Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Monasteries and Religious Orders

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Location Code
53101607006

Prämonstratenser-Chorfrauenstift Wirberg

300 m über NN
Gemarkung Saasen, Gemeinde Reiskirchen, Landkreis Gießen
Basic Data | History | Property | Ausstattung | References | Citation | Indices
Basic Data

Abstract:

Kloster Wirberg wird am Ende des 12. Jahrhunderts als Kloster für Männer und Frauen des Reformordens der Prämonstratenser gegründet. Nonnen und Mönche trugen eine schlichte schwarze Kleidung als Zeichen für ihr frommes und karges Leben. Nachweislich seit dem 14. Jahrhundert leben nur noch Frauen in Wirberg. Die Klostergeschichte ist durch die Machtkämpfe zwischen den hessischen Landgrafen, den Erzbischöfen von Mainz und den Konflikten mit den Städten der Wetterau geprägt. Das Kloster wird 1527 aufgehoben.

Orden:

Prämonstratenser-Chorherren; Prämonstratenserdoppelstift (1124-1149); Prämonstratenser-Chorfrauen (1250)

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St.Stephan Mainz, Dekanat Amöneburg

Type:

Doppelkloster

Territorium:

Historical Names:

Localization:

4 km nordwestlich von Grünberg

Location:

Das Kloster liegt auf einer Anhöhe, die steil zum Mollnbachtal abfällt.

Coordinates:

Gauß-Krüger: 3493468, 5607651
UTM: 32 U 493396 5605848
WGS84: 50.604485° N, 8.906678° O

History

History:

Über die Gründung existieren in der Wissenschaft umstrittene Theorien, die einerseits auf der Vita des Heiligen Gottfried und andererseits auf einer Urkunde vom 30.11.1149 des Erzbischofs von Mainz, beruhen. Diese ist in Kloster Lippoldsberg an den Propst Hartwig von Wirberg gerichtet. Otto von Cappenberg, aus dem berühmten Prämonstratenserkloster im heutigen Nordrhein-Westfalen, gilt als Gründer, ebenso wie die Witwe Immecha und die Tochter Aurelia des letzten Burgherren von Wirberg, Ritter Manegold. Die beiden Frauen stiften beim Eintritt ins Kloster ihren gesamten Besitz als Gründungsausstattung. Das Kloster wird auf dem Boden einer ehemaligen Burganlage hoch auf einer Bergkuppe errichtet.

Als Doppelkloster wird Wirberg in den Quellen erstmals 1149, letztmals 1289 genannt. Seit 1286 bezeichnen sich die Schwestern auch als Augustiner-Chorfrauen. Das Kloster arrondiert systematisch seinen Grundbesitz, kauft von Ritterfamilien deren Grundeigentum auf wie in Queckborn. Streitigkeiten um Besitz gibt es mit benachbarten Klöstern wie Arnsburg. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts betreiben die Nonnen ein Hospital. Nach einer wirtschaftlichen Blütezeit Anfang des 15. Jahrhunderts treten zunehmend Probleme auf, die zu Landverkäufen führen. Die wirtschaftliche Krise wirkt sich aufs Klosterleben und die Einhaltung der Ordnung aus.

Um 1490 werden durch den Papst die Priore von Kloster Spieskappel und Hirzenhain beauftragt, die Prämonstratenserinnenklöster Hachborn, Wetter, Wirberg und Immichenhain zu visitieren und die Einhaltung der Klosterregeln durchzusetzen. Erneut findet 1497 eine strenge Visitation, diesmal durch den Erzbischof von Mainz statt, ebenso 1515. Die wirtschaftliche Misere wird durch ein Feuer 1521 verschärft, der hessische Landgraf Philipp gewährt auf Bitten der Klosterfrauen Unterstützung.1525 verdeutlicht eine Inventarisierung des Besitzes die Verarmung des Klosters; zu dieser Zeit ist es der Gemeinschaft nicht möglich, eine ausreichende Versorgung mit Kleidung und Nahrung für die Insassen zu gewährleisten.1527 wird das Kloster aufgehoben und 18 Klosterfrauen und acht Laienschwestern abgefunden. Landgraf Philipp verkauft den Großteil des Besitzes an die Stadt Grünberg, der Rest wird für die Abfindungen benötigt und geht an die neu gegründete Universität in Marburg.

Gründungsjahr:

1124-1149

Gründer:

Witwe Immecha des Ritters Manegold

Aufhebungsjahr:

1527

Organization:

Die Mitglieder des Klosters kommen aus dem regionalen Niederadel der Wetterau. An der Spitze des Frauenklosters stehen ein Propst und eine Meisterin (Priorin). Nichtadlige Laienschwestern arbeiten im Kloster.

Guardianships:

Maria und Martin

Archivgeschichte:

Eckhardt, Klosterarchive 7, S. XIX-XXI und 685-887

Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 157

Property

Property:

Um 1400 hat das Kloster den größten Besitz erreicht mit Schwerpunkten im Busecker Tal, in Grünberg und um Queckborn. Die Einkünfte des Klosters werden 1540 der Universität Marburg, 1607 der Universität Gießen überwiesen.

In folgenden Orten lässt sich größerer Besitz nachweisen; eine Auflistung aller Orte findet sich in Eckhardt, Besitz- und Wirtschaftsgeschichte. :

Antreff, Beltershain, Bersrod, Berstadt, Bleidenrod, Bollnbach, Büßfeld, Ettingshausen, Frauenrod, Geilshausen, Göbelnrod, Großen-Buseck, Grünberg, Harbach, Hattenrod, Hausen, Hopfgarten, Lardenbach, Laubach, Lindenstruth, Merlau, Niederbessingen, Oppenrod, Queckborn, Reiskirchen, Reinhardshain, Saasen, Steinbach, Wetterfeld, Welshausen

Niederlassungen:

Das Kloster hat ein Stadthaus in Grünberg, das als Lehen vergeben wird.

Abhängigkeitsverhältnis:

Zwischen Kloster Immichenhain im heutigen Schwalm-Eder-Kreis und Wirberg besteht eine enge Abhängigkeit.

Ausstattung

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen (ehemalige Klosterkirche Wirberg)

References

Sources:

Printed Sources:

Bibliography:

Germania Sacra-ID:

30316

GND-ID:

7643191-5

Citation
„Prämonstratenser-Chorfrauenstift Wirberg, Gemeinde Reiskirchen“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/kl/id/14259> (Stand: 30.6.2021)
Indices

Persons:

Otto, von Cappenberg#13802328X

Keywords: