Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historical Gazetteer

Outline map of Hessen
Ordnance Map
5018 Wetter
Modern Maps
Kartenangebot der Landesvermessung
Topographical Maps
KDR 100, TK25 1900 ff.
Historical Cadastral Maps+
Wetter
Historical Maps
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 49. Wetter
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Wetter

Wetter

Stadtteil · 220 m über NN
Gemeinde Wetter (Hessen), Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Settlement | Statistics | Constitution | Property | Church and Religion | Culture | Economy | References | Citation
Settlement

Settlement Type:

Stadt

Localization:

12,5 km nordwestlich von Marburg

Geographical Situation:

Ländliche Kleinstadt im Wetschaftstal. Kernbereich der Siedlung am West-Ufer des Flusses auf einem breiten Mittelterrassenvorsprung. Aus dem wenig regelhaften StadtGrundriss hebt sich die ehemals ummauerte Altstadt durch herzförmigen Umriß ab. Kirche auf der talwärts vorspringenden Bergterrasse des ehemaligen Stiftsgeländes. Unterhalb davon auf leicht nach Nordwesten und Nordosten abfallendem Hang sowie randlich in der Niederung die alte städtische Siedlung. Annähernd rechteckiger Marktplatz im Randbereich der Altstadt unterhalb des ehemaligen Stiftsgeländes. Über den Markt führt die städtische Haupt- und Durchgangsstraße (Fuhrstraße). In engen Seitenstraßen und Gassen zahlreiche Ackerbürgergehöfte. Moderne Wohnsiedlung mit Hauptausdehnung nach Süden und Nordwesten sowie östlich der Wetschaft im Anschluß an das Bahnhof-Gelände.

Die frühe, aus dem Rhein-Maingebiet über Paderborn nach Bremen führende sog. Weinstraße (nördlich Wetter auch als Kaiserstraße überliefert) überquerte bei Wetter die Wetschaft. Später führte im Zuge der heutigen B 252 ein Zweig der alten Landstraße Frankfurt-Bremen aus Richtung Goßfelden im Wetschaftstal nördlich an Wetter vorbei nach Münchhausen. Seit dem 30jährigen Krieg stieß ein weiterer Zweig der Landstraße Frankfurt-Bremen vom Cölber Eck auf diesen Straßenzug. Weiterer Anschluß der Stadt an das Straßenverkehrsnetz besteht über die Landesstraßen L3091 und L3381 sowie die Kreisstraßen K1, K81 und K84.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Frankenberg – Lahntal/Sarnau ("Burgwaldbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.7.1890).

Earliest Reference:

um 850

Settlement Development:

Die im 9. Jahrhundert bestehende Siedlung ist durch ihre besondere Verkehrslage an einer Wetschaftsfurt ausgezeichnet. Befestigter Königshof auf der Bergterrasse des späteren Stiftsgeländes vermutet. Um 1015 Gründung eines wahrsch. kgl. Kanonissenstifts. Unterh. des Stiftsgeländes entsteht vermutlich vor 1140 eine Marktsiedlung. Erweiterung zur Stadt vor 1233. Stadtummauerung wohl erst gegen Ende 14. Jahrhundert vollendet, vielleicht im Zusammenhang mit der Sternerfehde.

Historical Names:

Naming:

  • civitas, oppidum 1239 (WEISS, Gerichtsverfassung, S. 296). stat 1374

Settlement Sites:

Land Consolidation:

1896/98, 1901

Earliest Local Map:

1752

Coordinates:

Gauß-Krüger: 3480666, 5640781
UTM: 32 U 480599 5638965
WGS84: 50.902013° N, 8.7241° O OpenLayers

Statistics

Location Code:

534021100

Land Usage Statistics:

  • 1838 (Kasseler Acker): 2282 stellbares Land, 433 Wiesen, 90 Gärten, 910 Triesche, 180 Wald
  • 1885 (Hektar): 1237, davon 748 Acker (= 60.47 %), 181 Wiesen (= 14.63 %), 51 Holzungen (= 4.12 %)
  • 1961 (Hektar): 1234, davon 179 Wald (= 14.51 %)

Population Statistics:

  • 1502: 112 Bürger, 41 Knechte, Hirten, Tagelöhner
  • 1577: 200
  • 1617: 158 hausgesessene
  • 1681: 107 hausgesessene Mannsch.
  • 1747: 149 Haushalte
  • 1781: 911
  • 1783: 28 Ackerleute; 14 Bäcker, 3 Hökerkrämer, 1 Drechsler, 1 Färber, 16 Leineweber, 4 Maurer, 12 Metzger, 3 Raschmacher, 19 Schuhmacher, 4 Sattler, 1 Strumpfweber, 6 Schreiner, 2 Schmiede, 3 Schlosser, 3 Seifensieder, 5 Schneider, 2 Hosensehneider, 3 Mahlmüller, 1 Papiermacher mit 2 Gesellen, 1 Perückenmacher, 1 Wagner, 1 Zimmermann, 7 Gastwirte, 18 Branntweinschenker, 5 Tagelöhner, 4 Schäfer, 13 einz. Weibspers., so teils nähen und waschen, und teils spinnen und tagelohnen
  • 1838 (Familien): 198 Ackerbau, 40 Tagelöhner 241 nutzungsberechtigteOrtsbürger, 28 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 176 Land- und Forstwirtschaft, 480 Produzierendes Gewerbe, 233 Handel und Verkehr, 234 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1861: 1005 evangelisch-lutherische, 147 evangelisch-ref., 3 römisch-katholische, 24 jüd. Einwohner 1861: 2265 evangelische, 337 römisch-katholische Einwohner
  • 1885: 1167, davon 1089 evangelisch (= 93.32 %), 14 katholisch (= 1.20 %), 61 Juden (= 5.23 %), 3 andere (= 0.26 %)
  • 1961: 2644, davon 2265 evangelisch (= 85.67 %), 337 katholisch (= 12.75 %)

Charts:

Wetter: Einwohnerzahlen 1834-1967

Data source: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Constitution

Administrative Area:

  • Um 850: marcha W.
  • 1238: Zent der Grafschaft Stiffe
  • 1239 und 1263: Vogtei Wetter
  • 1329: Gericht und Herrschaft Wetter
  • 1374: Grafschaft Wetter
  • 1387: Landgrafschaft Hessen, Amt Wetter (die Bezeichnungen wechseln noch im 16. Jahrhundert)
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Former Administrative District:

Marburg

Court:

  • 1821: Justizamt Wetter
  • 1867: Amtsgericht Wetter
  • 1948: Amtsgericht Marburg
  • Vor 1238 gelangt der Landgraf durch Usurpation in den Besitz der battenberg. Zent W. Mit dem Verkauf der halben Gfsch. Stiffe wird das Erzstift Mainz 1238 nominell Teilhaber der Zent. Die 1239 bezeugte Hochvogtei des Stifts W. vermutl. gison. Erbe der Landgrafen; 1427 als mainzisch Lehen der Landgrafen bezeichnet. Im Vertrag von Langsdorf (1263) wird die Gerichtherrschaft in der Vogtei W. (Stiftsimmunität und Zent umfassend) zwischen Hessen und Mainz geteilt. Samtherrschaft im Amt W. 1263-1464; 1311-1318 ist der landgräflich Anteil Teil der Abfindung B. Ludwigs von Münster für seinen Verzicht auf die Ansprüche auf die niederhess. Erbschaft seines Bruders, Landgraf Johann. 1335 ist der landgräflich Anteil an die von Sichertshausen und von Breidenbach verpfändet; 1387 zu großen Teilen an die von Hatzfeld. Den mainzisch Anteil haben 1329 die von Elkershausen, 1332 die von Hatzfeld zu Pfand. Fortlaufend Verpfändungen bis 1437, vornehmlich an die von Hatzfeld. 1464 ist der mainzisch Anteil dem Landgraf verpfändet. Im Vertrag von Merlau (1583) verzichtet Mainz auf die Einlösung der Pfandschaft, solange das Haus Hessen im Mannestamm besteht. - Im Amt Wetter waren Stadt- und Landgericht mit hoher und niederer Gerichtbarkeit zusammengefaßt. 1570 und später wird die peinl. Gerichtbarkeit vom Haisger. in Marburg wahrgenommen. - Gerichtstätten: Friedhof (vor dem Stift) 1239. Lgfl. ,Stube" 1263; später ist das Rathaus Gericht stätte. Auf Urteilsplätze weisen die Flurnamen: Galgenbach (Gemarkung W.), Galgenberg (Gemarkung Wetter und Mellnau), Galgenstück (Gemarkung Amönau). - Lgfl. advocatus 1211/16; villicus um 1223; scabini um 1235; scultetus 1239; officiatus 1329. - Während der landgräflich-mainz. Samtherrschaft in Stadt, Amt bzw. Gericht W. gab es zeitweise 2 Amtmänner und Schultheißen; Sitz des mainzisch Amtmanns: Burg -> Mellnau

Lordship:

cives um 1223, communitas 1239, universitas civitatis 1332. - Stadtrecht (Weistum) von 1239. - Stadtherrschaft 1263 zwischen Hessen und Mainz geteilt (vgl. Ziff. 3 a); seit 1464 landgräfliche Stadt. Ursprgl. Schultheiß(en) an der Spitze der Stadtverwaltung; 1313 wird der Bgmstr. erstm. genannt Jährl. Wahl von Bgmstr. und Unterbgmstr. am Dreikönigstag durch das Schöffenkolleg. Schöffenamt lebenslänglich; Zuwahl durch Kooptation; Bestätigung durch den Landesherrn. - scultetus, scabini, consules 1231; magister civium 1313

1515 die Vierer als Vertretung der Gemeinde eingeführt.

Gemeindeentwicklung:

Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Wetter, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Wetter.

Property

Manorial System and Landholding:

  • 1200/1220 hat Stift Wetter 7 Hufen in W. zu Mannlehen ausgetan. Später hatte das Stift 4 Höfe in W. (Abteihof 1314 genannt, Probsteihof 1330 genannt, Liebfrauenhof, Vierherrenhof). - 1263 erwirbt Kloster Haina Äcker und Wiesen, 1279 den sog. Mönchhof, später Hainer Hof genannt; er war 1470 an 4 Landsiedel verpachtet. Weitere Erwerbungen des Kloster: 1302, 1377 und 1391. - 1294 kauft Kloster Caldern Güter in der Vogtei W. Vor 1369 erhält das Kloster einen Hof neben dem Mönchhof des Kloster Haina. 1527 fällt der sog. Calder-Hof an die Universität Marburg. - 1317 schenkt Ludwig von Battenberg dem Deutsche Orden Marburg Güter und Einkünfte in W., darunter 6 Hofstätten. - Vor 1422 errichten die von Hatzfeld ein festes Haus in W. - Adliger 1310 genannt
Church and Religion

Local Churches:

  • ecclesia 1266 (PHILIPPI, UB Siegen 1 Nr. 38). Unter dem bestehenden Bau des 13. Jahrhundert Fundamente einer Kirche des 11. Jahrhundert ergraben.
  • Andreaskapelle: capella abbatisse 1200/1220; 1528 zuletzt erwähnt
  • Peterskapelle (b. Stift): Frühmeßkirche 1351
  • Nikolauskapelle: Hospitalkapelle 1649 genannt, damals verbrannt

Guardianships:

  • Maria

Parochial Affiliation:

bis 1527 zugl. Stiftskirche.

1577: Mellnau, Niederwetter eingepfarrt

1780 und später: Deutsch-Todenhausen, Niederwetter eingepfarrt; Mellnau Vikariat

seit 1862 die evangelisch-lutherisch Einwohner der Kolonie Todenhausen

1962 katholische Pfarrkuratie

Patronage:

Stift Wetter bis 1527; seit 1528 präsentierte die Stadt; 1577 besaß die Stadt den Patronat "principis confirmatione"

Monasteries:

  • Wetter, evangelisches Stift
  • Wetter, Kanonissenstift
  • Wetter, Terminei der Alsfelder Augustiner
  • Wetter, Terminei der Karmeliten
  • Freiweltl. Kanonissenstift St. Maria. Gegr. vor 1108, wahrsch. um 1015 (lokale Gründungstradition); abbacia 1108, secularis ecclesia 1253, monasterium südlich Marie ordinis S. Augustini 1239, monasterium regale canonicarum regularium 1344, werntliches Stift 1351. - Das ursprünglich wahrsch. kgl. Stift wohl um 1120 dem Erzstift Mainz zugefallen. 1253 und 1258 beansprucht das Stift päpstl. Unterstellung. Erneuerung der Stiftsstatuten unter Erzbischof Gerlach von Mainz 1357. Nach diesem Statut standen dem imperator vel rex Romanorum die preces primariae bei der Besetzung der Pfründen vor dem Erzbischof von Mainz zu. - Aufhebung des Stifts 1527. Besitzungen 1532 der hess. Ritterschaft übertragen. Als adliges Stift fortbestehend. Vermögen 1850 mit dem des Stifts Kaufungen vereinigt.

Diakonische Einrichtung:

1881 - 1952 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Wetter v.O. Pfarrarchiv Wetter); April 1893 erste Diakonissenstation im Hospital; Kleinkinderschule 15.06.1896; ab 16.04.1903 eine Gemeindeschwester, eine Schulschwester angestellt vom Hospitalvorstand: Kinderschule im Hospital; Betreuung von Jungfrauen- und Mütterverein Rudolf Francke, Die christliche Liebestätigkeit in Kurhessen. Kassel 1904, nach Sardemann, Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel S. 343-345, Vereinsarbeit, Krankenpflege, 01.07.1907 Einweihung eines neuen Hospitals mit Diakonissenstation; Fortbestand bis 1966 (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus); 1955 - 1976 Einrichtung und Unterhalt des Kindergartens und des Schwesternhauses (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Wetter v.O. Pfarrarchiv Wetter)

Conversions:

Erster evangelischer Pfarrer: Ditmar Fuhrmann (auch gen. Detius Agricola) 1527-1550

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.

Seit 1690 besteht neben der lutherischen Gemeinde eine reformierte Filial-Gemeinde der reformierten Pfarrei Münchhausen.

Intermediate Church Authorities:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg (1314 und 1371 auch Dekanat Wetter genannt), Sendbezirk Wetter

Jews:

Provinzial-Rabbinat Marburg, Goßfelden und Sterzhausen angeschlossen.

1827: 16; 1835: 18; 1861: 24; 1905: 66; 1932733: 80 Juden

Jüdische Familien seit Anfang 17. Jahrhundert nachweisbar; 1644 ein Jude aus Wetter in Frankfurt erwähnt. 1771 gab es 5 Familien im Ort.

Der ursprüngliche Sitz der Gemeinde befand sich in Goßfelden, seit 1880 war er in Wetter. Hintergrund war die Rückgang der Gemeindemitgliederzahlen. In Wetter wurde 1897 die Synagoge "Auf dem Wasserloch" errichtet. 1938 brannte das Innere der Synagoge aus.

Berufe: Viehhändler, Produktenhändler und Textilhändler.

bis 1900 hatte die Gmeinde einen eigenen Lehrer, danach wurde der Unterricht in Marburg besucht.

Seit ca. 1750: Friedhof am Wollenberg seit 1752. (alemannia-judaica)

Flurnamen: der lange Jude auf der Warte, Judenköppel.

Culture

Schools:

1323 Erwähnung der Stiftsschule; Blütezeit bis 1615; Schulmeister: Johannes Fönilius (Haumann, Heumann) 1514, 1527, Rektor 1530-1550; Rektor Justus Vultejus 1551-61

1835 zwei Mädchen- und zwei Jungenschulen für alle Konfessionen; 1906 Städtische Volksschule mit drei Lehrerstellen

Infirmaries:

1540 Nach der Auflösung des Stiftes Einrichtung des Stadthospitals im sog. Vierherrnhof, der Wohnung der ehemaligen Stiftsgeistlichen (Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 168)

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historical Events:

1372: Zerstörung der Stadt durch mainzische Truppen des Sternerbundes

1515, 1525 Aufruhr der Gemeinde gegen den Rat (HStAM Bestand Urk. 86 Nr. 1152 zu 1515]

1629: Hälfte der Stadt mit Hospital verbrannt

1636: Plünderung durch schwedische und niederhessische Truppen

1649: Stadtbrand

Economy

Central Function:

Welt. Verwaltung. 1238: Vorort einer Zent der Gfsch. Stiffe; 1239: Mittelpunkt des Immunitätsbezirks des Stifts W. Aus beiden Verwaltungsbezirken erwachsen die Gfsch. (Amt) W. Als Zubehör der Gfsch. W. 1374 zu erschließen: Amönau, (Wüstung) Buttelhausen, (Wüstung) Freiengoßfelden, Göttingen, Goßfelden, Nieder-W., (Wüstung) Nonnenhausen, Oberndorf, Oberrosphe, (Wüstung) Ober-W., (Wüstung) Ringshausen, (Wüstung) Rodenhausen, Sarnau, Sterzhausen, Todenhausen, Treisbach, Unterrosphe, Warzenbach, W.; Anf. 15. Jahrhundert ferner: Brungershausen, (Wüstung) Gebenhausen, Kreis Frankenberg; Münchhausen und Wollmar. Umfang des Amtes W. 1577 und später: Amönau, Niederasphe, Göttingen, Mellnau, Nieder-W., Oberndorf, Oberrosphe, Sarnau, Sterzhausen, Treisbach, Unterrosphe, Untersimtshausen, Warzenbach, W.; seit 1650 ferner: Münchhausen mit Ober-, später auch mit Mittelsimtshausen und Wollmar; seit ca. 1720 ferner: (Deutsch-) Todenhausen. - 1807-1813: Kantonsort im Distrikt Marburg. Seit 1821-1945 Sitz eines Justizamtes bzw. Amtsgericht (bis 1945). - Kirchl. Verwaltung. 1283 und später tagte das Landkapitel des Dekanats Kesterburg (seinerzeit auch Dekanat W. genannt) mehrfach in W. (Dekanatsumfang -> Christenberg, Ziff. 5). - Der Sendbezirk W. umfaßte im 15. Jahrhundert neben W.: Amönau, (Wüstung) Bringsfelden, (Wüstung) Kena, Nieder-W., Oberndorf, (Wüstung) Oberste Rosphe, (Wüstung) Ober-W., Todenhausen, Warzenbach; zuzurechnen ist ferner Mellnau

Zum Sendbezirk Wetter gehörten im 15. Jahrhundert: Amönau, Brindesfeld, Kena, Niederwetter, Oberndorf, Oberrosphe, Oberwetter, Todenhausen, Warzenbach, Wetter.

Economy:

Wollweber 1388 genannt (Küch, Marburg 1 Nr. 55). Gründung einer Leineweberzunft für Stadt und Amt Wetter. 1564, Bäckerzunft 1580; gemeinsame Zunft für Schumacher und Gerber im 16. Jahrhundert; Schneiderzunft.

Die Stadt besaß das Brauereimonopol für das Amt Wetter.

Wirtschaftliche Blüte der Stadt im 16. Jahrhundert Niedergang seit dem 30jährigen Krieg; 1648 völlig verarmt; nur langsame Erholung.

Holzverarbeitung, Papierfabrik seit 19. Jahrhundert; Ziegelei (1912-1921).

Market:

Seit dem Mittelalter 6 Krammärkte; Viehhandel.

Coinage:

Münzstätte Mitte 13. Jahrhundert belegt; Prägungen bis Anf. 14. Jahrhundert

Toll:

Zollstätte 1580 genannt.

References

Bibliography:

  • Seim, Reformation und Stadtverfassung, S. 61-63
  • Hessisches Städtebuch, S. 438-441
  • J. J. PLITT, Nachrichten von der oberhessischen Stadt W. (1769)
  • A. HELDMANN, Zur älteren Geschichte von Stift, Kirche und Stadt W. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte NF 34 (1901), S. 69-148
  • K. H. Schäfer, Zur älteren Geschichte von Stift und Stadt W. In Hessen (1921)
  • E. SANGMEISTER, Alt-W. (1924)
  • K. H. Schäfer, Neue Beiträge zur älteren Geschichte der Stadt W. (1934). Festschrift 1200 Jahre Wetter, 1939
  • W. HESS, Der Marburger Pfennig. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 8 (1958), S. 71-105
  • W. Görich, Neues aus der hessischen Stadtplanforschung. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte 74 (1963), bes. S. 41 f.
  • K. WENCKEBACH, Zur Geschichte der Stadt, des Stifts und der Kirche zu Wetter (1966)
  • CHR. PROBST, Die Städte im Burgwald (1963) (Plan)
  • J. Henseling, Zur Geschichte der Stadt W. und ihrer Umgebung. Festschrift zum Grenzgang (1973)
  • Historisches Ortslexikon Marburg, S. 339-343
  • Classen, Kirchliche Organisation, S.123
  • Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 549
  • Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 2, S. 363f.
Citation
„Wetter, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/ol/id/9396> (Stand: 14.8.2023)