Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historical Gazetteer

Sachsenhausen

Stadtteil · 360 m über NN
Gemeinde Waldeck, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Settlement | Statistics | Constitution | Property | Church and Religion | Culture | Economy | References | Citation
Settlement

Settlement Type:

Stadt

Localization:

10 km südöstlich von Korbach

Geographical Situation:

Ehemalige Stadt mit einfachem regelhaftem Grundriss nördlich des Edersees in einer leichten nach Südosten abfallenden Senke. Der alte Stadtkern bildet eine Ellipse, die von einem rippenförmigen Straßennetz durchzogen wird. Kirche in der Stadtmitte auf dem Marktplatz, der als verbreiterter Teil der Hauptstraße (Wildunger Straße) fast die ganze Stadt von Nordost nach Südwest durchzieht. Diese führt als B 485 nordwestlich von Sachsenhausen von der B 251ausgehend weiter nach Bad Wildungen. Die Umgehungsstraße (L 3200) verläuft östlich von Sachsenhausen. Moderne Wohnsiedlungen mit regelhaften Grundrissen im Nordosten und im Südwesten.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Wabern – Bad Wildungen – Korbach (Inbetriebnahme der Strecke 1.6.1912).

Earliest Reference:

1226

Historical Names:

Naming:

  • opidum (1260)
  • cives (1326)

Settlement Sites:

Earliest Local Map:

1851/1852

Coordinates:

Gauß-Krüger: 3500548, 5678866
UTM: 32 U 500474 5677034
WGS84: 51.244677° N, 9.006788° O OpenLayers

Statistics

Location Code:

635021090

Land Usage Statistics:

  • 1885 (Hektar): 2375, davon 1344 Acker (= 56.59 %), 233 Wiesen (= 9.81 %), 556 Holzungen (= 23.41 %)
  • 1961 (Hektar): 2486, davon 579 Wald (= 23.29 %)

Population Statistics:

  • 1556: 161 Haushaltungen, 713 Einwohner
  • 1620: 153 Häuser
  • 1650: 81 Häuser
  • 1738: 139 Häuser
  • 1770: 143 Häuser, 806 Einwohner
  • 1885: 954, davon 888 evangelisch (= 93.08 %), 7 katholisch (= 0.73 %), 10 andere Christen (= 1.05 %), 49 Juden (= 5.14 %)
  • 1895: 988, davon 918 evangelisch (= 92.91 %), 10 katholisch (= 1.01 %), 17 andere Christen (= 1.72 %), 43 Juden (= 4.35 %)
  • 1961: 1710, davon 1541 evangelisch (= 90.12 %), 148 katholisch (= 8.65 %)

Charts:

Sachsenhausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Data source: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Constitution

Administrative Area:

  • 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Waldeck
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Waldeck
  • 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Waldeckische Stadt Sachsenhausen
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Waldeck
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Werbe (Sitz in Sachsenhausen)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Eder
  • 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Eder
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Eder
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Former Administrative District:

Waldeck

Court:

  • 1398: Freistuhl Sachsenhausen
  • 1816: Oberjustizamt Werbe (Sitz in Sachsenhausen)
  • 1850: Kreisgericht Wildungen
  • 1868/69: Amtsgericht Wildungen

Lordship:

Um 1260 bezeichnet Graf Adolf von Waldeck die Stadt als opidum nostrum. 1270 versprechen Ratsherren, Richter und Bürgerschaft der Stadt Sachsenhausen (consules, iudex ac universitas in Sassenhusen) mit Zustimmung (ex consensu Domini nostri) des Grafen Adolf von Waldeck dem Edlen Reinhard von Itter, keinen seiner Leute gegen seinen Willen als Bürger aufzunehmen.

1326 bestätigt Graf Heinrich von Waldeck in Sachsenhausen in Anwesenheit des Pastors eine Urkunde, nach welcher die Brüder Thilemann und Johannes von Itter dem Heinrich von Waldeck die Gerichtsbarkeit in Höringhausen verkauft haben.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.10.1971 Eingliederung der Stadt Sachsenhausen in die Stadt Waldeck. Mit Wirkung vom 1.5.1976 wird der ehem. Wohnplatz Selbach als Stadtteil der Stadt Waldeck benannt.

Property

Manorial System and Landholding:

  • 1226 verleihen die Grafen von Schwalenberg dem Kloster Oberwerbe ihre Holz- und Huderechte in Sachsenhausen. 1302 erhält der Graf von Waldeck Zinsen aus der Stadt. (1332-1344) gehen zwei Mansen vor der Stadt von den Grafen an den Herrn Konrad Bulle und an Konrad Bulle genannt von den Strot zu Lehen.

Tithes:

1537/40 befindet sich der Zehnte im Besitz des Johann Kannegießer zu Korbach.

Church and Religion

Local Churches:

  • 1261: Pleban
  • 1303: Vizepleban
  • 1326: pastor Ecclesie in Sassenhusen
  • 1324: Pfarrer
  • Heute evangelische Kirche Mitte des 13. Jahrhunderts als dreischiffige gewölbte Hallenkirche errichtet
  • Katholische St. Bonifatiuskirche 1960 geweiht

Guardianships:

  • Nikolaus [1542]

Parochial Affiliation:

Mittelalterliche Pfarrei ohne Filiale. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts versieht der Pfarrer auch die Pfarrei Werbe mit der Meierei Alraft und das Gut "Heide". 1994 sind Alraft und Selbach eingepfarrt.

Patronage:

1458 wird der Kirchenpatronat in einem Vertrag zwischen den Grafen Otto III. und Wolrad I. letzterem zugesprochen.

Conversions:

Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Nicolaus Nauclerus (Schiffmann) vor 1559-1565

Intermediate Church Authorities:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Bergheim

Jews:

Statistik: 1802: 4 Familien; 1826: 9 Familien (74 Personen), 1847: 19 Familien (150 Personen; hier die Orte Waldeck, Netze, Bergheim; Niederwerbe und Wirmighausen zugerechnet); 1905: 45; 1925: 26 Juden; 1932/33 keine jüdische Gemeinde mehr im Ort; zuvor gehörte Waldeck zu Sachsenhausen; letzte Jude im Ort verstarb im Januar 1945

Nach 1770 lebten drei jüdische Familien im Ort; 1802 waren es vier Familien; 1874 16 Familien

Berufe: (Vieh)Handel und Handwerk

Synagoge: Beträume zunächst in Privathäusern (1781; 1786; 1796; 1801; 1812 und 1831 erwähnt); Synagoge (Korbacher Straße) am 1. November 1863 nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit geweiht - zweigeschossiger Massivbau, für den u.a. Abbruchmaterial der Stadtmauer genutzt wurde (vermutlich erste Synagoge in Waldeck); 1938 wird die Synagoge noch vor der Reichspogromnacht verkauft. Sie fungierte danach als Baustofflager bzw. Lebensmittelversorgung für das Militär; nach Krieg zur Kirche umgebaut und 1962 letztlich abgerissen.

Schule: Religionsschule (Religionslehrer zugleich Vorbeter und Schächter) (vgl. alemannia-judaica)

Friedhof: angelegt an der Baumschule in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts (alemannia-judaica)

Culture

Schools:

1322 Rector scolarum; im 16. Und 17. Jahrhundert Stadtschule mit ausgebildeten Lehrern; danach Volksschule; 1896 Neubau der Volksschule

Infirmaries:

1472 Hospital

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Economy

Economy:

Haupterwerbsquelle Landwirtschaft, daneben Handwerk; 1682 34 Handwerker; bedeutende Bierbrauerei bis Ende des 18. Jahrhunderts; um 1925 Kalkbrennerei, Getreidehandel

Market:

Um 1730: 4 Jahrmärkte (20. März, 24. April, 28. August, 8. September)

References

Bibliography:

Citation
„Sachsenhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/ol/id/1709> (Stand: 22.3.2024)