Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

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5119 Kirchhain
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Rauschenberg
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 61. Kirchhain

Further Information

Rauschenberg

Stadtteil · 261 m über NN
Gemeinde Rauschenberg, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Settlement | Statistics | Constitution | Property | Church and Religion | Culture | Economy | References | Citation
Settlement

Settlement Type:

Stadt

Localization:

6,5 km nördlich von Kirchhain

Geographical Situation:

Kleinstadt mit regelhaften Grundrissmerkmalen in mittlerer Hanglage westlich der Wohraniederung am Fuße des Schlossberges. Auf dessen Bergkuppe, leicht abgesetzt von der städtischen Siedlung, die Reste der Burg (Schloss). Talwärts die ehemals ummauerte Altstadt mit annähernd dreieckigem Grundriss. An höchster Stelle unterhalb der Burg Kirche mit ummauertem Kirchhof am West-Rand der Stadt. Grundriss der Altstadt gegliedert durch die beiden sich rechtwinklig kreuzenden städtischen Hauptstraßen. Dreieckiger Marktplatz auf dem Straßen-Kreuz im Zentrum. Außerhalb des ehemaligen Mauerberings der Stadt im Ostenund Süden das sog. Scheunenviertel. Moderne Bebauung entlang der zum Bahnhof führenden Hauptstraße.

Straßenanschluß an die 3 km nördlich Rauschenberg vorbeiführende B 3 (alte Landstraße Frankfurt-Kassel) durch die Straßen Rauschenberg-Schwabendorf und Rauschenberg-Ernsthausen. Straße von Sindersfeld bzw. Himmelsberg und Kirchhain treffen am Süd-Rand von Rauschenberg aufeinander. Bis ca. 1450 führte durch Rauschenberg die ältere Straßenverbindung Marburg-Kassel; alte Amtsstraßen nach Rosenthal, nach Treysa, Ziegenhain und Neustadt; nach Kirchhain-Gemünden/W. bzw. Kloster Haina.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Neuental/Zimmersrode – Kirchhain ("Wohratalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.5.1914) bis zur Stilllegung der Teilstrecke am 31.12.1981.

Earliest Reference:

1254

Settlement Development:

Burg. Breitovale Gipfelanlage mit einer vorgeschobenen äußeren, ehem. mit Wall und Graben verstärkten Umfassungsmauer und einer inneren Ringmauer. Diese umschloss 2 Hauptgebäude im Süden und Norden, einen runden Bergfried im Westen und eine Kapelle im Osten. Erhalten sind neben dem Schutthügel des Bergfrieds Teile des aufgehenden Mauerwerks eines dreigeschossigen Wohnbaues im Süden aus dem 13. Jahrhundert und die Ringmauer. Alter der gesamten Anlage ungewiss; vielleicht schon 12. Jahrhundert. Die Erbauung der Burg ließe sich in Zusammenhang stellen mit dem Erwerb der fuldischen Besitz- und Herrschaftsrechte um Rauschenberg durch die Grafen von Ziegenhain. 1646 wird Schloß Rauschenberg von den Niederhessen zerstört. - Stadt. Siedlung im Schutze der Burg. Zumindest als Marktsiedlung schon um 1250 bestehend (Münze). 1266 gründen die Grafen von Ziegenhain anstelle der durch Brand zerstörten antiqua civitas die nova civitas Rauschenberg. Siedlungsplatz damals offenbar teilweise verlegt. Flurnamen alte Statt 1570 für den Bereich zwischen Burgtor und Schloss und dem sog. Gebück im Süden. Im Westen ehemals wohl durch den noch erkennbaren Graben begrenzt. 1570: Amtsacker des Rentmeisters. Stadtummauerung vermutlich im Zuge der Neugründung. Die beiden städtischen Hauptstraßen verbanden ehemals das Burgtor im Westen, das Neue Tor im Osten, das Schmaleicher Tor im Süden und das Albshäuser Tor im Norden; Stadtmauern und Tore größtenteils im 19. Jahrhundert verfallen bzw. abgebrochen. Der herrschaftliche Renthof befand sich nahe der Kirche beim Burgtor (im Bereich der alten Stadt). Das im 16. Jahrhundert erbaute Rathaus steht auf dem Markt. Auf landesherrlichen Wunsch wurde 1570 das sog. Scheunenviertel nordöstlich vor der Stadtmauer angelegt. - Erweiterung der Stadt seit Ende 19. Jahrhundert vornehmlich im Anschluss an das Bahnhofsgelände.

Neben den weiter unten verlinkten Siedlungsplätzen befinden sich 1961 weiterhin in der Gemarkung: Haltestelle Ernsthausen - Wambach (Wohratalbahn), Forsthaus Rauschenberg, Wohnplatz Seemannsruhe, Ziegelei

Historical Names:

Naming:

  • antiqua bzw. vetus civitas, nova civitas 1266 (Brauer, Ziegenhain, S. 126), opidum, civitas 1358. - castrum 14. Jahrhundert, Schloß 1624

Settlement Sites:

Castles and Fortifications:

Land Consolidation:

1898/1899

Earliest Local Map:

1750/51

Coordinates:

Gauß-Krüger: 3494237, 5638664
UTM: 32 U 494165 5636848
WGS84: 50.883279° N, 8.917053° O OpenLayers

Statistics

Location Code:

534017050

Land Usage Statistics:

  • 1838 (Kasseler Acker): 3202 stellbares Land, 918 Wiesen, 145 Gärten, 449 Triesche, 1639 Wald
  • 1885 (Hektar): 1747, davon 753 Acker (= 43.10 %), 241 Wiesen (= 13.80 %), 574 Holzungen (= 32.86 %)
  • 1961 (Hektar): 1744, davon 612 Wald (= 35.09 %)

Population Statistics:

  • 1570: 122 Bürger. 1577: 178, 1629: 115 hausgesessene 1644: ca. 132 schoßpflichtige Grundbesitzer; dazu zahlreiche auswärtige Grundbesitzer. 1723: 212 Familien 1747: 205 Haushalte, 964 Einwohner 1782: 1098, 1812: 1178, 1838: 1463, 1885: 1159, 1925: 1146, 1939: 1122, 1950: 1811, 1961: 1662 Einwohner - 1861: 1099 evangelisch-lutherisch, 314 evangelisch-ref., 14 römisch-katholisch, 66 jüd. Einwohner 1961: 1515 evangelisch, 114 römisch-katholischEinwohner - 1747: 13 Bäcker, 7 Schneider, 7 Krämer, 6 Metzger, 8 Schuhmacher, 5 Schmiede, 1 Schlosser, 1 Sattler, 5 Leineweber, 6 Strumpfweber nebst 2 Fabriken, 1 Wollkämmer, 1 Posamentier, 2 Schreiner, 1 Drechsler, 2 Wagner, 1 Büttner, 3 Zimmerleute, 3 Maurer, 1 Glaser, 1 Töpfer, 2 Nadelmacher, 2 Chirurgen, 5 Gastwirte, 1 Weinschenk, 12 Branntweinbrenner und -schenker, 2 Wassermüler, 1 Roßmüller, 1 Musikant, 41 Tagelöhner(innen), 7 Lohnschäfer. 1838 (Familien): 94 Ackerbau, 99 Gewerbe, 40 Tagelöhner 274 nutzungsberechtigte, 5 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 39 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 227 Land- und Forstwirtschaft, 298 Produzierendes Gewerbe, 99 Handel und Verkehr, 127 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1885: 1159, davon 1086 evangelisch (= 93.70 %), 22 katholisch (= 1.90 %), 50 Juden (= 4.31 %), 1 andere (= 0.09 %)
  • 1961: 1662, davon 1515 evangelisch (= 91.16 %), 114 katholisch (= 6.86 %)

Charts:

Rauschenberg: Einwohnerzahlen 1834-1967

Data source: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Constitution

Administrative Area:

  • Als Gericht der Grafen von Ziegenhain 1257 zu erschließen. 1334: ziegenhain., seit 1450 landgräfliches Amt Rauschenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Rauschenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Former Administrative District:

Marburg

Court:

  • 1821: Justizamt Rauschenberg
  • 1867: Amtsgericht Rauschenberg
  • 1932: Amtsgericht Kirchhain
  • Amt. Entstanden offenbar aus einer Mehrzahl ehem. fuld. und hersfeld. Besitz- und Herrschaftsrechte der Grafen von Ziegenhain, die seit dem 12. Jahrhundert als Vögte des Kloster begegnen. Im 14. Jahrhundert sind die Gericht, Vogteien und Villikationen der Grafen von Ziegenahin im Wohratal in Rauschenberg zusammengefaßt. - 1304 werden Burg und Stadt Rauschenberg zur Hälfte an die Münzenberger abgetreten; 1339 ist die Hälfte wieder im Besitz Gf. Johanns I. von Ziegenhain, der sie seiner Frau als Wittum überläßt. Verpfändungen: 1364 ist die Hälfte von Burg Rauschenberg mit Zubehör an Land, Leuten, Dörfern und Gericht an die von Hatzfeld versetzt. Lösung eines Teiles der Pfandschaft 1365. 1368 wird ein Drittel an Burg, Stadt, Gericht und Vogteien an Kraft Vogt von Fronhausen und Wigand von Erfurtshausen versetzt. Lösung des Rests der hatzfeld. Pfandschaft 1371; Neuverpfändung von 2 Dritteln des Amts an die Lgfin. Elisabeth von Cleve; 1382 an Kraft Vogt von Fronhausen übertragen. 1411 hat Ludwig von Erfurtshausen das Amt von Ziegenhain zu Pfand; Lösung 1415. Seit 1450 mit Anfall der ziegenhain. Erbschaft landgräflich Amt. - Burgmann 1219 (?), 1260; scultetus 1257; amthmann 1334/35; Rentmeister 1488. - Gericht. 1260 werden drei Schöffen erwähnt; 1266 eximiert Gf. Gottfried von Ziegenhain die Bürger der Neustadt Rauschenberg von dem ungebotenen Ding des offensichtlich bestehenden ziegenhain. Landgericht Rauschenberg Gericht-Herr über Stadt und Landgericht: Grafen von Ziegenhain (Verpfändungen siehe oben; Amt Rauschenberg). 1358 ist in Rauschenberg die hohe und niedere Gerichtbarkeit über die zugehörigen Orte des Wohratals zusammengefaßt. 1570 gehören alle Gericht des Amts und die ungebotenen Dinge mit der niederen Gerichtbarkeit ans Stadtgericht Rauschenberg; die peinl. Gerichtbarkeit wird vom Halsger. in Marburg wahrgenommen. - Gerichtstätten: auf einen Urteilsplatz weisen die Flurnamen: auf dem Galgenberg (ca. 0,8 km östlich Rauschenberg), Galgenwiese (ca. 2 km nordwestlich Albshausen an der Gemarkunggrenze nach Wohra), Galgenacker (ca. 1,5 km nordöstlich Erksdorf), Galgenstück (Gemarkung Halsdorf), Galgengrund (1, 5 km nordöstlich Speckswinkel). - scultetus 1257; Unterschultheiß 1371; scabini 1260. - Vogtei. Mitte 14. Jahrhundert wird der Vogtweizen aller feld. Vogteien der Grafen von Ziegenhain im Wohratal nach Burg Rauschenberg geliefert. 1368 sind die ziegenhain. Vogteien Bestandteil der Verpfändungen des Amts (s. o.). Noch im 14. Jahrhundert dürfte die Fulda weitgehend entfremdete Vogtei in Amt und Gericht Rauschenberg aufgegangen sein.

Lordship:

1266 gründet Gf. Gottfried von Ziegenhain anstelle der durch Brand vernichteten antiqua civitas die nova civitas Rauschenberg, eximiert sie dem Landgericht und verleiht ihr das Stadtrecht von Amöneburg. - Stadtherr war stets der Landesherr (vgl. Ziff. 3 a). - Ältestes Stadtsiegel von 1289. - cives 1266; Bürgermeister 1277 genannt Weitere Beamten südlicho. Ziff. 3 a. - Anfangs standen die Bgmstr. und 4 Schöffen an der Spitze der Stadt. Ratsleute neben den Schöffen 1313 genannt Die Vierer als Vertreter der Gmde. seit dem 16. Jahrhundertbezeugt. Wahl des Bgmstr. im 17. Jahrhundert durch die Vierer am Dreikönigstag; Ergänzung des Rats durch Kooptation; Wahl der Vierer durch die Gmde., Bestätigung durch den Landesherrn. 1777 Zahl der Ratsherren von 8 auf 6 (einschl. Bgmstr.), Zahl der Vierer von 4 auf 2 (Stadtvorsteher) herabgesetzt

Gemeindeentwicklung:

Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Gemeinde s. Rauschenberg, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Rauschenberg.

Property

Manorial System and Landholding:

  • Im Zuge der Neugründung von Rauschenberg (1266) befreit Graf Gottfried von Ziegenhain die Bürger der Stadt von dem Zehnten derart, daß er die Grundstücke der Stadt den Bürgern, die sie besitzen, für die Erträge der Wiesen überläßt, für welche er die Grundstücke im Bereich der alten Stadt in Tausch nimmt (Stadtrechtsurkunde; vgl. Brauer, Ziegenhain, S. 126f.). 1570 umfassen die landgräflich Ländereien in Rauschenberg ca. 93 Morgen Ackerland, davon gehören 10 Morgen zum herrschaftl. Renthof. An herrschaftl. und freiadligen Höfen befinden sich Ende 16. Jahrhundert in Rauschenberg: Amtshof ö. des Burgtores; ö. davon der Hof der von Wintershausen und ö. der Kirche der Burgsitz der von Zettrichhausen. - 1580 ist der Zehnte im Besitz des Landesherrn
Church and Religion

Local Churches:

  • plebanus 1274 (Klosterareh. V Nr. 605).
  • Pfarrei, die vom Sendger. eximiert war; 1306-1313 begegnet der Pfarrer von Rauschenberg als Dekan des Amöneburger Landkapitels.
  • Ehem. Burgkapelle 1646 zerstört.
  • Siechenkapelle Schmaleichen.

Parochial Affiliation:

1525: Ernsthausen Filiale, die 1577 selbständige Pfarrei Ernsthausen 1613 von Rauschenberg versehen, 1629 Filiale, seit 1783 Vikariat von Rauschenberg.

Vor 1527 und noch 1560 wird die Pfarrei Halsdorf, im 16. Jahrhundert für längere Zeit die Pfarrei Himmelsberg (bis 1608), 1636-1656 die Pfarrei Albshausen von Rauschenberg versehen. 1700-1789 Pfarrei Langenstein von Rauschenberg versehen. 1732-1748 und1848-1921 war der Vikariat Bracht mit Rauschenberg verbunden.

reformierte Gemeinde: Eingepfarrt seit 1707: Halsdorf und Wohra (beide seit 1716 Filiale). 1872: Wolferode, Hatzbach, Speckswinkel, Wohra und Halsdorf Filiale von Rauschenberg 1926: Hatzbach und Speckswinkel eingepfarrt nach Rauschenberg

Diakonische Einrichtung:

25.04.1913 eine Schwester, Krankenpflege, Vereinsbetreuung, Gemeindearbeit Sardemann, Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel, S. 327; 1970 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus); 1986 - 1993 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Halsdorf Pfarrarchiv Halsdorf)

Conversions:

Erster evangelischer Pfarrer: Dietrich Wacke 1527-1532, bis 1527 katholischer Priester des Chorherrenstifts

Reformierter Bekenntniswechsel: 1605, 1624 wieder lutherisch.

Seit 1700 besteht neben der lutherischen Gemeinde eine reformierte. Bis 1706 versieht der reformierte Prediger zugleich die reformierte Kirche in Gemünden, 1702-1717 die reformierte Kirche in Kirchhain.

Intermediate Church Authorities:

1306 und später: Dekanat Amöneburg

Jews:

Provinzial-Rabbinat Marburg, bis 1885 gehörten auch Betziesdorf, Bürgeln und Schönstadt zur Gemeinde.

1660: 16; 1723: 14 (4 Familien); 1810: 15; 1812: 22; 1835: 34; 1858: 42; 1861: 66; 1905: 98; 1932/33: 40 Juden.

Flurnamen Judenbad 1570 (wohl im Bereich der alten Stadt).

1604 werden erstmals drei Schutzjuden für den Ort erwähnt.

1660: 16 Juden; nach einer Verordnung von 1681 sollten nicht mehr als 2 jüdische Familien in Rauschenberg aufgenommen werden.

Synagoge um 1858 gebaut; 1910 sollte Um- bzw. Neubau erfolgen. Sie lag wohl in der Rosenstraße.

1873 bestand im Ort eine israelitische Elementarschule, vermutlich 1925 wurde diese aufgelöst.

Im Ort gab es einen jüdischen Friedhof, heutige Lage links der Albshäusertorstraße, Höhe der Reithalle. (alemannia-judaica)

Culture

Schools:

1549 Schulhaus genannt, 1553 Landgraf Philipp vermacht Lehnseinkünfte der Schlosskapelle an Schule; Schulmeister: Euricius Heiger 1564; Pfarrer bis ins 19. Jahrhundert Rektor der Stadtschule (1835); 1700 Reformierte Schule; 1827 Vereinigung der Konfessionsschulen zur Volkschule; 1910 Volksschule mit drei Klassen

Infirmaries:

1824 Gründung eines Hospitals durch die evangelisch-reformierte Gemeinde; Verwaltung durch Pfarrer und Bürgermeister (Ritter, Kirchliches Handbuch, S.144)

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historical Events:

Stadtbrände: 1266, 1507, 1515, 1529 (HStAM Bestand Urk. 86 Nr. 725), 1624, 1630 (HStAM Bestand 17 e Nr. Rauschenberg 7), 1661 (HStAM Bestand 17 e Nr. Rauschenberg 26)

Economy

Central Function:

Seit dem 14. Jahrhundert war Rauschenberg Mittelpunkt der ziegenhain. Besitz- und Herrschaftsrechte im Wohratal. 1277 nennt sich die Witwe Gf. Gottfrieds V. von Ziegenhain, Hedwig, Gfin. von Rauschenberg Im 14. und 15. Jahrhundert wurde Rauschenberg von den Ziegenhainern gern als Witwensitz benutzt; unter landgräflich Herrschaft diente die Burg auch bevorzugt als Jagdschloß; hier starben nach Jagdunfällen die Lgff. Ludwig III. (1478) und sein Bruder Wilhelm III. (1500). - Im 14. Jahrhundert liefern Vogtweizen nach Burg Rauschenberg: Erksdorf, Ernsthausen, Hatzbach, (Wüstung) Heimersdorf, (Wüstung) Hundorf, Josbach, Langendorf, (Wüstung) Schmaleichen, Schwarzenborn, (Wüstung) Wambach, Wohra, (Wüstung) Zettrichhausen. 1358 gehören mit Gericht und Gefällen zur Stadt Rauschenberg: Langendorf und Wohra (ohne die hohe Gerichtbarkeit), Ernsthausen, Erksdorf, Hatzbach, (Wüstung) Heimersdorf (zur Hälfte), (Wüstung) Niedlingen, Vogtei Schwarzenborn, Speckswinkel, (Wüstung) Wambach, Wolferode. - Im gleichen Jahr fallen Abgaben (Vogteiabgaben?) außer in den genannt Orten (ohne Speckswinkel, mit Wohra und Langendorf) in: (Wüstung) Bartenhausen, (Wüstung) Bechtmannshausen, (Wüstung) Bydelbach, Fiddemühle, Himmelsberg, (Wüstung) Hundorf, Mühle bei Ernsthausen, Rauschenberg, (Wüstung) Schmaleichen, (Wüstung) Zettrichhausen. 1465 gehören zur Burg (Amt, Landgericht): Ernsthausen, Erksdorf, Halsdorf, Langendorf, Speckswinkel, (Wüstung) Wambach, Wohra, Wolferode; dazu 1502: Josbach, ohne (Wüstung) Wambach. 1570 umfaßt das Amt Rauschenberg: Albshausen, Ernsthausen, Erksdorf, Halsdorf, Hatzbach, Josbach, Langendorf, Rauschenberg, Speckswinkel, Wolferode, Wohra; dazu 1577: (Wüstung) Niedlingen, Reddemühle, (Wüstung) Wambach. Mit Auflösung der Franz. Kanzlei bei der Regierung in Kassel (1800) werden auch die Kolonien Hertingshausen, Schwabendorf und Wolfskaute in das Amt Rauschenberg eingegliedert. 1807-1813: Kantonsort. 1821-1932: Sitz eines Justizamtes bzw. Amtsgerichts

Economy:

Schank- und Braurecht 1313 erwähnt; bekannt durch sein Bier war Rauschenberg im 17. Jahrhundert

Haupterwerbsquelle der Stadt war stets die Landwirtschaft. Daneben vor allem Woll- und Leinenspinnerei bzw.Weberei. Schafzucht; 1650: 481, 1663: 1724, 1694: 298, 1810: 1432 Schafe.

Leinenstrümpfe im 18. Jahrhundert in Hamburg, Lübeck und Frankfurt abgesetzt, Wollstrümpfe in Kassel und außerhalb der Landgrafschaft. Eine Plüschfabrik lieferte nach Frankfurt. Gurten- und Leineweberei noch bis Anfang 19. Jahrhundert

Ziegelhütte 1745 erwähnt.

1859 bestehen 1 Kalksteinbrennerei und 1 Ziegelei. Später befindet sich ein Sägewerk südöstlich Rauschenberg (heute Sägewerk Schmerberg).

Market:

1745: 7, seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts: 8 Jahrmärkte, die aber schon damals ohne Bedeutung waren.

Coinage:

Um 1250: ziegenhainische Münzstätte.

Toll:

Landzollstätte 1570 erwähnt.

References

Bibliography:

Citation
„Rauschenberg, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/ol/id/9272> (Stand: 30.8.2023)