Kommission, die Positionen zum Verhältnis von Wirtschaft und Demokratie erarbeiten sollte (Ergebnis in Buchform von Franz Naphtali auf dem ADGB-Kongress 1928 in Hamburg unter dem Titel „Wirtschaftsdemokratie. Ihr Wesen, Weg und Ziel“, Berlin 1928, Neuauflage Frankfurt am Main 1966, vorgestellt)
  • 1928-1932 zugleich Generalreferent für Wirtschaft bei der Regierung von Westfalen
  • 1928-23.6.1933 Mitglied des Preußischen Landtages für den Wahlkreis 19: Hessen-Nassau (SPD), dort Mitglied im Ständigen Ausschuss für das Unterrichtswesen, ab 1932 zusätzlich Mitglied im Ausschuss für Handel und Gewerbe
  • 1933 Entlassung aus seiner Professur aufgrund § 4 des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ mit gekürztem Ruhegehalt; Verlust aller Ämter
  • 1933 Umzug nach Berlin, Verfasser von Drehbüchern für die UFA und von feuilletonistischen Zeitungsartikeln
  • untergetaucht
  • 1933 kurzzeitige Verhaftung in Bielefeld
  • seit August 1934 bei seinem Bruder Ernst in Berlin-Zehlendorf wohnhaft
  • zunächst keine Tätigkeit, Überwachung
  • arbeitete dann schriftstellerisch zur Deckung seines Lebensunterhalts, belletristische und journalistische Arbeiten; zusätzlich erhielt er ab 1935 eine kleine Rente (167 RM)
  • Veröffentlichungen teils unter dem Pseudonym „Peter Hellbracht“, teils unter seinem richtigen Namen, wobei er allerdings wieder seinen eigentlichen ersten Rufnamen (seit 1919 nicht mehr von ihm benutzt) Wilhelm verwendete und so 1934 Mitglied der Reichsschrifttumskammer (Mitgliedsnr. 9625) wurde, 1940 Ausschluss
  • außerdem Ausarbeitung von Drehbüchern
  • in der Berliner Zeit Verbindung unter anderem zu A. Grimme und J. Leber (M.d.R.) ohne aktive Beteiligung am Widerstand
  • 1943 Umzug ins Sauerland
  • November 1944 Eintritt in den „Volkssturm“
  • nach 1945 politisch aktiv in Nordrhein-Westfalen
  • Juni-August 1945 Tätigkeit bei der Regierung in Arnsberg, vermittelt durch Fritz Fries
  • 10.9.1945-Juli 1946 erneut Generalreferent für Wirtschaft bei der westfälischen Provinzialregierung
  • Mai 1946-Juli 1947 Mitglied des zentralen SPD-Parteivorstands
  • 1946-1953 Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen (SPD)
  • Juli 1946-September 1950 Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen, Februar-April 1948 zugleich geschäftsführender Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen unter Ministerpräsident Amelunxen
  • September 1946-August 1947 Mitglied des Verwaltungsrats für Wirtschaft der Bizone
  • 1946-1951 Mitglied des Aufsichtsrats und 1951-1953 Mitglied des Verwaltungsrats der Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen (Dortmund), 1952–1953 Mitglied des Aufsichtsrats der Niederrheinischen Hütte (Duisburg)
  • Februar 1948-August 1949 Mitglied des Länderrats der Bizone, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Länderrats
  • seit Dezember 1948 Mitglied im Verwaltungsrat der Kreditanstalt für Wiederaufbau
  • August 1949-15.7.1953 Mitglied des Deutschen Bundestages, dort Rededuelle mit Ludwig Erhard
  • wichtiger Wirtschaftstheoretiker der SPD
  • 1950-1953 Dozent an der Sozialakademie in Dortmund
  • 1950-15.7.1953 Mitglied des Deutschen Bundestages
  • 1950-1953 Mitglied der beratenden Versammlung des Europarats in Straßburg, dort Mitglied des Sachverständigenausschusses für den Schuman-Plan
  • verstarb während einer Rede zum Bundestagswahlkampf 1953

Role:

  • Preußen, Landtag, Mitglied (SPD), 1928-1933

Netzwerk:

  • Oppenheimer, Franz <Lehrer>, GND, * Berlin 30.3.1864, gestorben Los Angeles 30.9.1943, Arzt, Soziologe, Nationalökonom

(Art-) Works:

Places of Residence:

  • Bielefeld; Halle an der Saale; München
Family Members

Father:

Nölting, Theodor, GND, 1860–1940, preußischer Finanzrechnungsrat, Sohn des August Nölting, 1809–1888, aus Gellersen (Westfaten), Kunst- und Handelsgärtner in Paderborn, und der Dorothea Ortmann, 1821–1894, katholisch

Mother:

Pöllmann, Wilhelmine Auguste, Tochter des Karl Pöllmann, 1829–1869, Ackerbürger in Medebach (Sauerland), und der Ferdinandine Köster, 1833–1899

Partner(s):

  • Sebald, Lilli (Rapunzel), GND, 1898–1935, Heirat Hartmannshof bei Hersbruck (Mittelfranken) 1924, Dr. rer. pol., bis 1933 in der politischen und kulturellen Arbeiterbildung tätig, dann Fotografin, Tochter des Ludwig Sebald, GND, 1873–1921, Zementfabrikant in Hartmannshof, und der Anna Höflich, 1873–1949
  • Craan, Maria, 1912–1981, Heirat Berlin-Zehlendorf 1941, Tochter des Bernhard Craan, 1885–1924, Anstreicher in Medebach, und der Maria Guntermann, 1887-1968

Relatives:

  • Nölting, Ernst <Bruder>, GND, 1901–1967, Dr. rer. pol., Direktor der Staatlichen Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung in Berlin, 1946 Wirtschaftsminister in Niedersachsen
  • Nölting, Peter <Sohn>, GND, * 1926, Dr. rer. nat., Gießereileiter in Bernau am Chiemsee
  • Nölting, Matthias <Sohn>, GND, * 1948, Jurist, Rechtsanwalt
  • Nölting, Claudia <Tochter>, * 1954, Dr. phil.
References

Bibliography:

Citation
„Nölting, Karl Wilhelm Erik August“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118892363> (Stand: 28.11.2023)