Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Monasteries and Religious Orders

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4821 Fritzlar
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Location Code
63400502038

Petersstift Fritzlar

208 m über NN
Gemarkung Fritzlar, Gemeinde Fritzlar, Schwalm-Eder-Kreis
Basic Data | History | Property | Ausstattung | References | Citation | Indices
Basic Data

Abstract:

Das Peterstift in Fritzlar geht aus einer Benediktinerabtei Kaiser Karls des Großen von 782 hervor. 1066 übernimmt Erzbischof Siegfried von Mainz von Heinrich IV. das Kloster, wandelt es in ein Stift um und sichert so seine Besitzungen ab. Für die Entwicklung der Stadt Fritzlar und der Region spielt das Petersstift eine bedeutende Rolle. Die größte Stiftskirche Hessens wird auch als Dom bezeichnet und dient heute als katholische Pfarrkirche.

Orden:

Kollegiatstift

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Fritzlar St. Peter zu Fritzlar

Type:

Chorherrenstift

Territorium:

Historical Names:

Localization:

26 km südwestlich von Kassel

Location:

Die Kollegiats- und Siftsgebäude liegen neben dem Dom auf einem Hügel nördlich der Eder.

Coordinates:

Gauß-Krüger: 3519211, 5666222
UTM: 32 U 519129 5664395
WGS84: 51.130704° N, 9.273384° O

History

History:

Zur Vorgeschichte siehe Fritzlar, Benediktinerkloster. 775 wird das Benediktinerkloster von Erzbischof Lullus von Mainz an Karl den Großen übertragen; dieser schenkt seinerseits diesen Besitz an Ländereien und einer Anzahl an Kirchen an das Peterskloster in Fritzlar. Es wird in ein Chorherrenstift verwandelt.

In Fritzlar finden viele Hof- und Reichstage (919 Wahl Heinrichs des Ersten zum Deutschen König), sowie Synoden des Mittelalters unter Leitung der Erzbischöfe von Mainz oder päpstlicher Gesandter statt. Besonders in der Zeit des Investiturstreites werden in Fritzlar wichtige Entscheidungen getroffen. Seit dem 11.Jahrhundert bemühen sich die Erzbischöfe von Mainz ihren Besitz um das Stift und in ganz Nordhessen zu erweitern und zu arrondieren. 1077/78 wird es von den Sachsen im Investiturstreit zerstört, seit 1085 wiederaufgebaut. Die Stiftskirche dient der Stadt als Pfarrkirche.

1120 wird ein mainzisches Archidiakonat in Fritzlar eingerichtet, das Petersstift damit zu einer zentralen und bedeutenden kirchlichen Institution in Nordhessen. Der Propst von St. Peter übt die Aufgabe des Archidiakons aus und wird so zum einflussreichen Vertreter des Kurfürstentum Mainz. Im Hessischen Erbstreit gelingt es die mainzische Position auszubauen und zu festigen. 1123 geht die Vogtei an die Landgrafen von Thüringen über.

Die Auseinandersetzungen zwischen den Erzbischöfen von Mainz und den Landgrafen von Hessen um die Vorherrschaft in Nordhessen bestimmen die Entwicklung des Stiftes bis zur Reformation (1232 Belagerung der Stadt, Plünderung und Beschädigung der Kirche und der Stiftsgebäude durch Landgraf Konrad; Kämpfe um Zehntrechte und Besitzungen mit Vasallen der Herzogin Sophie von Brabant). Ebenso beeinträchtigen die Auseinandersetzungen mit dem Stadtbürgertum ab der Mitte des 13.Jahrhunderts das Stift. 1439 übernimmt Landgraf Ludwig von Hessen die Schirmvogtei über das Chorherrenstift.

1594 wird die Propstei mit dem Dekanat inkorporiert, 1633 von Landgraf Wilhelm V. von Hessen aufgehoben, 1648 wiederhergestellt. 1803 fällt das Stift an Hessen-Kassel, 1866 an Preußen.

1989 gründen Prämonstratenser eine Niederlassung am Fritzlarer Dom, die 2010 aufgelöst wird.

Earliest Reference:

1005

Gründungsjahr:

1. Hälfte 11. Jahrhundert

Aufhebungsjahr:

1803

Organization:

Die Pröpste des Stiftes stammen aus hoch angesehenen hessischen Adelsgeschlechtern (Familien von Ziegenhain, von Waldeck, von Bolanden, von Eppstein, von Nassau, von Schenk zu Schweinsberg), die meist Vasallen des Erzbischofs von Mainz sind; häufig sind sie gleichzeitig Domherren in Mainz.

Stiftsherren (canonici), Stiftsgeistliche (clerici), Hörige (familia) und Stiftsbedienstete (servitores) bilden die Gemeinschaft des Petersstiftes. Zu den Servitores zählen u.a. ein Kirchenbaudirektor (magister fabricae), Kämmerer, Kellermeister, Mühlenmeister, Organisten. Der Propst an der Spitze leitet die Gemeinschaft. Er wird durch den Erzbischof von Mainz eingesetzt. Seit dem 15. Jahrhundert übernehmen verstärkt die Päpste die Besetzung der Propstei. Das Kapitel besteht aus den Inhabern der Prälaturen und den einfachen Kanonikern. 1453 werden ein Propst, ein Dekan, Scholaster, Kantor und 13 Kanoniker genannt.

Guardianships:

Apostel Petrus

Archivgeschichte:

Archiv: Reste noch in Fritzlar, der wichtigste Teil in Marburg.

Bibliotheksgeschichte:

Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S.34

Ein Großteil der Handschriften des Stiftes werden 1804 nach Kassel gebracht und befindet sich dort in der Landesbibliothek; weitere Teile der ursprünglichen Bibliothek liegen seit Beginn des 18. Jahrhunderts in der Graf von Schönbornschen Schlossbibliothek in Pommersfelden.

Property

Property:

Eine Urkunde des Mainzer Erzbischofs von 1085 berichtet von der Teilung der Einkünfte des Stifts zwischen Propst und Kapitel und damit von dem Umfang des Besitzes.

Eine Karte in: Fritzlar im Mittelalter veranschaulicht den großen Besitz des Stiftes. Im ältesten Güterverzeichnis von 1209 wird ein umfangreicher Besitz im Waldeckischen aufgelistet:

Nilach, Königshagen, Wellen, Züschen, Mandern, Gershausen, Moringestorp, Albertshausen, Buhlen, Oberndorf.

Das Stift kann seinen Besitz bis ins 16.Jahrhundert hin erhalten.

Ortsnachweise:

Wellen

Ausstattung

Gebäude:

1453 gibt es in der Peterskirche mehr als 20 Kapellen und Altäre. Das Petersstift unterhält eine Schule, an der der Kanonikernachwuchs ausgebildet wird; diese steht aber auch den Bürgern der Stadt offen.

Zur Ausstattung mit mittelalterlichen Glasfenstern vgl. Fritzlar, ehemaliges Chorherrenstift St. Peter

Miscellaneous:

Münzen: H. Buchenau, Der Bracteatenfund von Seega (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck V), Marburg 1905. Münzen der Mainzer Münzstätte im Kasseler Landesmuseum und im Landesmuseum Darmstadt, Münzkabinett, Schrank 7.

References

Sources:

Printed Sources:

Bibliography:

Germania Sacra-ID:

3101

GND-ID:

4071477-9

GND-Nummer Bauwerk:

4236983-6

Citation
„Petersstift Fritzlar, Gemeinde Fritzlar“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/kl/id/7705> (Stand: 30.6.2021)
Indices

Keywords: