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4623 Kassel Ost
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Location Code
61100001009

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Kurhessisches Diakonissenhaus in Kassel

Gemarkung Kassel, Gemeinde Kassel, Stadt Kassel
Basic Data | History | Property | Ausstattung | References | Citation | Indices
Basic Data

Abstract:

Das Kurhessische Diakonissenhaus Kassel wird ursprünglich 1864 als Evangelisches Diakonissenhaus in Treysa gegründet; 1883 ziehen die Schwestern nach Kassel um, wo ein großes nordhessisches Mutterhaus mit vielen Einzeleinrichtungen entsteht. Die Diakonissen gehören zum Kaiserswerther Verband und arbeiten bis heute in der kirchlichen Sozialarbeit.

Orden:

Diakonie

Heutige Diözesanzugehörigkeit:

Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck

Type:

Mutterhaus

Territorium:

Location:

Hessisches Diakonissenhaus, Untere Königstraße 95

Coordinates:

Gauß-Krüger: 3535758, 5686804
UTM: 32 U 535670 5684969
WGS84: 51.314906° N, 9.511812° O

History

History:

Der evangelische Bischof Franz von Roques gründet 1864 ein Diakonissenhaus in Treysa, das sich an dem Vorbild der Kaiserswerther Diakonissen orientiert im Sinne der Inneren Mission. In der Satzung vom 13.06.1865 wird als Ziel und Aufgabe der Einrichtung neben der Betreuung von Armen, Schwachen und Kindern die „Heranbildung von Diakonissen zur Pflege von Kranken, Armen, Kindern und anderen Hilfsbedürftigen, sowohl für Familien als für öffentliche Anstalten“ genannt. Am 18.10.1864 wird das Haus feierlich eingeweiht und erste Schwestern eingesegnet durch Prof. Dr.Scheffer aus Marburg.

1881 wird die Stiftung des Hessischen Diakonissenhauses und das Kleinkinder-Lehrerinnen-Seminar nach Kassel verlegt. 1883 wird ein neues Krankenhaus mit einem Haus für Diakonissen in Wehlheiden bei Kassel (jetzt Kassel) Goethestr. 85 aufgebaut und in Betrieb genommen. Damit wird der Umzug des Diakonissenhauses von Treysa (jetzt Schwalmstadt) endgültig vollzogen. Der feierlichen Einweihung am 17.01.1883 folgt die der Kapelle im Folgejahr. Das Krankenhaus wird ständig erweitert und ausgebaut, eine Vielzahl an weiteren sozialen Einrichtungen gegründet.

Im Verwaltungszentrum Kassel entstehen vermehrt soziale Einrichtungen, in denen Diakonissen arbeiten, insbesondere im Landeskrankenhaus, der Charité. 1887 entsendet das Diakonissenmutterhaus bereits sieben Schwestern in die staatliche Einrichtung, bis 1932 steigt die Anzahl auf 48. 1903 leben im Haus 247 Schwestern, davon 191 aus Hessen. Dem Diakonissenhaus angeschlossen ist seit 1880 die Marthaschule (Haushaltungsschule) mit einem Wohnheim für rund 25 Mädchen, das Lydiaheim für Mädchen (Ladnerinnen) und das Marienheim für Fabrikarbeiterinnen.

Weitere diakonische Einrichtungen sind:

Asyl Immanuel (22.10.1882) - eine Einrichtung für schwer erziehbare Mädchen in der Mönchebergstraße gestiftet von Elise Hupfeld (Sardemann, S.257-261); Diakonenheim des St.Johanniter-Ordens - getragen durch den Evangelischen Verein für Innere Mission seit dem 01.10.1900; Kinderbewahranstalt - initiiert 1837 durch die Töchter des General-Leutnants Engelhard Luise und Philippine, Johanna Vilmar, Jeannette de Coudres; 1899 Gründung einer Kinderkrippe durch den Verein von Frau von Schweinitz in der Weserstraße auf städtischem Gelände (Sardemann, S.263-264) Leitung und Betreibung durch Diakonissen; Aufbau eines Kinderhorts des Frauenbildungsvereins 1886 durch Auguste Förster in der Ziegengasse 21; er zieht 1894 in Gießbergstraße 11 um, in das Haus des Frauenbildungsvereins – 130 Kinder; Kinderhospital „Zum Kind von Brabant - 1846 gegründet durch den Frauenverein unter Leitung von Wilhelmine Goddäus; seit 1879 eigenes Haus gestiftet durch Gräfin Luise Bose - ständige Erweiterungen; seit 1908 ist das Kinderhospital eine Station des Diakonissenhauses; Personalunion der Leitung (Sardemann, S. 261-263);

Das Landeskrankenhaus wird 1937 an die Stadt Kassel übergeben, der Hauptstadt des NSDAP-Gaues Kurhessen. Sytematisch versucht der Staat den Einfluss der Diakonissen zurück zu drängen. 1943 wird das Stadtkrankenhaus beim britischen Luftangriff vom 22.10. zerstört. Die Schwestern betreuen in Bunkern weiterhin die Kranken. Nach dem Krieg arbeiten noch 38 Diakonissen im Städtischen KH; die Zusammenarbeit zwischen dem Kurhessischen Diakonissenhaus und dem Städtischen Krankenhaus wird wegen Nachwuchsmangel 1963 aufgegeben, das Diakonissenhaus bleibt bestehen.

Gründungsjahr:

1864

Gründer:

Franz von Roques, Metropolitan

Property

Niederlassungen:

In Kassel-Bettenhausen besteht seit 1785 ein Landkrankenhaus, gegründet durch Landgraf Friedrich II., die sog. Charité; seit 1866 ist es eine Anstalt des Bezirksverbandes Reg.Bez.Cassel. 1868-1872 arbeiten zwei Diakonissen im KH; nach Verhandlungen mit dem Diakonissenmutterhaus in Kassel werden acht Schwestern entsendet; die Klinik wird auf dem Möncheberg neu errichtet; 1913 sind 33 Schwestern im KH tätig. Die politische Gemeinde trägt seit 1897 eine Kleinkinderschule und eine Gemeindepflegestation, in der ebenfalls Diakonissen arbeiten.

Zur Diakonissenstation in Kassel-Rothenditmold gehört seit 1897 eine Kleinkinderschule. Der Waggonhersteller Peter Wegmann fördert finanziell den Ausbau dieser und weiterer sozialer Einrichtungen. Mit Presbyterium und dem Diakonissenmutterhaus schließt er Verträge zur Versorgung seiner Arbeiterschaft; Wegmann zahlt für seine Arbeiter die anfallenden Kosten der Einrichtungen. Die Station wird 1907 mit dem neu erbauten Altenheim für Fabrikarbeiter am Rotenberg zusammengelegt. Das Gebäude stiftet der Industrielle, er lässt 1909 ein Solebad im Altersheim für skrufulöse Kinder anlegen. Die Diakonissen betreuen außerdem die vorhandenen Evangelischen Vereine (Nähverein, Jungfrauenverein, Mütterverein) .

In Kassel-Wehlheiden besteht neben dem 1883 errichteten Krankenhaus seit dem 02.02.1890 eine Gemeindestation, die 1899 durch ein neu eingerichtetes Gemeindehaus ersetzt wird. Das Haus dient als Wohn- und Arbeitsbereich für Diakonissen und für Veranstaltungen der Evangelischen Vereine.

In Kassel-Wilhelmshöhe besteht seit dem 15.05.1902 eine Gemeindestation bis 1965; seit 1907 existiert hier eine Kleinkinderschule, die von Diakonissen geleitet wird. Diese engagieren sich auch in der Krankenpflege und der Arbeit mit den Vereinen (Mütterverein, Jungfrauenverein, Nähverein).

Weitere Stationen bestehen in Pfarreien der Stadt, so in der Auferstehungsgemeinde (1887-1978), der Brüdergemeinde (1887-1959), Fasanenhof (1835-1964), im Frauenstifthospiz (1892-1930), der Friedenskirche (1887-1984), Grasselberg (1939-1954), Hofgemeinde (1900-1906), Luthergemeinde (1950-1983), Militärgemeinde (1896-1919), Oberneustadt Kreuzkirche (1897-1964), Südstadt Aue (1927-1955), Süsterfeld (1940-1969), Unterneustadt (1889-1972), Wolfanger (1912-1971), Zionsgemeinde (1951-1969).

In Marburg gehört das sog. Krüppelheim Bethseda am Ortenberg zum Kurhessischen Diakonissenhaus Kassel.

References

Bibliography:

Citation
„Kurhessisches Diakonissenhaus in Kassel, Gemeinde Kassel“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/kl/id/14690> (Stand: 7.1.2022)
Indices

Persons:

Roques, Franz Hieronymus Heinrich von

Schimmelpfeng, Helene, genannt Mutter Lene

Keywords: