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Strafversetzung eines Professors der Pädagogischen Akademie in Frankfurt, 10. Oktober 1931

Der 1928 an die Pädagogische Akademie in Frankfurt am Main berufene Hochschullehrer Ernst Krieck (1882–1947) wird an die Pädagogische Akademie Dortmund strafversetzt, weil er bei einer privaten Sonnwendfeier im Juli dieses Jahres, zu der ihn die Bünde der Pädagogischen Akademie in Frankfurt eingeladen hatten, ein „Heil auf das Dritte Reich“ ausgerufen hatte. Die als Abschluss einer Rede vor den Studenten („Rede am Feuer“) formulierte Wendung veranlasst den neuen sozialdemokratischen preußischen Kultusminister Adolf Grimme (1889–1963), mit der demonstrativen Versetzung Kriecks konsequent auf die politische Provokation zu antworten. Dies hindert Krieck jedoch nicht daran, fortan im Ruhrgebiet zu agitieren und seine erziehungswissenschaftlichen Thesen im Sinne der NS-Ideologie („Nationalpolitische Erziehung“) zu verbreiten. Krieck tritt am 1. Januar 1932 dem Nationalsozialistischen Lehrerbund und der NSDAP bei. Im April 1932 wird er wegen seiner Zugehörigkeit zur Nazipartei und wegen seines öffentlichen Eintretens für deren ideologische Zielsetzungen in einem Dienststrafverfahren von Grimme zum zweiten Mal suspendiert, erhält aber nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Mai 1933 eine Professur für Pädagogik und Philosophie und den Posten des Rektors der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
(KU)

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„Strafversetzung eines Professors der Pädagogischen Akademie in Frankfurt, 10. Oktober 1931“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/edb/id/2136> (Stand: 10.10.2021)
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