Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historical Gazetteer

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4826 Eschwege
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 35. Eschwege
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Niederdünzebach

Further Information

Niederdünzebach

Stadtteil · 170 m über NN
Gemeinde Eschwege, Werra-Meißner-Kreis 
Settlement | Statistics | Constitution | Property | Church and Religion | Culture | Economy | References | Citation
Settlement

Settlement Type:

Dorf

Localization:

3 km km ostsüdöstlich der Stadtmitte von Eschwege gelegen

Geographical Situation:

Dorf mit einfachem, nur wenige Straßen umfassendem Grundriss im Eschweger Becken im Tal des Dünzbaches kurz vor dessen Zufluss in die Werra. Der Siedlungsverlauf folgt im Bogen dem von Südwesten aus Oberdünzebach kommenden Bachlauf (Am Bache) und stößt in auf eine in Ost-West-Richtung verlaufende Handelsstraße (Auer Str., L 3244), wo sich eine Kirche auf kleiner Anhöhe befindet. Jüngere Siedlung im Nordwesten Richtung Eschwege

Earliest Reference:

1308

Settlement Development:

Ursprünglich besteht zwischen den beiden Dünzebach ein Siedlungszusammenhang, der noch keine Differenzierung erfordert. Die Belege aus dem 13. Jahrhundert beziehen sich jedoch auf Güter im späteren Niederdünzebach. Dessen Erwähnung als inferius Tunzebach stammt bereits von 1308, wobei es unklar ist, ob die Spezifizierung schon damals durch Oberdünzebach nötig geworden ist. Zwischenzeitlich fiel der Ort wüst (1444 und 1471 belegt), war aber zumindest 1516 wieder bewohnt, als eine Kirche gebaut wurde. Mittelalterliche Landwehr im Osten der Niederdünzebacher Gemarkung auf etwa 350 m langer Strecke (Fundberichte aus Hessen, 1996, S. 399 u. 548)

Vorbemerkung Historische Namensformen:

In den frühen Quellen ohne präzisierenden Bestimmungsteil sind Nieder- und Oberdünzebach kaum zu unterscheiden, zumal eine ursprünglich gemeinsame Siedlungsentwicklung vermutet werden kann. In einer Quelle von 1436 ist von Thuntzebach beide die Rede.

Historical Names:

Naming:

  • villa (1263)
  • Dorf (1392)
  • Wüstung (1444)
  • Dorfschaft (1750)

Settlement Sites:

Land Consolidation:

1913

Earliest Local Map:

1745

Coordinates:

Gauß-Krüger: 3576728, 5672010
UTM: 32 U 576624 5670181
WGS84: 51.177911° N, 10.096188° O OpenLayers

Statistics

Location Code:

636003050

Land Usage Statistics:

  • 1885 (Hektar): 425, davon 287 Acker (= 67.53 %), 46 Wiesen (= 10.82 %), 44 Holzungen (= 10.35 %)
  • 1961 (Hektar): 423, davon 64 Wald (= 15.13 %)

Population Statistics:

  • 1585: 35 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 55 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1750: Gerwerbetreibende: 4 Schmiede, 2 Leinweber, 4 Ackerleute und Leinweber, 3 Schneider, 1 Schreiner, 1 Schuhflicker, 1 Zimmermann, 10 Tagelöhner, 3 einzelne Weibspersonen
  • 1770: 62 Häuser mit 321 Einwohnern
  • 1854: 80 Häuser mit 480 Einwohnern
  • 1885: 429, davon 429 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 576, davon 497 evangelisch (= 86.28 %), 63 katholisch (= 10.94 %)
  • 1970: 675

Charts:

Niederdünzebach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Data source: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Constitution

Administrative Area:

  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Dorf derer von Boyneburg-Hohenstein
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen, Amt Eschwege, Dorf derer von Boyneburg-Hohenstein ("adelige Quart")
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Aue
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Former Administrative District:

Eschwege

Court:

Lordship:

Aufgrund der vergleichsweise späten Erwähnung von Dünzebach ist nicht mit Sicherheit zu klären, welche Rechte zum Eschweger Königsgutbereich gehören. Vom Spätmittelalter bis zum Ende des alten Reiches erscheinen die Boyneburger als entscheidende Herrschaftsträger in Niederdünzebach. Die Anfänge der Herrschaft erscheinen 1272 mit einer Güterübertragung an das Kloster Germerode, doch gibt es in der folge lange Zeit konkurrierende Ansprüche. 1444 belehnt Landgraf Ludwig die Brüder Heimbrod, Rabe und Reinhard von Boyneburg genannt von Hohenstein u.a. mit den Wüstungen Ober- und Niederdünzebach mit Kirchlehen, Gericht und Rechten (Lehenbrief u. Rev. 1471 - 1787). Die Verhältnisse bleiben jedoch ungeklärt, da die Herkunft des Besitzes nicht erwiesen werden kann. Erst im Grundlagenvertrag zwischen den Landgrafen und denen von Boyneburg 1602 wird die Hochgerichtsbarkeit in Nieder- und Oberdünzebach dem Landgrafen zugesprochen.

Mitte des 14. Jahrhunderts werden Einkünfte in Dünzebach als thüringische Lehen an Jan von Eschwege und Konrad von Nazza ausgetan. 1365 belehnt Landgraf Friedrich von Thüringen die Brüder Brun und Hermann von Weberstedt mit 5 Hufen und zugehörigen Höfen zu Forst (wüst östlich Schwebda) und zu Niederdünzebach, die sie von Apel von Gospenrode, des verlorenen Frowins Sohn, gekauft haben. (Vermutlich) 1404 werden die Brüder Engelhard und Hans von Hornsberg mit dem Dorf Aue und Gütern zu Dünzebach von Landgraf Balthasar von Thüringen belehnt. In der Folge bis 1418 erhalten dann die von Keudell Lehngüter u.a. in Niederdünzebach, die zur Vogteiausstattung des Schlosses Wanfried gehören. Hierzu zählten zwei Hufen Land und zwei Höfe.

Landgraf Heinrich von Hessen bekennt 1367, dass Heimbrod von Crutzeburg, Bürger zu Eschwege, an Wuletze Sch[u]ncke die Hälfte von zweieinhalb Hufen Landes und drei Höfen zu Niederdünzebach verkauft hat. Dieser hat sie nebst dem Leibgedinge für seine Ehefrau Metze von ihm zu Mannlehen erhalten.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Eschwege eingegliedert.

Property

Manorial System and Landholding:

  • 1272 lassen die Herren von Aue ihren Lehnsherren, denen von Boyneburg-Hohenstein, Güter zu Dünzebach auf und übertragen diese dann dem Kloster Germerode. 1480 wird das Vorwerk des Klosters Germerode an Bürger aus Eschwege verpachtet. 1568 wird das Gut, die sogenannte Germeröder Hufe, von den Landgrafen der Stadt Eschwege übertragen.
  • 1353 übertragen die von Aue eine Hufe dem Eschweger St. Cyriacusstift. Dieses hat nach dem Zinsregister von 1400 Einkünfte in Niederdünzebach.
  • 1392 verkaufen die von Dimerod dem Augustinerkloster zu Eschwege Einkünfte in Niederdünzebach von einer Hofstatt des Conrad Rode gegenüber dem Kirchhof. 1433 kommen weitere Güter durch die von Duderstadt hinzu.
  • Die von Eschwege und die von Keudell haben Grundbesitz in der Gemarkung, letztere in der Werra-Aue nördlich von Niederdünzebach.
  • Ferner haben die Familien Hüther, Ihring, Homberg zu Vach und von Hattorf zusammenhängende Güter als Lehen von den Boyneburgern.
Church and Religion

Local Churches:

  • plebanus (1286) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 15, Nr. 20]
  • 1392 wird ein Kirchhof genannt.
  • Spätgotischer Saalbau (1556) mit geschlossenem Chor und holzverkleidetem Fachwerkturmaufbau von 1721, 1823-25 verändert und ausgebessert, 1975, 1983 und 2004 renoviert

Parochial Affiliation:

1585 gehört Oberdünzebach als Filalort dazu, 1750 und 1872 ebenso, 1971 kommt Aue als Filialgemeinde hinzu, so dann auch 1994

Pfarrei der Klasse Eschwege

Filial Oberdünzebach

Vikariat Aue

Patronage:

Kirchenpatrone waren die von Boyneburg.

Conversions:

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johann Weidemann 1564 bis ca. 1572, versah ab 1569 auch Aue

Reformierter Bekenntniswechsel, unter hessen-darmstädtischer Herrschaft 1627-1628(?) lutherisch, danach wieder reformiert.

Intermediate Church Authorities:

Archidiakonat Heiligenstadt (1516)

Culture

Schools:

1750 ist ein Schulhaus vorhanden

1910 einklassige Volksschule

1953 Schulneubau

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Economy

Economy:

Landwirtschaft

References

Bibliography:

Citation
„Niederdünzebach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/ol/id/6540> (Stand: 22.11.2023)