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Hessian Biography

Portrait

Otto Landgraf von Hessen
(1302–1361)

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Hessen, Otto Landgraf von [ID = 13374]

* 1302, † 28./30.4.1361 Wolmirstedt, Begräbnisort: Margdeburg Dom, katholisch
Other Names | Activity | Family Members | References | Life | Citation
Other Names

Other Names:

  • Magdeburg, Otto Erzbischof von
Activity

Career:

  • 1327 Erzbischof von Magdeburg
Family Members

Father:

Hessen, Otto I. Landgraf von, um 1272–1328

Mother:

Ravensberg, Adelheid Gräfin von, † 1335-1339, Heirat 1297

Relatives:

References

Bibliography:

Image Source:

Grabmal Erzbischof Otto von Magdeburg im Magdeburger Dom (Foto: O. Volk), in: Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, S. 32

Life

Für seinen zweiten Sohn hatte Landgraf Otto I. die von ihm selbst verschmähte geistliche Laufbahn vorgesehen. Als Papst Johannes XXII. dem jüngeren Otto im März 1325 ein Kanonikat im Kölner Domkapitel nebst Anwartschaft auf eine zusätzliche Pfründe verlieh, besaß dieser bereits Kanonikate und Pfründen in Münster, wo der Onkel Ludwig als Bischof amtierte, sowie in Paderborn. Auf erste Gerüchte über die Ermordung Erzbischof Burchards III. von Magdeburg im Herbst 1325 beeilte sich Landgraf Otto I., mit Weiterleitung der Meldungen nach Avignon den Einsatz des Papstes für eine Nachfolge seines Sohnes zu erbitten. Da sich die päpstliche Entscheidung aufgrund widersprüchlicher Nachrichten über die Lage in Magdeburg verzögerte, reiste Landgraf Otto im Frühjahr 1325 mit seiner Frau und den Grafen von Ziegenhain und Waldeck persönlich nach Avignon und erwirkte mit dem Versprechen, an Stelle des Antoniter-Hauses in Grünberg ein Kollegiatstift zu errichten, eine zumindest vorläufige Zusage des Papstes.

Erst im März 1327 erklärte der Papst die zwischenzeitlichen Wahlen des Magdeburger Domkapitels, da er sich die Nachfolgeregelung selbst vorbehalten hatte, für ungültig und bestellte den erst 24-jährigen Jung-Landgrafen Otto, obwohl dieser nur die niederen Weihen besaß, zum neuen Erzbischof. Im August 1327 musste sich der Papst noch einmal einschalten, da der Mainzer Erzbischof Matthias von Buchegg im Zuge seines noch andauernden Kriegs gegen die Landgrafschaft den mit Überbringung der päpstlichen Urkunden betrauten Propst Bernhard von Ravensberg, den Schwager Landgraf Ottos I., gefangengesetzt hatte. Mit der Mahnung zur alsbaldigen Beilegung der Konflikte teilte Papst Johannes seinem Magdeburger „Elekten“ mit, dass ihm das noch ausstehende Pallium nach erfolgter Konsekration durch seinen Onkel in Münster und die Bischöfe von Osnabrück und Merseburg überbracht werde.

In Magdeburg wurde der neue Erzbischof letztlich sowohl vom Klerus wie von der Bürgerschaft akzeptiert, zumal er sich alsbald um die Beilegung des innerstädtischen Konflikts der Bürger mit dem Rat bemühte, dem man die Schuld an der Ermordung Erzbischof Burchards und dem vom Papst im Herbst 1327 über die Stadt verhängten Kirchenbann gab. Nach einer Neuordnung der Stadtverfassung im Sommer 1330 mit stärkerer Beteiligung der Zünfte am Stadtregiment erreichte Erzbischof Otto im Jahr darauf die allerdings mit belastenden Bedingungen versehene Suspendierung des päpstlichen Banns. Erst im April 1333 folgte die feierliche Huldigung der Stadt. Zu den päpstlichen Buß-Auflagen, deren Erfüllung sich bis Ende der 1340er Jahre hinzog, gehörten die Errichtung der Matthäus-Kapelle im Rathaus und fünf neuer Altäre im Dom, von denen einer der Heiligen Elisabeth geweiht wurde.

Langwierig waren auch die Konflikte Erzbischof Ottos mit den umgebenden weltlichen Fürsten, bei denen es vorrangig um die Rückgabe in den Krisenjahren entfremdeter Besitzungen und Rechte des Erzstifts ging. Die Kämpfe mit den Braunschweiger Herzögen Otto „dem Milden“, der mit Erzbischof Ottos Tante Jutta verheiratet war, dann mit dessen Bruder Magnus II. konnten mit Unterstützung der verschwägerten Askanier Ende 1347 beendet werden. Noch länger dauerten die Auseinandersetzungen mit dem als Sohn Kaiser Ludwigs des Bayern zum Markgrafen von Brandenburg bestellten Wittelsbacher Ludwig und seinen Brüdern um die Altmark, in denen Erzbischof Otto zeitweilig auch den angemaßten „falschen Waldemar“ unterstützte. Hier kam es erst 1354 zu einer Aussöhnung, der sich auch der weitere Fehde-Gegner Markgraf Friedrich von Meißen anschloss. Die Lebensleistung Erzbischof Ottos lag sicher vorab in der Wiederherstellung und Festigung der Machtstellung seines Erzbistums. In den letzten Lebensjahren hat er sich jedoch auch um die Fertigstellung des Magdeburger Doms gekümmert, der 1363, zwei Jahre nach Ottos Beisetzung, geweiht wurde.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 31 f.)

Citation
„Hessen, Otto Landgraf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/128868619> (Stand: 25.3.2024)