Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessian Biography

Portrait

Karoline Luise Markgräfin von Baden
(1723–1783)

Symbol: Switch display mode Symbol: Switch display mode Symbol: Print Preview

Baden, Karoline Luise Markgräfin von [ID = 16228]

* 11.7.1723 Darmstadt, † 8.4.1783 Pforzheim, Begräbnisort: Pforzheim
Other Names | Activity | Family Members | References | Life | Citation
Other Names

Other Names:

  • Hessen-Darmstadt, Karoline* Luise Landgräfin von
  • Hessen-Darmstadt, Caroline* Luise Landgräfin von
  • Baden, Caroline* Luise Markgräfin von
  • Baden-Durlach, Caroline* Luise Markgräfin von
  • Hessen-Darmstadt, Karolina* Luisa Landgräfin von
  • Baden, Karoline* Luisa Markgräfin von
Family Members

Father:

Hessen-Darmstadt, Ludwig VIII. Landgraf von, * Darmstadt 5.4.1691, † Darmstadt 17.10.1768, folgt 1739 als regierender Fürst

Mother:

Hanau-Münzenberg, Charlotte Christine Gräfin von, * Buchsweiler 2.5.1700, † Darmstadt 1.6.1726

Partner(s):

  • Karl Friedrich, Baden, Großherzog, GND, (⚭ Darmstadt 28.1.1751) * Karlsruhe 22.11.1728, † Karlsruhe 10.6. 1811, Sohn des Friedrich Markgraf zu Baden-Durlach, GND, * Stuttgart 7.10.1703, † Karlsruhe 26.3.1732, und der Anna Charlotte Amalie Prinzessin von Nassau-Oranien, 1710–1772, er verheiratet II. (morganatisch) 1787 mit Luise Karoline Geyer von Geyersberg, Reichsgräfin von Hochberg, 1768–1820

Relatives:

References

Bibliography:

  • ADB, Bd. 55, 1910, S. 510-513 (Karl Obser)
  • Christoph Frank/Wolfgang Zimmermann (Hrsg.), Aufgeklärter Kunstdiskurs und höfische Sammelpraxis. Karoline Luise von Baden im europäischen Kontext, Berlin 2015
  • Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, Nr. HD 49, S. 318-320 (Eckhart G. Franz)
  • Laila Baur, La douleur profonde. Die Trauer um Karoline Luise von Baden im Jahr 1783. In: ZGO, Jg. 167, 2019, S. 155–177
  • Holger Jacob-Friesen, Pia Müller-Tamm (Hg.), Die Meister-Sammlerin – Karoline Luise von Baden. Deutscher Kunstverlag, Berlin, München 2015, (Katalog u. a. zur Großen Landesausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe vom 30. Mai bis 6. September 2015)
  • Claudia Kollbach, Karoline Luise von Baden-Durlach als Mutter ihrer kranken Kinder. Medizinische Praktiken als Teil der Prinzenerziehung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In: zeitenblicke, 4, 2005, Nr. 3
  • Gerhard Römer: Caroline Luise, Markgräfin von Baden: eine gelehrte Fürstin der Aufklärungszeit. In: Gerhard Römer: Bücher, Stifter, Bibliotheken. Buchkultur zwischen Neckar und Bodensee. Stuttgart 1997, S. 153–164
  • Jan Lauts, Karoline Luise von Baden: ein Lebensbild aus der Zeit der Aufklärung, Müller, 1980
  • Annelis Schwarzmann, Badisches Landesmuseum Karlsruhe: Caroline Luise, Markgräfin von Baden, 1723–1783: Ausstellung anlässlich der 200. Wiederkehr ihres Todesjahres. K. Theiss, 1983
  • Jan Lauts, Der Monogrammist FR von 1760 : Johann Friedrich Reiffenstein und seine Schülerin Markgräfin Karoline Luise von Baden, 1982
  • Manfred Krebs, Wilhelm von Edelsheim in Italien 1770-72. Reisebriefe an die Markgräfin Karoline Luise v. Baden. In: ZGO 99, 1951, S. 240-270
  • Karl Obser, Markgräfin Karoline Luise von Baden und ihr botanisches Sammelwerk. In: ZGO, Bd. 62, 1908, S. 41–78

Image Source:

Markgräfin Karoline von Baden, Ölbild von J. C. Fiedler, Hessische Hausstiftung, Schlossmuseum Darmstadt B 21359 (Foto: N. Amini) (beschnitten), in: Franz, Das Haus Hessen, Darmstadt 2012, S. 319

Life

Die Erziehung der beiden jüngsten Töchter Ludwigs VIII. übernahmen nach dem frühen Tod der Mutter, die an Karolines drittem Geburtstag beerdigt wurde, zunächst die Darmstädter Hofdamen, von 1733 bis zur Konfirmation dann der vom Hanauer Großvater bestellte Pfarrkandidat Johann Peter Job. Nach dem Regierungsantritt ihres Vaters 1739 „Erste Dame“ am Darmstädter Hof, war die junge Karoline Luise 1742 Gastgeberin für den zum Kaiser gewählten Karl (VII.) von Bayern (1697–1745) und nahm in der Folge an den diversen Kaiser-Festivitäten in Frankfurt teil, wo sie von J. E. Liotard (1702–1789) gemalt wurde. Im Mai 1742 starb ihre jüngere Schwester Augusta (* 16. März 1725, † 13. Mai 1742). Während der Fürstentreffen gab es erste Eheanbahnungsversuche, zuerst mit William von Cumberland, dem jüngeren Sohn der sehr um ihre Patentochter bemühten englischen Königin Karoline (1683–1737) und Schwager des Kasseler Erbprinzen Friedrich, dann mit dem Erbprinzen von Schwarzburg-Rudolstadt. 1748/49 kam es schließlich zur Verlobung mit dem etwas jüngeren badischen Erbprinzen Carl Friedrich, der vor und nach der Anfang 1751 gefeierten Hochzeit noch seine Bildungsreisen nach Italien und England absolvieren musste. Aus der Ehe blieben (bei insgesamt sieben Tot- und Fehlgeburten) drei Söhne: Erbprinz Karl und seine jüngeren Brüder, Friedrich (1756–1817) und der spätere Großherzog Ludwig (1763–1830).

Markgräfin Karoline Luise, von den Zeitgenossen als „hessische Minerva“ gerühmt, war – fast noch stärker als die befreundete Schwägerin Karoline in Darmstadt – zeitlebens um den Ausbau ihrer literarisch-wissenschaftlichen Bildung bemüht. Ihre Interessen galten nicht nur Literatur und Kunst, sondern auch der Historie, den Naturwissenschaften und der Medizin. Sie malte und zeichnete selbst, schuf sich aber neben dem „Malereikabinett“ auch eine interessante Naturaliensammlung. Zunächst mit dem Ehemann, später mit Sohn Friedrich unternahm sie zahlreiche Reisen und empfing in Karlsruhe viele Künstler, Literaten und Wissenschaftler, darunter James Boswell, Goethe und Klopstock, der 1774/75 ein halbes Jahr in Karlsruhe lebte und arbeitete. Zu den technisch-experimentellen Unternehmungen gehörten eine Kerzenfabrik, eine Papiermühle, aber auch eigener Landbau und die an Schwägerin Karoline in Darmstadt weiterempfohlene Krappfabrikation. Für die hessische Landgrafentochter Amalie, die 1774 als Frau des Erbprinzen nach Karlsruhe kam, war die dominierende Schwiegermutter ein Problem, das erst deren Tod lösen sollte.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 318-320)

Citation
„Baden, Karoline Luise Markgräfin von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118667211> (Stand: 25.3.2024)