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Hessian Biography

Portrait

Wilhelm I. Landgraf von Hessen
(1466–1515)

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Hessen, Wilhelm I. Landgraf von [ID = 13601]

* 4.7.1466, † 8.2.1515 Kassel, Begräbnisort: Marburg Elisabethkirche, katholisch
Other Names | Activity | Family Members | References | Life | Citation
Other Names

Other Names:

  • Hessen, Wilhelm I. „der Ältere“ Landgraf von
Activity

Role:

  • Hessen, Landgrafschaft (Niederhessen), Landgraf, 1471–1493
Family Members

Father:

Hessen, Ludwig II. Landgraf von, * 7.9.1438, † Reichenbach 8.11.1471

Mother:

Württemberg, Mechthild Gräfin von, vor 1441–1495, Heirat Marburg 28.8.1454, Tochter von Ludwig I. Graf von Württemberg, GND, 1412–1450, und der Pfalzgräfin Mechthild, 1419–1482

Partner(s):

  • Braunschweig, Anna Herzogin von, (1459/1460-1520), Heirat Hannoversch Münden 17.2.1488, Tochter von Herzog Wilhelm II. von Braunschweig-Lüneburg und Wolfenbüttel (ca. 1425-1503) und Elisabeth von Stolberg (ca. 1435-1520)

Relatives:

References

Bibliography:

Image Source:

Epitaph Landgraf Wilhelm I. „der Ältere“ (Ausschnitt), Elisabethkirche Marburg (Foto: Hans Lemberg), in: Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, S. 51

Life

Nach dem frühen Tod des Vaters übernahm zunächst dessen Bruder, Landgraf Heinrich in Marburg die Vormundschaft über die unmündigen Söhne; er überließ deren Erziehung aber weitgehend der Mutter, der das ausgeprägte religiöse Interesse ihres Ältesten zugeschrieben wird. Landgräfin Mechthild blieb beratende Mitregentin, als der erst 16-jährige Sohn mit dem Tod Landgraf Heinrichs im Januar 1483 die Regierung Niederhessens übernahm. Wilhelm hatte sich bereits im Dezember 1482 mit der einige Jahre älteren Anna von Braunschweig verlobt, die ursprünglich mit Graf Jobst von Hoya versprochen war, heiratete aber erst Anfang 1488. In seinem Lande gewann er mit Vergünstigungen für die Städte Beliebtheit und unterstützte die Reformansätze in den hessischen Klöstern. Dem gleichnamigen jüngeren Bruder überließ er 1485/87 nach einigem Widerstreben zwar nicht die beanspruchte Hälfte seines Landesteils, aber doch einige Städte und Ämter.

Im Frühjahr 1491 unternahm Wilhelm nach dem Vorbild des Großvaters eine Pilgerfahrt nach Palästina, die der zu seiner Reisegruppe zählende Rat Dietrich von Schachten beschrieben hat. Folge der Aufenthalte in Neapel, Rom und Venedig auf dem Rückweg war offenbar eine Infektion mit der damals zur Volksseuche gewordenen Syphilis. Angesichts der zunehmenden Zeichen von Geisteskrankheit ließ sich Wilhelm vom Bruder für den Verzicht auf die Regierung im Juni 1493 außer einer Abstandszahlung Schloss, Stadt und Gericht Spangenberg nebst einer Jahresrente verschreiben. Er ging zunächst zum Studium nach Erfurt, dann für einige Zeit nach Nürnberg. Doch mit erneuter Verstärkung der Krankheit erwirkte Landgraf Wilhelm II. bei Kaiser Maximilian im Sommer 1596 die Zustimmung zu Entmündigung und Sicherheitsverwahrung des älteren Bruders. Die nach dem Tod des Jüngeren 1509 eingeleiteten Bemühungen um erneute Übernahme der Regierung blieben trotz Unterstützung durch einige hessische Städte erfolglos. Wilhelm der Ältere ist 1515 in Spangenberg verstorben. Seine Witwe lebte mit der erst 1503 geborenen jüngsten Tochter einige Jahre an ihrem Wittums-Sitz Melsungen. Sie starb 1520 in Worms, wo sie sich vergebens um eine Besserstellung durch Landgraf Philipp bemüht hatte. Dieser hat sich dann jedoch immerhin mit Erfolg um die Versorgung der verwaisten Cousinen Mechthild und Elisabeth gekümmert.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 50 f.)

Citation
„Hessen, Wilhelm I. Landgraf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/136902332> (Stand: 25.3.2024)