Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Castles, Palaces, Manor Houses

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4522 Hofgeismar
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Location Code
63301001008

Burg Burguffeln

217 m über NN
Gemarkung Burguffeln, Gemeinde Grebenstein, Landkreis Kassel
Basic Data | History | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | References | Citation | Indices

Die ehemalige Burg in Burguffeln war der Stammsitz der Familie von Uffeln. Der von einer Mauer umgebene Wohnturm existiert nicht mehr, überdauert haben Bauten auf dem Gelände der ehemaligen Vorburg: die Kirche, das Herrenhaus des 16. Jahrhunderts, das Pächterhaus aus dem 18. Jahrhundert und mehrere Wirtschaftsbauten. Das Hofgut ist heute Staatsdomäne, das ehemalige Herrenhaus und das frühere Brauhaus beherbergen heute die von der Baunataler Diakonie Kassel betriebenen Grebensteiner Wohnstätten.

Basic Data

Other Names:

  • Ostuffeln

Settlement Type:

Burg

Naming:

Localization:

knapp 8,5 km südsüdöstlich von Hofgeismar

Location:

Die Burg lag nordwestlich der Kirche.

History

Earliest Reference:

1450

Besitzgeschichte:

Die Kemenate in Burguffeln ließ möglicherweise Ritter Ludolf Groppe von Gudenberg erbauen, der hier Land als Mainzer Lehen besaß. 1358 versetzten die Groppe ihren Burgsitz an Hermann von Uffeln und die Burg wurde zum Stammsitz der Herren von Uffeln. Spätestens seit 1450 hielten sie die Burg von den hessischen Landgrafen zu Lehen. 1750/52 übertrugen sie ihren Besitz in Burguffeln an den späteren Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel. Das Gut ist heute Staatsdomäne.

Nobility:

Herren von Uffeln

Abgang:

Die mittelalterlichen Burgbauten sind vermutlich Mitte des 18. Jahrhunderts abgetragen worden.

Miscellaneous:

Im Salbuch von Stadt und Amt Grebenstein und der Stadt Immenhausen von 1455 ist eine Wüstung Uffeln gelegen hinter der Burg verzeichnet (HStAM Bestand S Nr. 336)

Bau und Baugeschichte

Building History:

Auf dem ehemaligen vorburgartigen Gelände steht eine Kapelle, die im Kern aus dem 13. Jahrhundert stammt. Sie war ursprünglich die Burgkapelle und wurde im 18. Jahrhundert umgestaltet. Eine steinerne Kemenate ist vermutlich um die Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut worden. Das Herrenhaus entstand im 16., Pächterwohnhaus und Wirtschaftsgebäude im 18. Jahrhundert.

Baubeschreibung:

Die kleine Hauptburg lag im Nordwesten des heutigen Hofes. Der mittelalterliche Wohnturm war von einer viereckigen Mauer umgeben, die zwei runde Ecktürme besaß (im Nord- und im Südosten). Die Burgkapelle steht südwestlich der verschwundenen Hauptburg, südlich schließt sich das Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert an, ein zweiflügeliger, zweistöckiger Massivbau mit Walmdach (Fräuleinhaus). Zur Burganlage gehören jüngere Wohn- und Wirtschaftsbauten.

Erhaltungszustand:

Reste der mittelalterlichen Burg existieren kaum noch, lediglich an Süd- und Westseite finden sich noch mittelalterliche Mauern.

Denkmaltopographie:

Domäne Burguffeln.

Spätromanische Pfarrkirche. Saalkirche mit abgesetztem rechteckigem Chor und quadratischem Westturm. Ursprünglich dreischiffige Pfeilerbasilika mit gewölbten Seitenschiffen zu vier Jochen, Mitte 13. Jh. Mächtiger Wehrturm mit Mauerschlitzen. Der geschwungene Aufsatz mit Gauben, darüber zylindrischer Tambour und Haube, 18. Jh. Westportal um 1500. Langhaus mit breiten Strebepfeilern sowie zusätzlich zweiter Mauerschale im Süden, ebendort spitzbogiges Portal. Im Norden Gewölbeansatz des Seitenschiffs noch erkennbar. In der Eingangshalle derbes Kreuzgratgewölbe. An der Langhaussüdseite zugesetzte Seitenschiffarkaden. Wandvorlagen mit Pilastern begleiten die etwas schräg geneigten Wände, darüber Flachdecke. Im Chor Kreuzgratgewölbe. Die Strebepfeiler nachträglich angefügt, vemutlich im Zusammenhang mit der Niederlegung der Seitenschiffe. Erhöhung des Langhauses und Flachdecke in der ersten Hälfte des 18. Jh. An südlicher Außenmauer mehrere Grabsteine um 1800. Taufstein datiert 1579. Großes Epitaph des Arnold von Uffeln, gest. 1621. Orgelempore in den fünfziger Jahren modern umgestaltet. Moderne Bestuhlung. Künstlerische und geschichtliche Bedeutung als spätromanische Pfarrkirche mit spätmittelalterlichen und barocken Veränderungen. Wissenschaftliche Bedeutung aufgrund der deutlich ablesbaren Umwandlung in einen andern Bautyp. Städtebauliche Bedeutung der zentralen Lage in der Domäne.

Haupthaus, ehemalige Meierei, datiert 1752. Zweigeschossiges Längsdielenhaus mit Krüppelwalmdach, Erdgeschoß massiv, regelmäßiges Fachwerk mit schwach profiliertem Gesimsprofil, zweigeteilter Giebel. Gleichzeitiger Flügelanbau in Querrichtung, mit massivem Wirtschafts- und Stallteil im Erdgeschoß und Wohnteil im Obergeschoß. Wiederholung des Fachwerkgefuges im Obergeschoß,jedoch ohne Gesimsprofilierung. Künstlerische und baugeschichtliche Bedeutung als stattliches, wohlproportioniertes Pächterhaus der Barockzeit mit anschließendem Wirtschafts- und Gesindegebäude.

Sog. ehemaliges Brauhaus und Stallgebäude als im rechten Winkel dazu angrenzender zweigeschossiger Flügel. Untergeschoß massiv in Bruchsteinmauerwerk, Mitte 18.Jh. Querrechteckige Fenster- und hochrechteckige Türeingänge in Sandsteineinfassungen. Obergeschoß in Fachwerk um 1800. Künstlerische Bedeutung wegen der symmetrischen, regelmäßigen Wandgliederung im Erdgeschoß. Baugeschichtliche Bedeutung als langgestreckter Wirtschaftsbau der Gutsanlage.

Sog. ehemaliges Herrenhaus. Zweigeschossiger zweiflügeliger Steinbau des 16. Jh.‚ teilweise Zweierfenstergruppen mit profilierten Sandsteingewänden. Profiliertes, umlaufendes Dachgesims. Im Giebeldreieck Okulus, Giebelaufsatz als Pyramide mit zwei Voluten. An den Seiten Fenstergewände z.T. in Holz in der gleichen Profilierung. Ursprünglicher Eingang vermauert und durch neuen im Seitenflügel ersetzt. Künstlerische Bedeutung als Renaissancesteinhaus mit bemerkenswerter Gliederung, baugeschichtliche Bedeutung als früher repräsentativer Wohnsitz der Herren von Uffeln. Städtebauliche Bedeutung als wichtiger Bestandteil der Burganlage.

Kuh- und Pferdestall. Steingebäude, 3. Viertel 19. Jh.‚ Umbau und Erhöhung 1874 von Bauinspektor Arend. Rechter Teil in sauberen, flachen Sandsteinquadern aufüberstehendem Quadersockel, mit segmentbogigen Fenstern, zusätzlichem Sturz und horizontaler Unterteilung mit massivem Sandsteinquader. Linker Teil aus Bruchsteinmauerwerk mit gründerzeitlichen Fenstergewänden. Geschichtliche Bedeutung als massives langgestrecktes Stallgebäude, städtebauliche Bedeutung als räumlicher Abschluß der Hofanlage.

Zugehörige Parkanlage als englischer Landschaftsgarten.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wohnturm; Hofgut

Rechtstyp:

Lehnsburg

Funktionstyp:

Adelssitz; Stammsitz

References

Bibliography:

EBIDAT:

Burg Burguffeln

Citation
„Burg Burguffeln, Gemeinde Grebenstein“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/bg/id/7507> (Stand: 23.2.2022)