Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessian Biography

Portrait

Johann Graf von Nassau-Hadamar
(belegt 1334–1364/1365)

Symbol: Switch display mode Symbol: Switch display mode Symbol: Print Preview

Nassau-Hadamar, Johann Graf von [ID = 4376]

† 1364/1365, belegt 1334
Graf
Other Names | Activity | Family Members | References | Life | Citation
Activity

Career:

  • 1333-1364/65 Graf von Nassau-Hadamar
  • 1337/1345-1359 Gemeinsame Regierungsausübung mit Graf Emich II.
Family Members

Father:

Nassau-Hadamar, Emich I. Graf von, (um 1267-7.6.1334)

Mother:

Nürnberg, Anna Burggräfin von

Partner(s):

Relatives:

References

Bibliography:

Life

Graf Johann von Nassau-Hadamar, Sohn Emichs I. und seiner Frau Anna von Hohenzollern-Nürnberg, trat 1334 die Nachfolge seines Vaters an und regierte seit 1337/1348 gemeinsam mit seinem Bruder Emich II. Er war mit Elisabeth von Waldeck, Tochter des Grafen Heinrich IV. von Waldeck, verheiratet und hatte mit ihr 11 Kinder.

Schon zu Beginn seiner Herrschaft setzte Johann von Nassau-Hadamar die Erwerbspolitik seines Vaters kontinuierlich fort. 1335 erwarb er in Driedorf die Güter der Herren von Lichtenstein und konnte die Hälfte der Schaumburg bei Balduinstein als Pfand der Herren von Westerburg an sich bringen. Weitaus wichtiger zur Arrondierung seines nassau-hadamarischen Herrschaftsraumes war die 1337 erfolgte Erwerbung von Burg und Herrschaft Ellar mit den Vier Zehnten, Lahr, Elsoff, Frickhofen und Niederzeuzheim aus dem Besitz der Grafen von Diez. Durch diese Gebietsgewinne nahmen die Grafen von Nassau-Hadamar eine dominierende Stellung im nördlichen Limburger Becken und im Elbbachtal ein. Mit dem Kauf der Güter der Herren von Kuik in Dausenau 1345 für 1000 Mark (nach Arnoldi) bzw. für 1400 Mark (nach Vogel) war der Höhepunkt nassau-hadamarischer Territorialpolitik erreicht. Aber seit 1348 schwand der Besitz der Familie kontinuierlich, wozu sicherlich auch die zahlreichen Fehden Johanns beigetragen haben.

Im Jahre 1346 nahm Graf Johann wie schon sein Vater das Prämonstratenserkloster Arnstein an der Lahn „aus besonderer Gnade und Gunst“ unter seinen Schutz und stiftete ein Gut in Nassau zum Seelgerät. Gleichzeitig versicherte er in einer zweiten Urkunde Heinrich von Westerburg, dessen Hauskloster Seligenstatt in keiner Weise zu beeinträchtigen. Das gute Verhältnis zwischen dem Kloster und dem Haus Nassau-Hadamar zeigt sich auch in der Vermittlertätigkeit Abt Wilhelms 1354, welche zur Aussöhnung zwischen Graf Johann und seiner Schwester Jutta, Gräfin von Diez, führte.

In der Zeit zwischen 1348 und 1365 wurden große Teile Nassau-Hadamars verkauft oder verpfändet, wobei insbesondere die ehemalige Residenz Driedorf als Pfand häufig den Besitzer wechselte. Die fränkischen Besitzungen aus der Mitgift seiner Mutter musste der Graf zwischen 1360-1364 restlos an seine Nürnberger Verwandten verkaufen, wobei 1360 Scheide und Altdorf, 1361 Heroldsberg, 1363 ein Hof bei Nürnberg sowie 1364 die Burg Kammerstein mit den dazugehörigen Dörfern und Marktflecken, Schwabach und Kornburg veräußert wurden. 1362 erwarb die Grafschaft Diez Ellar und die Vier Zehnten zurück. Schließlich musste 1363 je die Hälfte von Dausenau und Ems an Erzbischof Kuno von Trier verpfändet werden.

Durch seine umfangreiche Bündnispolitik und die Unterstützung Kaiser Karls IV. konnte Graf Johann allerdings einige einträgliche Reichslehen, wie Renten in der Stadt Wetzlar für die Jahre 1343 und 1357 oder die Verschreibung von einem Turnosen am Zoll in Oberlahnstein zwischen 1358-1359, an sich bringen. Diese konnten den wirtschaftlichen Niedergang jeodch nicht aufhalten.

Bei der Regelung seiner Nachfolge bevorzugte der Graf seinen jüngeren Sohn Heinrich, während er seinen älteren Sohn Emich III. auf Grund körperlicher und geistiger Gebrechen dem Kloster Arnstein anvertraute. Johann von Nassau-Hadamar starb nach dreißigjähriger Regierungszeit 1364/65.

Oliver Teufer

Citation
„Nassau-Hadamar, Johann Graf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/bio/id/4376> (Stand: 28.11.2023)