Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessian Biography

Portrait

Marie Caroline Fürstin zu Erbach-Schönberg
(1852–1923)

Symbol: Switch display mode Symbol: Switch display mode Symbol: Print Preview

Erbach-Schönberg, Marie Caroline Fürstin zu [ID = 1112]

* 15.2.1852 Straßburg, † 20.6.1923 Schönberg bei Bensheim, evangelisch-lutherisch
Fürstin, Mäzenin
Other Names | Activity | Family Members | References | Life | Citation
Other Names

Maiden Name:

Battenberg, Marie* Caroline Prinzessin von

Activity

Career:

  • 1905 Landesvorsitzende des „Vereins der Freundinnen junger Mädchen“ in Hessen
  • 1922 Protektorin der Schmitt'schen Akademie für Tonkunst in Darmstadt

(Art-) Works:

Family Members

Father:

Hessen und bei Rhein, Alexander* Ludwig Georg Friedrich Emil Prinz von, * Darmstadt 15.7.1823, † Darmstadt 15.12.1888

Mother:

Hauke, Julie Gräfin von, * Warschau 24.11.1825, † Heiligenberg bei Jugenheim 19.9.1895

Partner(s):

Relatives:

References

Sources:

  • Nachlaß im Erbach-Schönberg. Archiv HStA Darmstadt F 21 A

Bibliography:

Image Source:

Fürstin Marie von Erbach-Schönberg, Pastell (nach Foto) (beschnitten), in: Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, S. 362

Life

Der Beginn des Lebenswegs der Fürstin Marie zu Erbach-Schönberg war lange Zeit im Unklaren. Zunächst wurde in der Familie „Genf, 15. Juli 1852“ als Geburtsdatum angegeben, sodass Marie selbst in ihren Memoiren noch von diesem Datum ausging. Erst die Forschungen von Christian Wolff, Straßburg, und Pfarrer Romane-Musculus i.A. von Eckhart G. Franz brachten das eigentliche Geburtsdatum ans Licht. In Straßburg ist als Geburtsort und -zeit eingetragen „15. Februar 1852, Straßburg: 15, rue de la Nésange: fille d’Alexandre comte de Battenberg, colonel en retraite au service de S.M. l’Empereur de Prusse à Francofort, e Julie, comtesse de Hauck“.1 Eingetragen wurde das Geburtsdatum erst 1884 im Kirchenbuch der Hofgemeinde Darmstadt.2 Ihre Paten waren die Tante Großfürstin Cesarewna Maria Alexandrowna von Rußland und ihr Onkel Prinz Carl von Hessen und bei Rhein.

Der Grund für das fiktive Geburtsdatum in Genf im August 1852 wird wohl darin zu finden sein, dass die Eheschließung von Maries Eltern in der Breslauer Schlosskirche erst am 28. Oktober 1851 stattgefunden hatte. Das Paar war überstürzt aus St. Petersburg geflohen. Zu diesem Zeitpunkt war die Mutter, Julie Gräfin Hauke, bereits im fünften Monat schwanger.

Bei der Einweihungsfeier des Lutherdenkmals in Worms lernte sie ihren zukünftigen Gemahl, Gustav Graf von Erbach-Schönberg, kennen. Die Hochzeit fand in der Darmstädter Stadtkirche am 29. April 1871 statt.

Durch die Heirat vermittelte Marie Prinzessin von Battenberg ihrem Ehemann und ihre Nachkommen eine enge Verwandtschaft mit zahlreichen regierenden Familien in Europa und ein bedeutendes Vermögen. Sie selbst nutzte die Verwandtschaft, um ihre höchst eigenständigen und politisch weitsichtigen Ansichten zu vertreten. 1914 erkannte sie den entfesselten Krieg als drohenden Untergang der europäischen Dynastien und langwirkende Katastrophe und errichtete auf der Höhe zwischen Schönberg und Gronau im Odenwald ein Mahnkreuz mit den eingemeißelten Worten „Land, Land, höre des Herren Wort.“ Ihr Vermögen nutzte sie, um zahllose zukunftsweisende soziale Projekte unter anderem der Frauenförderung ins Leben zu rufen. Als Hochzeitsgeschenk wünschte sie sich beispielsweise von ihrem Ehemann einen Kindergarten für das Dorf Schönberg. Mit dem Theologen Wilhelm Baur und seiner Frau Meta Bétaz war sie Mitgründerin und Vorsitzende des Vereins der Freundinnen junger Mädchen oder eines Vereins für die Resozialisation von Strafgefangenen.

Ihre Erinnerungen stellen ein für ihre Zeit aus dem Kreis des Hochadels seltenes Beispiel kritischer, weltoffener Sicht ihres Lebens dar.

Fürstin Marie starb an einer Bronchitis am 20. Juni 1923 abends um 20.30 Uhr im Schönberger Schloss. Sie wurde am 23. Juni nachmittags auf dem Fürstenfriedhof neben der Schönberger Kirche im Grab ihres Gemahls Gustav bestattet.

Lupold von Lehsten


  1. M. Huberty, L'Allemagne dynastique II, 626. Vgl. schon Antony Lambton, The Mountbattens, 1989.
  2. K. Knetsch, Das Haus Brabant, 355.
Citation
„Erbach-Schönberg, Marie Caroline Fürstin zu“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/119009331> (Stand: 25.3.2024)