Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Monasteries and Religious Orders

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5417 Wetzlar
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Location Code
53202309014

Franziskanerkloster Wetzlar

161 m über NN
Gemarkung Wetzlar, Gemeinde Wetzlar, Lahn-Dill-Kreis
Basic Data | History | Property | Ausstattung | References | Citation | Indices
Basic Data

Abstract:

Die Franziskaner werden erstmals 1262 in Wetzlar erwähnt. Mit zahlreichen Stiftungen und Spenden der Bürgerschaft an den beliebten Orden errichten sie ein großes Kloster und um 1300 einen gotischen Kirchenbau. In der Reformationszeit übernimmt die Stadt das Kloster. An die Franziskaner erinnert über dem barocken Portal im Nordwesten ein Relief: ein geknoteter Kuttenstrick umgibt ein Kreuz und zwei sich kreuzende Arme, einen bekleideten und einen unbekleideten mit Wundmalen an den inneren Handflächen.

Orden:

Franziskaner

Ordensprovinz:

Ursprünglich Kölner Ordensprovinz; 1627: Sächsische Provinz; 1635: Thüringische Provinz; 1762: Thuringia Inferior

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Trier, Erzbistum Trier, Archidiakonat St. Lubentius zu Dietkirchen

Type:

Männerkloster

Territorium:

Designation of the Institution in Sources:

claustrum fratrum minorum (1278) [Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1, S. 92, Nr. 221]

Minnerbruder hus (1290) [Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1, S. 151, Nr. 340]

monasterium (1290) [Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1, S. 155, Nr. 350]

coenobium (1292) [Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1, S. 159-160, Nr. 358]

Location:

Das Kloster liegt auf einer Bergkuppe über dem Wetzbach.

Coordinates:

Gauß-Krüger: 3464725, 5602007
UTM: 32 U 464665 5600206
WGS84: 50.552719° N, 8.501207° O

History

History:

Das Kloster wird um 1260 gegründet, die Mönchen befolgen strikt die Ordensregeln, Besitzlosigkeit und das Armutsideal. Bürgerfamilien von Wetzlar statten den Konvent mit Geldgeschenken, Zinseinkünften und einem Abbruchrecht im Steinbruch am Mühlheimer Berg aus. Mit Hilfe zahlreicher Spenden aus der Stadtbevölkerung wird eine große Kirche errichtet. Die Mönche sind hoch angesehen, die meisten Zünfte unterhalten einen Altar in der Kirche. Aufgrund eines päpstlichen Privileges können die Franziskaner auch nach einem Bann über der Stadt seelsorgerisch tätig sein. Die Finanzen des Klosters regeln Verwalter der städtischen Behörden.

1542 wird ein Klosterinventar angelegt, da die Stadt protestantisch wird. 1571 wird das Kloster endgültig der Stadt durch den letzten Franziskaner vor Ort übergeben, im Klostergebäude eine Schule und Wohnungen für Lehrer eingerichtet. Den Chor der Kirche können ab 1586 bis heute reformierte Christen für ihren Gottesdienst nutzen; es wird eine Wand wird zwischen Schiff und Chor errichtet.

Während des Dreißigjährigen Krieges wird Wetzlar durch die katholisch-spanischen Truppen der Niederlande besetzt und das Kloster den Franziskanern zurückgegeben. Durch den Westfälischen Frieden von 1648 gelangt das Kloster wiederum in den Besitz der Stadt, da die Besitzverhältnisse von 1624 gelten. Schon 1663 werden die Franziskaner durch den Erzbischof von Trier mit der Pfarrseelsorge in Wetzlar beauftragt, die eine Mission begründen. Verhandlungen zwischen der Stadt und dem Kaiser (Verlegung des Reichskammergerichtes nach Wetzlar), der sich als Unterstützer des Ordens zeigt, führen zur teilweisen Rückgabe der Klostergebäude und des Geländes. Die Franziskaner erweitern die Kirche mit finanzieller Unterstützung des Erzbischofs von Trier, der Grafen von Solms und Familien des regionalen Adels. Sie versorgen seelsorgerisch besonders die katholischen Juristen am Reichskammergericht, Katholiken im Kreis und als Beichtväter die Prämonstratenserinnenabtei von Altenberg. Nach der Abschaffung des Reichskammergerichtes 1806 fehlt dem Kloster die materielle Unterstützung, die wirtschaftliche Misere wird durch Misswirtschaft des Klostervorstandes verschärft. 1814 verstirbt der letzte Insasse, das Kloster wird geschlossen. Der Staat Preußen übernimmt mit der Stadt Wetzlar im Wiener Kongress das Kloster und die Kirche.

Die Kirche wird als Magazin und als Kaserne genutzt. 1877 übernimmt die Stadt das Kloster, baut ein zusätzliches Stockwerk auf das Langhaus und verwendet das Gebäude als Schule.

Earliest Reference:

1262

Gründungsjahr:

1263-1285

Aufhebungsjahr:

1571

Ausstattung

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen (ehemalige Franziskanerklosterkirche, heute Stadtkirche)

References

Bibliography:

Germania Sacra-ID:

30350

GND-ID:

1152081454

Citation
„Franziskanerkloster Wetzlar, Gemeinde Wetzlar“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/kl/id/10694> (Stand: 14.3.2021)
Indices

Keywords: