Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Castles, Palaces, Manor Houses

Outline map of Hessen
Ordnance Map
4824 Hessisch Lichtenau
Modern Maps
Kartenangebot der Landesvermessung
Historical Maps
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 33. Lichtenau
Location Code
63600609013

Burg Reichenbach

515 m über NN
Gemarkung Reichenbach, Gemeinde Hessisch Lichtenau, Werra-Meißner-Kreis
Basic Data | History | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | References | Citation | Indices

Der Bergfried der ehemaligen Grafenburg liegt auf einer Bergkuppe und wird heute als Aussichtsturm mit einem beeindruckende Panorama genutzt. Die Burg wurde durch die Familie von Reichenbach errichtet, die bereits um 1272 ausstarb, einer Nebenlinie der Grafen von Ziegenhain. Seit 1247 ist sie im Besitz der Landgrafen von Hessen.

Der Turm wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts, in den 30er und den 70er Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts mehrfach renoviert und für den Publikumsverkehr eingerichtet. Ein ehrenamtlich organisierter Turmverein kümmert sich um die Erhaltung des Denkmals.

Basic Data

Other Names:

Historical Names:

  • Richenbach (1089) [Landau, Beschreibung des Hessengaues S. 102]
  • Richenbahc, de (1139)
  • Richinbach, de (1150)
  • Richebach, de (1209)
  • vor 1225: castrum
  • Rychenbach (vor 1225) [XVI]
  • Richenbagh, de (1226)
  • 1261 castrum et villa
  • Ryghenbac, in (1340)
  • 1354 burg
  • Riechinbach, czu (1393)
  • 1403 sloz
  • Rychenbach (1436)
  • Riechenbach (1471)
  • Reichenbach (1553)

Settlement Type:

Burg

Localization:

Etwa 3,9 km südöstlich von Hessisch Lichtenau gelegen.

Location:

Die Burgruine thront auf 530 m über dem Ort auf der Höhe der Fulda-Werra-Wasserscheide.

History

Burggeschichte:

Gebaut wurde die Burg vermutlich durch Angehörige einer Nebenlinie der Grafen von Ziegenhain, die sich nach dem Ort von Reichenbach nennen. 1089 wird bereits ein Graf Gozmar von Reichenbach als Vogt des Klosters Fulda genannt, 1156 ein Boppo von Reichenbach als Untervogt des Klosters Hersfeld. Durch Einheirat in die Familie von Ziegenhain wird 1225 wird die Burg duch Landgraf Ludwig IV von Thüringen erworben. Erbstreitigkeiten münden in einen Krieg, in dem Landgraf Ludwig die Burg nach langer Belagerung erobert. 1233 wird vertraglich der Besitz durch die Thüringer festgelegt, allerdings verzichten vermutlich die Grafen von Ziegenhain-Reichenbach auf die Burg und sie kommt in Mainzer Besitz. 1247 fällt die Burg an Sophie von Brabant, die sie 1249 nach dem hessisch-thüringischen Krieg erst einnehmen kann. Ab dieser Zeit gehört die Burg zum hessischen Besitz; Vögte und Amtsleute verwalten von hier aus den zugehörigen Amtsbezirk.

Die Burg wird häufig als Pfand eingesetzt, so an Thilo von Elben und Eckhard von Kappel (1330), an den Deutschen Orden (1330 bis 1350), dann an die von Hanstein 1386 bis 1403. Im 15. Jahrhundert nutzt die landgräfliche Familie die Burg auch als Jagdschloss. Nach dem Umzug des Amtes in den Ort Lichtenau verfällt die Burg. Sie wird vermutlich auf Geheiß von Kaiser Karl V. um 1550 nach dem Schmalkaldischen Krieg zerstört. Zwar stehen im 17. Jahrhundert noch die beiden Türme, doch nutzt die ansässige Bevölkerung zunehmend die Mauern als Steinbruch.

Besitzgeschichte:

2. Hälfte des 11. Jahrhunderts Bau durch die Grafen von Reichenbach, Seitenlinie der Grafen von Ziegenhain

1183 - 1190 Erzbischof Konrad von Mainz besitzt Teil der Burg, gibt diesen den Grafen als Lehen zurück

1225 Verkauf der Burg durch den Grafen von Ziegenhain an Ludwig IV. von Thüringen

1248/49 Eroberung der Burg im hessisch-thüringischen Erbfolgekrieg durch Sophie von Brabant für ihren Sohn Heinrich

seit 1264 Teil der Landgrafschaft Hessen

Bau und Baugeschichte

Building History:

Vermutlich wurden schon im 5. Jahrhundert Erdwälle und Palisaden einer ersten Befestigung errichtet. Gebaut wurde die Burg dann vermutlich durch Angehörige der Grafen von Ziegenhain, die sich nach dem Ort von Reichenbach nennen.

1330 bis 1350 ist sie im Besitz des Deutschen Ordens, geht dann an die von Hanstein über bis 1403, danach wird sie Amtssitz der Landgrafen von Hessen, die die Anlage auch als Jagdschloss nutzen. Nach dem Umzug des Amtes in den Ort Lichtenau verfällt die Burg. Zwar stehen im 17. Jahrhundert noch die beiden Türme, doch bedient sich die ansässige Bevölkerung zumehnend in den Gemäuern als Steinbruch.

Baubeschreibung:

Zwei Türme, Pallas, Kemenate, Kapelle, Wirtschaftsgebäude, Pförtnerhaus und ein zentraler Hof, im Ganzen bilden eine klassischen Burganlage, die von einer 1m dicken Ringmauer geschützt wurde. Unterhalb der Mauer zog sich ein Wallgraben um die Anlage

Erhaltungszustand:

1821 stürzt der zweite Turm ein, 1899-1902 wird der Bergfried wieder hergestellt, Reste der Schildmauer und zwei Halsgräben sind erhalten, von einem zweiten, 1820 eingestürzten Turm, nur wenige Mauerreste.

Grabungen und Funde:

Lesefund von Keramik des 9./10. Jhs.

Burgtyp

Bautyp:

Ringmauerburg; Gipfelburg

Rechtstyp:

Landesburg; Pfandburg

Funktionstyp:

Amtssitz; Jagdschloss

References

Bibliography:

EBIDAT:

Burg Reichenbach

Citation
„Burg Reichenbach, Gemeinde Hessisch Lichtenau“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/bg/id/7600> (Stand: 4.12.2023)