Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

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4522 Hofgeismar
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Grebenstein
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 9. Hofgeismar

Further Information

Grebenstein

Stadtteil · 193 m über NN
Gemeinde Grebenstein, Landkreis Kassel 
Settlement | Statistics | Constitution | Property | Church and Religion | Culture | Economy | References | Citation
Settlement

Settlement Type:

Stadt

Localization:

6 km südöstlich von Hofgeismar

Geographical Situation:

Zweiteilige Kleinstadt mit regelhaften Grundrissmerkmalen westlich des Reinhardswaldes im weiträumigen Tal der Esse, die Grebenstein mit zwei Armen in Alt (im Norden) - und Neustadt (im Süden) teilt. Die gesamte Anlage ist auf die südlich auf einem Basaltkegel gelegene ehemalige Burg ausgerichtet. Rechteckiger Altstadtkern mit regelhaft gitterförmigem Straßennetz, Pfarrkirche und Marktplatz an der Kreuzung der Hauptstraßen in der Mitte. Neustadt ebenfalls mit rechteckigem regelhaften Grundriss. Die gesamte Anlage war von einer starken Stadtmauer mit sechs Toren und 13 Türmen (um 1650) umgeben. Moderne Siedlungsentwicklung vor allem im Südwesten, Norden, Nord- und Südosten.

Hauptverkehrsachse der Stadt ist die heutige Bundesstraße 83 von Kassel nach Bad Karlshafen, die im Zuge der Bremer Straße von Norden nach Süden ursprünglich durch die Stadt führte und diese heute im Westen umgeht. Sie kreuzte auf dem Marktplatz auf die von West nach Ost, von Obermeiser nach Immenhausen führende Straße (L 3233).

Bahnhof der Eisenbahnlinie Bad Karlshafen – Kassel (Carlsbahn; Diemeltalbahn II) (Inbetriebnahme der Strecke 30.3.1848, 29.8.1848).

Earliest Reference:

1272

Settlement Development:

Die Burg Grebenstein wird 1279 erwähnt und wahrscheinlich kurz zuvor von Graf Ludolf von Dassel errichtet. Ob die Anlage, wie zwischen dem Landgrafen und dem Erzbischof von Mainz vereinbart, 1282 zerstört wird, ist nicht nachweisbar. 1311 bezeichnet man sie jedoch als neue Feste. Die neben der Burg entstehende Stadt siegelt 1322. 1356 entsteht bereits eine Neustadt, die sogenannte Freiheit. 1370 werden beide Städte vereinigt.

Historical Names:

Naming:

Settlement Sites:

Castles and Fortifications:

Land Consolidation:

1873/83

Earliest Local Map:

1685

Coordinates:

Gauß-Krüger: 3528792, 5701445
UTM: 32 U 528707 5699604
WGS84: 51.446896° N, 9.413087° O OpenLayers

Statistics

Location Code:

633010020

Land Usage Statistics:

  • 1885 (Hektar): 2687, davon 1881 Acker (= 70.00 %), 136 Wiesen (= 5.06 %), 350 Holzungen (= 13.03 %)
  • 1961 (Hektar): 2697, davon 355 Wald (= 13.16 %)

Population Statistics:

  • 1455: 273 Landbesitzer
  • 1585: 431 Haushaltungen
  • 1747: 288 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1753: 46 Ackerleute, 9 Schäfer, 70 Leineweber, 37 Spinnerinnen, 12 Schneider, 2 Hosenmacher, 3 Metzger, 14 Schuhmacher, 3 Schuhflicker, 3 Lohgerber, 3 Maurer, 4 Zimmerleute, 2 Schreiner, 2 Drechsler, 2 Wagner, 2 Weißbinder, 4 Schmiede, 1 Schlosser, 1 Büchsenmacher
  • 1787: 1655 Einwohner
  • 1885: 2249 Einwohner, davon 2138 evangelisch (= 95.06 %), 25 katholisch (= 1.11 %), 86 Juden (= 3.82 %)
  • 1961: 3987, davon 3262 evangelisch (= 81.82 %), 652 katholisch (= 16.35 %)
  • 1970: 4023

Charts:

Grebenstein: Einwohnerzahlen 1834-1967

Data source: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Constitution

Administrative Area:

  • 1455: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein
  • 1571: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein (zur Entwicklung s. Mittelpunktfunktion)
  • 1614: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Grebenstein
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Grebenstein
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Former Administrative District:

Hofgeismar

Court:

Lordship:

1279 verspricht Bischof Otto von Paderborn dem Mainzer Erzbischof Werner, sich um den Erwerb der Burg Grebenstein zu bemühen.

1297 verkauft Graf Otto von Eberstein Grebenstein samt dem Gericht und allem Zubehör an Landgraf Heinrich I., seit 1305 sind hessische Burgmannen in Grebenstein ansässig. Die Landgrafen bauen den Ort in Verbindung mit Immenhausen als Stützpunkt gegen die Bistümer Mainz und Paderborn aus. Im 14. Jahrhundert wird Grebenstein als Amtssitz eingerichtet und dient es zeitweise Sitz als einer Nebenlinie der Landgrafen.

1325 beansprucht der Mainzer Erzbischof vergeblich die Rechte an Burg und Stadt Grebenstein.

1348 erlaubt König Karl Landgraf Heinrich II. von Hessen die Einrichtung eines Freistuhls zu Grebenstein. 1385-1399 ist die Stadt an den Mainzer Kurfürsten verpfändet.

Stadt:

1322: Stadtsiegel (SIGILLVM CIVITATIS GREVENSTEYNE); proconsul; consules

1324: Erwähnung von Bürgern [Landgrafen-Regesten online Nr. 787]

1356 urkunden Bürgermeister, Ratsleute und die ganze Gemeinde zu Grebenstein

1471 urkunden Bürgermeister, Schöffen, Rat und Gemeinde zu Grebenstein

Die ursprünglich getrennte Verwaltung von Alt- und Neustadt wird 1370 zusammengefügt. Die 26 Ratsmitglieder werden frei gewählt, im jährlichen Wechsel regieren jeweils 13

1488: nach Konflikten zwischen Rat und Gemeinde gleichberechtigte Beteiligung der letzteren an der Besetzung der städtischen Ämter (Kämmerer, Schlosser, Zäpfer, Baumeister) [HStAM Bestand Urk. 48 Nr. 57; Landgrafen-Regesten online Nr. 11951]

Gemeindeentwicklung:

Am 1.10.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung von Burguffeln, Schachten und Udenhausen in die Stadt Grebenstein. Zur deren weiterer Entwicklung s. Grebenstein, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Grebenstein.

Property

Manorial System and Landholding:

  • vgl. Herrschaft
  • 1355 erhält der Pfarrer Hermann Wormeze vom Stift Hilwartshausen eine Hofstelle und einen Garten in Grebenstein. 1454 verkauft das Stift seinen Hof und einen Garten an Ilse Lands.
  • 1402 wird ein Haus der Karmeliter in der Altstadt uff dem orde erwähnt (Dersch, Klosterbuch, S. 62)
  • 1406 ist das Kloster Hardehausen im Besitz eines Hauses in Grebenstein, wohin Früchte geliefert werden dürfen.
Church and Religion

Local Churches:

Guardianships:

  • Maria (Capelle unser lybin frauwen) [1424]

Parochial Affiliation:

Die Pfarrkirche Liebfrauen ist 1355 bis 1389 der Sitz der hierher verlegten Propstei Hofgeismar.

Mit der protestantischen Pfarrei der Klasse Grebenstein war 1872 ein beständiges Vikariat zu Burguffeln verbunden. Eingepfarrt ist 1872 die Kolonie Friedrichsthal. 1994 sind Burguffeln und Schachten Vikariatsgemeinden.

Patronage:

Das Patronat der Pfarrkirche Liebfrauen ist ursprünglich langräflich. 1355 inkorporiert der Mainzer Erzbischof, als das Stift Hofgeismar hierhin verlegt wird, diesem die Kirche, doch war dies nur von kurzer Dauer. 1469 überlässt der Landgraf die Patronatsrechte an der Kapelle und der Pfarrkirche tauschweise dem Kloster Ahnaberg, doch wird die Kapelle 1475 als von Hessen zu Lehen gehend bezeichnet.

Monasteries:

Beginen:

1461 wird eine Klause genannt; 1469 werden Schwestern in den Kasseler Stadtrechnungen erwähnt.

Diakonische Einrichtung:

12.11.1904 eine Schwester mit Wohnung im Hospital, Gemeindearbeit, Vereinsbetreuung, Krankenpflege, Sardemann, Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel S. 283; Kleinlinderschule; Diakoniestation bis 1968 (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)

Conversions:

Erster evangelischer Pfarrer: Eckbert Snollanus (wahrscheinlich identisch mit Johannes Vincke) 1525 bis nach 1556, unbekannt, seit wann evangelisch

Intermediate Church Authorities:

a) Zugehörigkeit der Stadt Grebenstein:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar.

1872 zählte die protestantischen Pfarrei zur Klasse Grebenstein (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 146)

b) Klasse Grebenstein:

Sie umfasste 1872 die Pfarreien Grebenstein, Hofgeismar, Hohenkirchen, Holzhausen, Immenhausen. Kalden, Liebenau, Mariendorf und Schachten (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 146-166).

Jews:

Provinzial-Rabbinat Marburg, angeschlossen Holzhausen und Immenhausen

1835: 105; 1861: 85; 1905: 57; 1932/33: 48 Juden (1,90% der Gesamtbevölkerung)

1345 Juden erstmals urkundlich erwähnt; danach erst wieder 1631

1730: 19 Schutzjuden im Ort

Eine Synagoge wird im 19. Jahrhundert erwähnt; 1898 wird ein neues Synagogengebäude errichtet.

Seit 1831 bestand eine Elementarschule; 1877 diese kurzzeitig geschlossen, wieder eröffnet; 1911 endgültig geschlossen.

Berufe: Viehhandel, Handel und Handwerk

1851 Friedhof im Ort auf dem Burgberg gelegen, genutzt wird er von 1853-1934; vorher fanden Beerdigungen im Meimbressen statt. (alemannia-judaica)

Culture

Schools:

Schulmeister: Georg Menck 1546-1548(?); 1637 Brand des Schulhauses; 1718 Stadtschule mit Lateinklasse; 1821 Errichtung einer Volksschule; 1835 zwei Knaben- und eine Mädchenschule; 1910 Volksschule mit sechs Stellen

1851 Handwerksschule

Infirmaries:

1403 besteht ein Hospital vor dem damaligen Niedertor (Bahnhofstr. 19). Die Hospitalstiftung wird durch Landgraf Philipp den Großmütigen 1535 erneuert und mit Einkünften des aufgehobenen Klosters Wilhelmshausen ausgestattet (Ordnung in Urkundliche Quellen zur hessischen Reformationsgeschichte 2, S. 208-212, Nr. 294); Neubau 1783; 1885 leben hier 28 Personen; Verwaltung durch Bürgermeister und Pfarrer (Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 55)

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historical Events:

Stadtbrände: 1517, 1626, 1637, 1715 und 1725

Economy

Central Function:

1585 (Der ökonomische Staat): Umfasst das Amt die Städte Grebenstein, Hofgeismar, Immenhausen und Liebenau, die Dörfer Hohenkirchen, Holzhausen, Kalden, Ostuffeln, Schachten, Udenhausen und Wilhelmshausen, ferner die adligen Höfe Rothwesten, Knickhagen, Amelgotzen, Nordgeismar und Bünigheim.

1747 dieselben ohne Hofgeismar und Liebenau und die adligen Höfe, aber mit den Kolonien (Friedrichsthal erst seit 1777 und) Mariendorf und den Höfen Frankenhausen und Wilhelmsthal.

Economy:

1424 wird eine Wollweberzunft erwähnt, 1455 werden Zünfte der Leinenweber, Schneider, Fleischhauer, Schuhmacher- und Lohgerber genannt.

Lebensgrundlage sind bis ins 19. Jahrhundert vor allem Landwirtschaft und die hiermit verbundenen Handwerke, daneben Leinenweberei

Mills:

Zur Bruch-, Burg-, Öl- und Steinmühle s. Siedlungsplätze

1420 Salomonsmühle (HStAM Bestand Urk. 48 Nr. 41)

Die 1543 belegte (HStAM Bestand 40 a Rubr. 15 Nr. 536) Hagenmühle (Bahnhofstraße 18) wird 1919 mit dem Wasser der Esse durch drei oberschlächtige Wasserräder betrieben, 1927 nur noch mit einem. 1885: 1 Gebäude mit 7 Bewohnern

Lohmühle Kaeckell (Udenhäuser Str. 7) wurde mit dem Wasser der Esse über ein oberschlächtiges Wasserrad betrieben.

Market:

Mittelalter: 1. Jahrmarkt (8 Tage nach Bartholomäi, 24.8.)

1618: 2. Jahrmarkt (Sonntag nach Exaudi, 6. Sonntag nach Ostern oder 7. Sonntag der Osterzeit)

1728: 3. Jahrmarkt (Kunigunde, 3.3.)

1732: 4. Jahrmarkt (Nikolaus, 6.12.)

Coinage:

Für die Existenz einer hessischen Münzstätte gibt es keine Belege

References

Bibliography:

Citation
„Grebenstein, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/ol/id/2066> (Stand: 26.4.2023)