Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historical Gazetteer

Kronberg

Stadtteil · 257 m über NN
Gemeinde Kronberg im Taunus, Hochtaunuskreis 
Settlement | Statistics | Constitution | Property | Church and Religion | Culture | Economy | References | Citation
Settlement

Settlement Type:

Stadt

Localization:

Die Stadt liegt ca. 9 km südwestlich von Bad Homburg.

Geographical Situation:

Kronberg liegt am südlichen Kamm des Hohen Taunus, in der Nähe des Altkönigs. Die Stadt dehnt sich nach Süden hin auf einem Sporn des Vortaunus aus. Der Sporn wird von zwei Armen des Westerbaches umschlossen. Im Südosten grenzt das Stadtgebiet an das Maintaunusvorland.

Die alte Geleitstraße Frankfurt-Königstein-Limburg-Köln zieht westlich von Kronberg vorbei.An der B455, A5, A66 und A661 gelegen.

Endbahnhof der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main/Rödelheim – Kronberg ("Kronberger Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.11.1874).

Shape:

Die Stadt dehnte sich im Halbkreis entlang der Burganlage aus.

Settlement Development:

Die Anfänge der Stadt Kronberg liegen in der um 1230, wahrscheinlich auf Anordnung der Staufer, durch die Ministerialen von Eschborn erbauten Burg. Die spätere Stadt wurde planmäßig entlang der Burg angelegt.

Die Altstadt (Gegend am Obertor) lehnte sich halbkreisförmig an die Burganlage an. Durch die Siedlung führte eine Durchgangsstraße, welche in der Mitte zum Marktpaltz hin breiter gebaut war. Die Stadt wurde durch die die erste Stadtmauer von der Graben- und Mauerstraße über den Römerberg, äußere Burgmauer bis zur Mauer zwischen Doppes- und Tanzhausstraße begrenzt.

1246 wird die Burg zerstört und in der Folge wiederhergestellt.

Im Jahre 1330 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer den Herren von Kronberg das Recht anderer Reichsstädte für das zur Burg Kronberg gehörige Tal. 1367 betsätigte Kaiser Karl IV. das Privileg und verlieh der Stadt das Recht der freien Reichsstadt Frankfurt, was 1429 durch König Sigismund bestätigt wurde.

Die Stadt war des weiteren von allen Frondiensten gegenüber den Burgherren befreit.

Die Neustadt wurde am Ende des 14. Jahrhunderts angelegt und von einer zweiten Stadtmauer umschlossen, welche oberhalb der Hainstraße über die Grabenstraße zur Mauer zwischen Doppes- und Tanzhausstraße verlief.

1389 wurde die Burg Kronberg von einem Frankfurter Aufgebot belagert. Letztlich endete die Belagerung jedoch in einem Fiasko für die Frankfurter, als pfälzische Truppen die Burg entsetzten und im gemeinsamen Verbund mit den Kronbergern die städtischen Truppen verheerend besiegten. Bereits im Vorjahr hatten die süddeutschen Städte schwere Niederlagen gegen eine Koalition aus Fürsten und Ritterschaft erlitten.

Um 1447 war bereiets ein Befestigungsring um das Tal gezogen worden, welcher aber bis ins 18 Jahrhundert hinein von der Stadt unterschieden wurde.

1524 wurde Burg Kronberg von Landgraf Philipp dem Großmütigem erobert, da sich Hartmut XII. von Kronberg an der Fehde des Franz von Sickingen gegen das Kurfürstentum Trier beteiligt hatte.

Seit etwa 1860 entstanden Villensiedlungen innerhalb der Stadtgemarkung.

In den Jahren 1889/90 entstand im Norden der Stadt das Schloß Friedrichshof, welches der Witwe Kaiser Friedrichs I. als Witwensitz diente und nach deren Tod 1901 in den Besitz der Landgrafen von Hessen überging. Seit 1954 wird die Anlage als Schloßhotel Kronberg genutzt.

Historical Names:

Settlement Sites:

Coordinates:

Gauß-Krüger: 3464970, 5560523
UTM: 32 U 464909 5558739
WGS84: 50.17981° N, 8.508526° O OpenLayers

Statistics

Location Code:

434006010

Land Usage Statistics:

  • 1828 ist die Kronberger Gemarkung 4445 Morgen groß, wovon Gebäude 16, Gärten 58, Äcker 1438, Wiesen 591, Wald 1734, Drieschland und Weiden 575, steriles Land und Wege 43 Morgen einnahmen.
  • 1885 (Hektar): 1180, davon 343 Acker (= 29.07 %), 156 Wiesen (= 13.22 %), 566 Holzungen (= 47.97 %)
  • 1950 umfasst die Gemarkung 1277 ha, wobei Schloß Friedrichshof, Kronthal, Schafhof, Jagdhaus Altkönig, Erholungsheim Am Aufstieg, Siedlung Rothenhang und Schülerwiese zu Kronberg gehörten.
  • 1961 (Hektar): 1180, davon 422 Wald (= 35.76 %)
  • Die Stadt erstreckt sich seit 1972 auf einer Fläche von 1178,83 ha.

Population Statistics:

  • 1522: ca. 160 Mann
  • 1720: 133 Bürger, 40 Witwen
  • 1740: 726 Einwohner (231 Männer, 246 Frauen, 132 Söhne, 117 Töchter)
  • 1760: 1173 Einwohner
  • 1780: 1312 Einwohner
  • 1795: 1285 Einwohner (267 Männer, 298 Frauen, 359 Söhne, 361 Töchter)
  • 1817: 1284 Einwohner
  • 1825: 1663 Einwohner
  • 1830: 1740 Einwohner
  • 1885: 2391, davon 1361 evangelisch (= 56.92 %), 984 katholisch (= 41.15 %), 6 andere Christen (= 0.25 %), 39 Juden (= 1.63 %), 1 andere (= 0.04 %)
  • 1900: 2576 (675 Familien)
  • 1950: 6246 Einwohner (774 Heimatvertriebene, 2365 Haush.)
  • 1961: 7094, davon 4326 evangelisch (= 60.98 %), 2292 katholisch (= 32.31 %)
  • 1970: 7349 Einwohner
  • 2004: 8108 Einwohner

Charts:

Kronberg: Einwohnerzahlen 1834-1967

Data source: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Constitution

Administrative Area:

  • 1704: kurmanzisches Amt Kronberg
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Amt (Herrschaft) Kronberg (zum Umfang des Amtes s. Mittelpunktfunktion)
  • 1803: Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt Höchst und Königstein, Amt Cronberg
  • 1806: Herzogtum Nassau, Amt Kronberg
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Königstein
  • 1849: Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk IX (Kreisamt Höchst)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Königstein
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Obertaunuskreis
  • 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Obertaunuskreis
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Hochtaunuskreis

Former Administrative District:

Obertaunuskreis

Court:

  • In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden alle Strafsachen vor dem Schöffengericht verhandelt. Ohne dessen Erlaubnis durfte der Besitz eines Bürgers nicht gepfändet oder ein Bürger im Turm in Haft genommen werden.
  • 1816: Amt Königstein
  • 1849: Justizamt Königstein
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Königstein
  • 1867: Amtsgericht Königstein

Lordship:

Herrschaft:

Bis 1704 war Kronberg als Reichslehen im Besitz der Herren von Kronberg.

1522-1541 wurde die Stadt im Zuge der Fehde gegen Franz von Sickingen, dessen Parteigänger die Herren von Kronberg waren, durch Philipp den Großmütigen, den Erzbischof von Trier und den Pfalzgrafen erobert und besetzt.

Von 1704-1802 gehörte die Stadt zu Kurmainz.

Von 1802-1866 war Kronberg nassauisch.

Ab 1866 war die Stadt im Besitz Preußens.

Ab 1945 gehörte sie zum Bundesland Hessen.

Gemeinde:

Das schon 1339 und 1344 belegte Schöffengericht wurde nach dem Stadtprivileg von 1367 durch einen Schultheiß bzw. Oberschultheiß und sieben Schöffen gebildet. Neue Schöffen wurden aus den Ratsmitgliedern ausgewählt. Die Schöffen stellten den älteren Bürgermeister.

Der Rat der Stadt setzte sich nach der Ordnung von 1613 aus 16 Mitgliedern zusammen, so dass das Gremium aus den sieben Schöffen des Gerichts und neun gemeinen Ratsverwandten bestand. Das Gremium wurde nach Auswahl durch den Rat aus der Bürgerschaft aufgefüllt. Die Ratsversammlung stellte den jüngeren Bürgermeister.

Bei der Wahl neuer Schöffen und Ratsmitglieder hatte jeder Bürger zwei Stimmen und der Sieger war der Kandidat mit den meisten Stimmen. Die Wahl neuer Bürgermeister, deren Amtszeit ein Jahr betrug, wurde am Sonntag nach Martini durchgeführt.

Die Bürgerschaft hatte ein geringes Mitbestimmungsrecht bei den jährlichen Zusammenkünften.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.4.1972 wurde im Zuge der hessischen Gebietsreform durch Zusammenschluss der Gemeinden Kronberg (Taunus), Oberhöchstadt/Ts. und Schönberg (Taunus) die Stadtgemeinde Kronberg neu gebildet. Zu deren Entwicklung s. Kronberg im Taunus, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Kronberg.

Property

Manorial System and Landholding:

  • Burg:
  • 1230 urkundliche Ersterwähnung; vermutlich von den Herren von Eschborn im Auftrag des Kaisers errichtet (Erbauer vermutlich Hartmut von Eschborn).
  • Ganerbenburg der Kronberger Linien (Flügelstamm und Kronenstamm).
  • Seit 1524 von landgräflichen Truppen besetzt; erst 1541 wieder in Kronberger Besitz.
  • 1704 stirbt das Kronberger Geschlecht mit Johann Nicolaus Freiherr von Cronberg aus und Burg und Stadt Kronberg gehen an Kurmainz.
  • 1803 geht Kronberg mit der Säkularisierung von Kurmainz an Nassau.
  • 1866 geht die Burg an Preußen über.
Church and Religion

Local Churches:

  • 1253: Kaplan
  • 1273: Pleban
  • 1293: Burgkapelle
  • 1339: Rudhartskapelle
  • 1737: Neubau der katholischen Kirche

Patronage:

Das Patronat sowohl an der Burg als auch in der Stadt hatten die Herren von Kronberg inne.

Diakonische Einrichtung:

1897 wird ein Erziehungsverein für verwahrloste Kinder durch die evangelische Kirche im Dekanat Kronberg initiiert. Seit 1889 arbeiten Diakonissen im Evangelischen Kindergarten in der sog. „Kinderschule“; 1968 erfolgt ein Neubau des Kindergartens. In: Es war einmal, Chronik der Jahre 1872-1975; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 1 Kraft, ebenso in Schönberg eine Schwesternstation mit 1 Kraft

Conversions:

Einführung der Reformation vermutlich um 1527.

Katholischer Bekenntniswechsel: 1626 durch Johann Schweikart von Kronberg, Kurfürst von Mainz, in den 1630er Jahren unter schwedischer Herrschaft wieder lutherisch

1637-1648: Ansiedlung von Jesuiten

1648: Festlegung des lutherischen Bekenntnisses im Rahmen des Westfälischen Friedens

Seit 1702 besteht neben der lutherischen Gemeinde eine katholische.

Intermediate Church Authorities:

Ab 1107 zum Mainzer Archidiakonat St. Peter, Dekanat Eschborn gehörig. Die Stadt gehörte zum Kirchspiel der Rudhardtskapelle.

Seit 1827 gehört die katholische Gemeinde zum Dekanat Königsstein des Bistum Limburg.

Die protestantische Gemeinde gehört zum Dekanat Kronberg.

Jews:

1330 Privileg des Kaisers 12 Juden in der Stadt unterzubringen.

1367 keine Juden mehr in Kronberg.

Ab 1400 wieder Juden bezeugt.

1571 kaiserliches Privileg für Herren von Kronberg die Vertragsabschlüsse und Geldverleih der jüdischen Gemeinde zu kontrollieren.

1720 26 Schutzjudenfamilien

1734 Klage der Bürger über zu viele Juden in der Stadt

1746 Bildung der jüdischen Kultusgemeinschaft

1780 108 Juden, 1795: 99, 1825: 128

1830-48 Blütezeit der jüdischen Gemeinde, mehr als 36 Familien, die im Handel tätig sind.

1848-54 Auswanderung vieler Juden nach Frankfurt und Auflösung der Kultusgemeinde

1866: 38, 1900: 30, 1925: 39, 1936: 15 Juden

Culture

Schools:

1551: Schulmeister.

Seit 1704: kath. Schule in der Mittelburg des Schlosses.

Bis 1920: ev. und kath. Volksschule.

Seit 1868: Abendschule des Gewerbevereins.

1887-1902: Privatschule mit gehobenen Unterrichtszielen.

1902: Städt. Mittelschule.

1920: Einführung der Simultanschule.

Seit 1922: Mittelschule als Zubringer der Liebig-Oberrealschule in Frankfurt a.M.; Abendschule des Gewerbevereins kommt in den Besitz der Stadt.

1937-42: Berufsschule.

Seit 1924: hauswirtschaftliche Berufsschule.

Seit 1940: Oberschule.

Seit 1946: Vollanstalt (Oberrealschule).

Seit 1896: Volksbücherei.

Infirmaries:

Um 1600: Hospitalstiftung

Anfang 19. Jahrhundert: Kronberger Armenfonds sowie Freiherr von Reigersbergsche und Ellenbergsche Stiftung (durch die Inflation entwertet)

1890-1936: Baruch und Betty Bonnsches Versorgungshaus mit Altersheim

1896-99: Kaiserin-Friedrich-Krankenhaus

Erholungsheim der Arbeiterwohlfahrt

Erholungsheim "Am Aufstieg".

Culture:

1842-1905 existierte eine Malerkolonie in Kronberg.

Seit 1946 gibt es eine Freilichtbühnenanlage im Stadtpark.

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historical Events:

Schwere Brände: 1437,1726, 1780 und 1792.

1738 legte die ev. Gemeinde von Kronberg gegen den Aufbau einer kath. Gemeinde durch Kurmainz Klage beim Reichskammergericht ein. Das Gericht entschied 1768 in einem Vergleich zugunsten der Protestanten.

Economy

Central Function:

Sitz des Oberamtmannes des kurmainzischen Amts Kronberg und Sitz der Kellerei. 1787 gehörten zum Amt (Herrschaft) Kronberg: Eschborn, Kronberg (Stadt), Niederhöchsstadt, Friedrichshof (Schloß), Kronthal und Schafhof.

Economy:

Seit Gründung der Siedlung stellt die Landwirtschaft den Haupterwerbszweig dar, wobei das Gewicht auf Wein- und Obstanbau liegt.

Der Anbau von Wein wird 1273 erstmalig erwähnt und wird bis 1797 vom Obstanbau vollständig verdrängt.

Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wird hauptsächlich Apfelwein und Obstessig hergestellt und vertrieben, seit 1882 der Anbau von Erdbeeren.

Neben der Landwirtschaft war das Bau- und Schlosserhandwerk von Bedeutung (Ordnung des Schlosserhandwerks 1689, Aufblühen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts).

1560/61 wird ein Zunfthaus der Wollweber genannt.

Seit 1568 sind die Heilquellen bekannt, aber erst 1821 eröffnet ein Heilbad in Kronberg und 1833 kommt eine Kurbadeanstalt hinzu.

Seit 1875 wird das Wasser des Kronthaler Brunnens abgefüllt und verkauft.

Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt sich in Kornberg der Fremdenverkehr.

Nach 1947 lassen sich Firmen für den Maschinen- und Apparatebau sowie die Glasindustrie nieder.

Market:

Seit 1361 gab es einen Wochenmarkt in Kronberg.

References

Bibliography:

Citation
„Kronberg, Hochtaunuskreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/ol/id/11562> (Stand: 24.1.2023)