Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historical Gazetteer

Heppenheim (Bergstraße)

Stadtteil · 116 m über NN
Gemeinde Heppenheim (Bergstraße), Landkreis Bergstraße 
Settlement | Statistics | Constitution | Property | Church and Religion | Culture | Economy | References | Citation
Settlement

Settlement Type:

Stadt

Geographical Situation:

Kleinstadt an der Bergstraße mit unregelmäßigem Grundriss an den westlichen Hängen des Odenwaldes im Übergang zur Rheinebene. Drei, vom Osten aus dem Odenwald hervortretende Bäche prägen die Siedlungsstruktur: Hambach, Stadtbach und Erbach (v. Nord n. Süd). In den teilweise schluchtartigen Tälern bildet sich am Stadtbach die Vorstadt Heppenheims, am Ham- und Erbach die gleichnamigen Stadtteile. Mittelalterliche Siedlungsursprünge mit Pfarrkirche an den auslaufenden Berghängen südlich des Stadtbachs. Zwischen Hambach und Stadtbach erhebt sich auf dem Schlossberg die Burgruine Starkenburg aus dem 11. Jahrhundert über die Stadt. „Kleiner Markt“ in der nordwestlichen Altstadt seit jeher bedeutender Knotenpunkt der „strata montana“ in Nord-Süd-Richtung und der Siegfriedstraße/B 460 (Lorsch-Odenwald) in West-Ost-Richtung. B 3 Frankfurt-Heidelberg und parallel westlich dazu verlaufende Eisenbahnstrecke verläuft von Nord nach Süd durch die Stadt. Weiter im Westen A 5 Frankfurt-Heidelberg.

Im Mittelalter und Frühen Neuzeit wichtige Zwischenstation für Händler auf dem Weg zur Frankfurter Messe. Einstige Posthalterei des Thurn‘- und Taxis‘schen Posthofes des Postkurses Frankfurt-Heidelberg aus dem späten 16. Jahrhundert am Knotenpunkt B 3/B 460.

Siedlungsentwicklung ab dem späten 19. Jahrhundert zwischen östlichen Hanglagen und westlich verlaufender Bahnstrecke. Modernere Siedlungsentwicklung von Norden über Westen bis Südwesten. Gewerbegebiet im Nordwesten, Industriegebiet im Westen bis unmittelbar zur A 5.

Alle Stadtteile Unter- und Ober-Hambach, Kirschhausen, Sonderbach, Mittershausen-Scheuerberg, Igelsbach, Wald-Erlenbach, Erbach und Ober-Laudenbach östlich von Heppenheim in den Tälern des vorderen Odenwaldes gelegen.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main – Heidelberg ("Main-Neckar-Bahn";1846) (Inbetriebnahme der Strecke 22.6.1846, 1.8.1846).

Endbahnhof der Eisenbahnlinie Lorsch – Heppenheim (Inbetriebnahme der Strecke 1.4.1903) (Strecke zwischen 1938 und 1958 stillgelegt).

Earliest Reference:

755/56

Historical Names:

  • Heppenheim (755/56) (Codex Laureshamensis II, Nr. 429)
  • Hephenheim (773, 1071, 1195, 1210-1220)
  • Hepphenheim (773)
  • Heppeneheim (1113)
  • Heppenheim (1314)
  • Heppinheim (1362)
  • Heppfenheim (1428)
  • Hepphenheim (1428)
  • Klein-Heppenheim im Hambacher Tal

Naming:

Settlement Sites:

Coordinates:

Gauß-Krüger: 3474384, 5500592
UTM: 32 U 474319 5498831
WGS84: 49.641486° N, 8.6443° O OpenLayers

Statistics

Location Code:

431011030

Land Usage Statistics:

  • 1854 (Morgen): 12245, davon 4281 Acker, 3559 Wiesen, 3465 Wald, 566 Weinbergsland
  • 1961 (Hektar): 2948, davon 882 Wald (= 29.92 %)

Population Statistics:

  • 1623: 204 Bürger
  • 1806: 3190 Einwohenr
  • 1829: 3654 Einwohner
  • 1961: 13876, davon 3484 evangelisch (= 25.11 %), 10074 katholisch (= 72.60 %)
  • 1970: 16815 Einwohner

Charts:

Heppenheim (Bergstraße): Einwohnerzahlen 1834-1967

Data source: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Constitution

Administrative Area:

  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Oberamt Starkenburg, Amtsvogtei Heppenheim
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amtsvogtei Heppenheim
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Heppenheim
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Heppenheim
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Heppenheim
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
  • 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Bergstraße (Umbenennung)
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße

Former Administrative District:

Bergstraße

Court:

  • 1821: Landgericht Lorsch
  • 1879: Amtsgericht Lorsch
  • 1934: Amtsgericht Bensheim

Lordship:

Bürger werden erstmals in einer Mainzer Urkunde erwähnt, die vor dem 10. Oktober 1318 zu datieren ist. (Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1,1, Nr. 2053). 1330 bekennen Burgmannen, der Schultheiß, die Schöffen und die Bürger der Stadt Heppenheim (Heppinheim), dass sie Wiesen ihrer Allmende an den Ritter Hartmut V. von Kronberg, seine Ehefrau Margarethe und ihre Erben für 80 Pfund Heller, die bereits bezahlt sind, auf ewig verkauft haben. Die Urkunde ist mit dem Siegel der Stadt versehen (Regesten der Stadt Heppenheim Nr. 148)

Gemeindeentwicklung:

Für die Gemeindeentwicklung seit Einführung der hessischen Gebietsreform s. Heppenheim (Bergstraße). Sitz der Gemeindeverwaltung ist Heppenheim (Bergstraße).

Property

Tithes:

Um 1200 hat das Kloster Lorsch decimas in palude

1522: Zehnten des Domstifts in Mainz

1540: Zehntherrn: Echter, Dalberg, Helmstadt

Local Nobility:

von Heppenheim

Church and Religion

Local Churches:

  • 755: basilica
  • 1566: Burgkapelle im Amtshof
  • 18. Jahrhundert Marienkapelle

Guardianships:

  • Petrus (755)

Parochial Affiliation:

Unter-Hambach, Ober-Hambach, Kirschhausen, Erlenbach, Sonderbach, Erbach, Scheuerberg und Mittershausen als Filialen

Patronage:

773: an Kloster Lorsch

1232: an Erzstift Mainz

1265: dem Domstift von Erzbischof Werner geschenkt

Diakonische Einrichtung:

Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen nennt für 1900 den Ort als Filiale von Bensheim mit Betreuung durch Schwestern, für 1928 nennt er zwei Diakonissen des Diakonissenvereins im Ort und im Kindergarten, im Gemeindehaus befindet sich die Schwesternstation; nach dem Krieg arbeiten Diakonissen des Elisabethenstifts im Kindergarten (1946 – 1962), in der Gemeindepflege 1941 – 1981; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 1 Kraft

Conversions:

Erster evangelischer Pfarrer: Michael Vogler 1549-1570, zunächst noch katholischer Pfarrer in Heppenheim, dann lutherisch und zuletzt reformiert

Wiederholter Bekenntniswechsel: zunächst lutherisch, ab 1563 unter Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz reformiert, 1577 unter Kurfürst Ludwig VI. lutherisch, ab 1583 durch Pfalzgraf Johann Kasimir reformiert.

Katholischer Bekenntniswechsel: 1624, 1631 unter den Schweden wieder reformiert, 1635 wieder katholisch

Intermediate Church Authorities:

Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel Bensheim

Jews:

vereinzelt im 14. und 15. Jahrhundert ansässig; danach erst wieder Mitte des 16. Jahrhunderts zwei Juden im Ort.

1828: 77, 1861: 119, 1890: 148, 1925: 124, 1932/33: 103 Juden

Die Synagoge lag am Bensheimer Weg, zudem Mikwe und Schächteramt.

Culture

Schools:

Ende der 1550er Jahre Schule vorhanden; 1910 Volksschule mit acht Klassen, Ober-Realschule, Höhere Mädchenschule

Infirmaries:

1825 Spital

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historical Events:

1369: großer Brand, bei dem Heppenheim zum Großteil zerstört wurde

Economy

Economy:

Acker-, Wein- und Obstanbau bilden Haupterwerbszweige seit dem Mittelalter; Bleichereien, Gerbereien und Tabakindustrie neben bedeutender Baustoffproduktion vorhanden; in den 1950er Jahren noch 32 größere Betriebe der Stein und Tonindustrie; Textil-, Holz-, Lederverarbeitung, Herstellung von Elekrogeräten, Maschinenbau

Mills:

1399: Mühle des Albrecht von Hirschhorn

1480: Abgaben der Klostermühle an den Propst von Lorsch

1648: Hammersteinische Mühle auf der Erbach, Mühle in der Oberen Vorstadt, Mühle ober der Oberen Vorstadt

1927: Mühle im Erbacher Tal

Heinz Reitz (s. Literatur) hat im heutigen Stadtgebiet 41 Mühlen verzeichnet, also einschließlich Kirschhausen, Mittershausen, Ober-Laudenbach, Unter- und Ober-Hambach sowie Wald-Erlenbach. In der eigentlichen Stadtgemarkung sind hier 18 Mühlen verzeichnet.

Toll:

1648: Zollstätte zur Erhebung der herrschaftlichen Gülten und des Landzolls

References

Bibliography:

Citation
„Heppenheim (Bergstraße), Landkreis Bergstraße“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/ol/id/13093> (Stand: 6.7.2023)