Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessian Biography

Battenberg, Siegfried I. Graf von [ID = 8588]

belegt 20.7.1238–5.2.1283
Graf
Other Names | Activity | Family Members | References | Life | Citation
Other Names

Other Names:

  • Wittgenstein, Siegfried I. Graf von
Activity

Career:

  • 1238-1243 Graf von Battenberg
  • 1243-1283 Graf von Wittgenstein
Family Members

Father:

Battenberg, Widukind I. Graf von, Graf von Wittgenstein

Partner(s):

  • Arnsberg (?), Ida Gräfin von, 1283-1287 genannt

Relatives:

References

Sources:

Bibliography:

Life

Biogramm aus Demandt: Personenstaat

Erscheint seit 1248 April 231 in zahlreichen wichtigen Beurkundungen der Landgräfin Sophie und ihres Sohnes Heinrich – oft zusammen mit dem Edlen Gerhard von Wildenburg2 – als Zeuge oder Siegler. Obwohl er keinmal mit einem amtlichen Titel bezeichnet wird, hat er offenbar wie Gerhard von Wildenburg dem engeren Rat der Landgräfin und ihres Sohnes angehört, wie ihre Beurkundung über die Entscheidung eines Streites zwischen dem Edlen Diether von Isenburg d. J. und dem Deutschen Orden zu Marburg über Güter in Odenhausen von 1272 August 3 wahrscheinlich macht3. 1282 Oktober 24 wird Siegfried in der Sühne König Rudolfs von Habsburg zwischen Landgraf Heinrich und Erzbischof Werner von Mainz als Bundesgenosse des Landgrafen mit in die Sühne einbezogen4.

Biogramm von Matthias Seim

Siegfried I. war vermutlich der älteste Sohn Graf Widukinds I. von Battenberg. Als solcher führte er 1238 sicher die Hauptverhandlungen, als es um die Umsetzung des Versprechens seines Vaters ging, die halbe Grafschaft Battenberg an die Erzbischöfe von Mainz zu verkaufen. Allerdings war der Verkauf nur eine Nutzteilung, wonach die Grafen und die Erzbischöfe künftig jeweils eine Hälfte der beiden Burgen Battenberg und Kellerberg und der zur Grafschaft gehörenden Gerichte besaßen. Da Siegfried I. nach 1243 nur noch als Graf von Wittgenstein erscheint, ist anzunehmen, dass die beiden Grafschaften Wittgenstein und Battenberg kurze Zeit später aufgeteilt worden sind, wobei der ältere Siegfried I. das Stammland Wittgenstein erhielt. Diese Teilung wurde nie wieder rückgängig gemacht. Dies vor allem auch darum, weil Siegfried I. eine eigene Außenpolitik zu verfolgen begann, die sich eng an die Landgrafen von Thüringen bzw. Hessen anlehnte, während die Battenberger Bruderlinie Parteigänger der Mainzer Erzbischöfe blieb. So tauchte Siegfried I. mehrfach als Zeuge in zahlreichen bedeutenden Urkunden Sophies von Brabant auf, unter anderem 1248, als sie das Deutsche Haus in Marburg in ihren Schutz nahm. Möglicherweise ging hieraus auch die Aufnahme seines Bruders Werner III. von Battenberg in den Deutschen Orden hervor. Dass Siegfried I. sich nicht völlig von der Battenberger Linie entfernte, zeigen auch die Ereignisse des Jahres 1282. In diesem Jahr verbündete er sich während einer Fehde der Landgrafen und der Erzbischöfe mit seinem Neffen Hermann II. von Battenberg, um die genau zwischen ihren Grafschaften gelegene Herrschaft Hatzfeld einzunehmen, was offenbar auch gelang. Allein der Friedensschluss zwischen Landgraf und Erzbischof, der den Herren von Hatzfeld ihr Eigentum zurückerstattete, verhinderte eine Durchsetzung der Eroberung und machte den Plan einer territorialen Vereinigung der Grafschaften Wittgenstein und Battenberg zunichte. Letztmalig trat Siegfried I. anlässlich einer Güterzuwendung an das Kloster Caldern zu Beginn des Jahres 1283 in Erscheinung.

Erst unter Siegfrieds I. Nachkommen vollzog sich die dynastische Trennung der Linien Wittgenstein und Battenberg: 1290 gelobten seine Söhne Widukind III. und Werner IV. dem Kloster Marienstatt im Westerwald Währschaft gegen ihre Battenberger Vettern hinsichtlich einiger dem Kloster von ihrem Vater verkauften Güter in Metternich und Moselweiß bei Koblenz und erreichten 1316 den Verzicht der Battenberger Linie auf diese. 1322 verzichtete sein Enkel Siegfried II. schließlich gegenüber Mainz auf alle Wittgensteiner Ansprüche an der Grafschaft Battenberg.

Matthias Seim


  1. Grotefend-Rosenfeld LR Nr. 15.
  2. Ebd. Nr. 15, 49, 50, 55, 163.
  3. Ebd. Nr. 163, 164.
  4. Ebd. Nr. 243.
Citation
„Battenberg, Siegfried I. Graf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/1107194229> (Stand: 8.1.2024)