Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historical Gazetteer

Outline map of Hessen
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4921 Borken
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KDR 100, TK25 1900 ff.
Historical Maps
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 41. Borken

Kleinenglis

Stadtteil · 195 m über NN
Gemeinde Borken (Hessen), Schwalm-Eder-Kreis 
Settlement | Statistics | Constitution | Property | Church and Religion | Culture | Economy | References | Citation
Settlement

Settlement Type:

Dorf

Localization:

6,5 km südlich von Fritzlar.

Geographical Situation:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen auf der Mittelterrasse der Schwalm-Niederung am Hundsbach. Östlich des Straßenmarktes die St. Michaelskirche. Moderne Wohnsiedlungen im Westen und Osten.

Earliest Reference:

(775-786)

Vorbemerkung Historische Namensformen:

In den ältesten urkundlichen Belegen werden die beiden Dörfer nicht unterschieden; vgl. daher auch Großenenglis

Historical Names:

  • Engelgis minori, in (1239) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 70-71, Nr. 107]
  • parvo Engelis, in (1262) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 83]
  • Klein Engilgis, in (1270)
  • minori Englis, in (1290)
  • minori Enghelis, in (1291)
  • minori Engligis, in (1292)
  • minori Engilgiz, in (um 1310)
  • Wenyngen Engilis (1312)
  • Wenigenengilgis (1313)
  • Wengen Engelgis (1323)
  • Wenygen Engelgys (1339)
  • Wenigen Engilgis (1359)
  • Engelgys unde Engilgys (1374)
  • Wenigen Engilgieß (1397)
  • Cleynengeliß, zu (1447)
  • Wenigen Enggelgyß (1453)
  • Wenigen Engelis (1532)
  • Clein Englis (1563)
  • Klenenglis (um 1570)
  • Wenigen Englis (1575/85)
  • Cleinen Engeles (1602)
  • Klein-Engels (1780)
  • Englis, Klein
  • Klein-Englis

Naming:

  • 1258: villa
  • 1374: Dorf

Boroughs:

  • Kerstenhausen und Kleinenglis (31.12.1971 - 31.12.1973)

Settlement Sites:

Land Consolidation:

1904

Earliest Local Map:

1733/1734

Coordinates:

Gauß-Krüger: 3517893, 5659843
UTM: 32 U 517812 5658019
WGS84: 51.073408° N, 9.254241° O OpenLayers

Statistics

Location Code:

634001090

Land Usage Statistics:

  • 1742 (Kasseler Acker): 1166 Land, 245 Wiesen, 640 Wald.
  • 1885 (Hektar): 599, davon 358 Acker (= 59.77 %), 60 Wiesen (= 10.02 %), 132 Holzungen (= 22.04 %)
  • 1961 (Hektar): 601, davon 133 Wald (= 22.13 %)

Population Statistics:

  • 1575/85: 55 Hausgesesse
  • 1639: 18 verheiratete Männer 9 Witwen
  • 1724: 74 Personen
  • 1742: 48 Häuser
  • 1747: 44 Hausgesesse
  • 1774: 232 Einwohner
  • 1835: 390 evangelisch-reformierte, 3 römisch-katholische, 7 jüdische Einwohner
  • 1861: 451 evangelisch-reformierte, 9 jüdische Einwohner
  • 1885: 401, davon 400 evangelisch (= 99.75 %), 1 katholisch (= 0.25 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 83 Land- und Forstwirtschaft, 387 Produzierendes Gewerbe, 52 Handel und Verkehr, 67 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 1441, davon 1139 evangelisch (= 79.04 %), 293 katholisch (= 20.33 %)
  • 1970: 1555 Einwohner
  • Um 1570: 47

Charts:

Kleinenglis: Einwohnerzahlen 1834-1967

Data source: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Constitution

Administrative Area:

  • 775-(786): in pago Hassorum
  • 1374: Amt Borken
  • 1575/85 und später: Amt Borken; niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton und Friedensgericht Wabern
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Borken
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Former Administrative District:

Fritzlar-Homberg

Court:

  • 1312: centurio
  • 1822: Justizamt Fritzlar
  • 1867: Amtsgericht Fritzlar
  • 1879: Amtsgericht Fritzlar

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 wurde im Zuge der hessischen Gebietsreform die Gemeinde Kerstenhausen in die Gemeinde Kleinenglis eingegliedert. Kleinenglis und Kerstenhausen wurden dann am 1.1.1974 Stadtteile von Borken (Hessen).

Property

Manorial System and Landholding:

  • 1258: Vogt Ludwig von Homberg verkauft Häuser und Höfe, Fritzlarer Bürger Güter zu Klein-Englis an Kloster Hardehausen.
  • 1259: Heinrich und Christine tauschen dem Kloster Hardehausen ihre Güter zu Haddamar und erhalten dafür dessen Güter zu Klein-Englis.
  • 1290: Bei Güterteilung einer Fritzlarer Familie erhält Konrad 3 Mansen Lehen zu Klein-Englis und überlässt sie dem Deutschen Orden Marburg gegen einen Weinberg bei Fritzlar.
  • 1291: Die von Urff verkaufen dem Deutschen Orden Marburg 4 Hufen zu Klein-Englis, Heinrich Zweifleisch und die von Urff überlassen ihre Lehen zu Klein-Englis dem Deutschen Orden Marburg.
  • 1292: Die von Urff verkaufen alle ihre Güter zu Klein-Englis dem Deutschen Orden Marburg.
  • Um 1310 und um 1450: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Klein-Englis.
  • 1312: Die von Rengshausen verkaufen dem Fritzlarer Stiftskantor 7 Hufen zu Klein-Englis.
  • 1314: Hermann von Grune überträgt dem Kloster Haina 7 Mansen zu Klein-Englis.
  • 1329: Der Predigermönch Ludwig von Treysa verkauft dem Kloster Spieskappel Güter zu Klein-Englis.
  • 1339: Klein-Englis wie Groß-Englis hessisches Lehen der von Löwenstein.
  • 1397: Gülte zu Klein-Englis ist von Landgraf Heinrich an die von Urff, dann die von Löwenstein, dann die von Gilsa und Holzsadel gekommen.
  • 1473: Hartmann Schleger verkauft eine Hube und Ländereien an Heinrich Schleger, Altaristen im Stift Fritzlar.
  • 1478: Eckebrecht von Grifte setzt seiner Frau einen Zins zu Klein-Englis aus.
  • 1532: Die von Löwenstein belehnen Junghen Dugel mit einem Acker zu Klein-Englis.

Tithes:

1239: Hermann von Grenzebach trägt von Graf Heinrich von Reichenbach einen halben Zehnten aus Gütern zu Klein-Englis zu Lehen.

1258: Heinrich genannt Angelus erhält von Kloster Spieskappel den Zehnten zu Klein-Englis.

1359: Johann Glasewalt und Johann Scheteler, Bürger zu Homberg, verkaufen einen halben Zehnten zu Klein-Englis an Henne von Urff.

1447: Hans von Urff hat halben Zehnten zu Klein-Englis inne.

1453: Landgraf Ludwig belehnt die von Urff mit den Zehnten zu Klein-Englis.

1494: Landgraf Wilhelm belehnt Philipp von Wildungen mit Zehnten zu Klein-Englis.

1575/85: Die von Urff haben Zehnten zu Klein-Englis als hessisches Lehen, die von Wildungen Zehnten im alten Feld vor Klein-Englis als hessisches Lehen.

Church and Religion

Local Churches:

  • 1262: capella
  • 1270: plebanus
  • 1311: viceplebanus

Parochial Affiliation:

Pfarrkirche;

1575/85 und später: Udenborn Filiale von Englis.

1262: Graf Gottfried von Reichenbach gibt die capella Englis dem Stift Hersfeld als Lehen zurück, um sie dem Kloster Spieskappel zu verleihen.

Patronage:

1270: Graf Gottfried von Reichenbach verzichtet auf Patronat und Pfarrkirche Englis, Stift Hersfeld schenkt es dem Georgkloster Homberg

1578: Patronat auf Erzbischof von Mainz übergegangen, der im Vergleich mit dem Landgraf darauf verzichtet, seitdem landgräflich

Conversions:

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Bernhard Brecht 1534

Intermediate Church Authorities:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf

Jews:

1835: 7, 1861: 9 Juden

Culture

Schools:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historical Events:

Am 5. Juni 1400 wurde am West-Rand des Ortes Herzog Friedrich von Braunschweig mit seinem Gefolge vom Grafen von Waldeck und den Rittern Kunzmann von Falkenberg und Friedrich von Hertingshausen überfallen und ermordet. Zur Erinnerung an die Tat wurde an dieser Stelle ein Kreuz errichtet. Weil der Herzog Friedrich von Braunschweig - Wolfenbüttel an den Sondierungsgesprächen zur Nachfolge des deutschen Königs am 26.05.1400 in Frankfurt teilgenommen hat, bildete sich im Volksmund der Namen "Kaiserkreuz" heraus, der bis heute verwendet wird.

1638: Brandschatzung des Ortes durch bayerische Truppen.

References

Bibliography:

Citation
„Kleinenglis, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/ol/id/4091> (Stand: 1.12.2022)